Dass der Bayerische Ministerpräsident einen Abstecher nach Bobingen macht, kommt nicht allzu oft vor. Nun hätte es gleich zweimal hintereinander sein sollen. Bereits am Donnerstag hatte sich Markus Söder zur Teilnahme am Kockurs des Deutsch-Türkischen Freundschaftsvereins angesagt. Daraus wurde aber leider nichts. „Ich hatte wichtige Termine für Berlin“, antwortete Ministerpräsident Söder auf die Frage, ob er kalte Füße bekommen habe, wegen eventuell fehlender Kochkünste.

„Wenn es um Kochen und Essen geht, bin ich immer gern dabei und hole das gern nach“, so Söder. Allerdings sei es um seine Kochkünste nicht gerade gut bestellt, gab der Ministerpräsident zu. „Beim Grillen bin ich sehr gut. Da esse ich selber bereits am Grill immer mit. Ich bin ein guter Esser, aber Kochen ist schlecht.“ Während seiner Rede vor den CSU-Mitgliedern in der Halle hatte Markus Söder ein lobendes Wort für die bayerischen Schwaben, die ja, ähnlich wie die Franken, ein eigener Volksstamm seien. „Ich bin froh, dass die bayerischen Schwaben nie Ambitionen gezeigt haben, zu Baden-Württemberg gehören zu wollen.“
Staatssekretär Ulrich Lange soll sich um den Bobinger Bahnhof kümmern
Im Gespräch am Rande des Parteitages beantwortete er die Frage, ob sich die Schwaben zu Recht etwas benachteiligt fühlen, so: „Es gibt kaum einen Ministerpräsidenten, der in den letzten Jahrzehnten soviel Geld für Schwaben ausgegeben und es so gestärkt hat. Ich habe Schwaben zur Metropolregion gemacht, denken wir an das Uniklinikum und auch an der Technischen Hochschule wurde viel Geld, zum Beispiel in Raumfahrttechnik und künstliche Intelligenz, investiert.“ Es gebe eigentlich niemanden, der mehr Verständnis für Schwaben habe, so Söder. „Unter uns gesagt kommt es daher, dass ich als Nürnberger, ähnlich wie die Augsburger, freier Reichsstädter bin. Deswegen hatte ich immer ein, zumindest in jungen Jahren, ambivalentes Verhältnis mit München. Das hat sich jetzt Gott sei Dank geändert.“
Zu Beginn des Bezirksparteitags hatte sich Markus Söder ins Goldene Buch der Stadt Bobingen eingetragen. Dabei hatte Bürgermeister Klaus Förster die Chance genutzt, ihn auf den Bobinger Bahnhof anzusprechen. Schon seit Jahren versucht die Stadt, den barrierefreien Ausbau bei der Bahn durchzusetzen, läuft dabei aber immer wieder gegen eine Wand. „Als mich der Bürgermeister nach dem Bahnhof gefragt hat, habe ich ihm gesagt, dass wir jetzt mit Ulrich Lange einen super Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium haben, der gleichzeitig der Schrecken der Bahn ist. Denn er kennt sich dort aus und kann auch was erreichen.“ Noch während des Parteitages gab es erste Gespräche mit Statssekretär Lange und Bürgermeister Förster.
Überraschter Staatssekretär soll sich um Bobingens Bahnhof kümmern
Zunächst zeigte sich Lange allerdings etwas überrascht, während eines Bezirksparteitages einen Sonderauftrag vom Ministerpräsidenten erhalten zu haben. „Ich habe bisher nichts von dem Problem mit dem Bobinger Bahnhof gewusst. Aber da ich jetzt praktisch direkt vom Ministerpräsidenten den Auftrag bekommen habe, mich darum zu kümmern, werde ich mich informieren und schauen, wie ich helfen kann.“

Zuvor hatte sich Ministerpräsident Söder in seiner Rede zwar für die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs ausgesprochen, gleichzeitig aber daran erinnert, dass in Bayern das Auto noch eine lange Zeit gebraucht werde und es daher nicht schlecht geredet werden dürfte. „In Bobingen könnte die U-Bahn, durch die Nähe zu Augsburg, vielleicht schneller kommen. Aber bis die U-Bahn in jedes Allgäuer Dorf fährt, wird es wohl noch einige Zeit dauern.“ Bei den Neuwahlen zum Bezirksvorstand wurde Klaus Holetschek wiedergewählt. Als eine von sechs Sellvertretenden wurde Carolina Trautner, Kreisvorsitzende der CSU und Landtagsabgeordnete, gewählt.
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