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Oberschönenfeld: Wie das Leben hinter den Klostermauern in Oberschönenfeld aussieht

Oberschönenfeld

Wie das Leben hinter den Klostermauern in Oberschönenfeld aussieht

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    Von Roswitha Stocker (links) gab es viele Informationen über das Leben der Nonnen.
    Von Roswitha Stocker (links) gab es viele Informationen über das Leben der Nonnen. Foto: Karin Marz

    Einen Einblick in den Alltag der Nonnen des Zisterzienserordens in Oberschönenfeld gab es für die Besucher des Erzählcafés im Museum in Oberschönenfeld. Etwa einmal Monat lädt das Museum zu einem Erzählcafé mit wechselnden Themen ein, bei dem nach einer Führung durch ausgewählte Ausstellungen im Museum die Gäste sich untereinander bei Kaffee und Kuchen austauschen können. Somit soll der Besuch des Museums mit dem Knüpfen von Kontakten und dem Austausch von Meinungen sowie Erlebnissen verbunden werden. Viele Besucher sind mittlerweile Stammgäste.

    Das Fazit der Besucherinnen war bei diesem Thema eindeutig: Ein Leben im Kloster können sie sich nicht vorstellen. Roswitha Stocker, die als museumspädagogische Vermittlungskraft durch die Ausstellungen führte, hatte während des Rundgangs nicht nur die Entstehung des Klosters, sondern auch den Alltag der Nonnen im Schweigeorden näher erklärt. Gerade dies war für die Besucherinnen sehr interessant. „Ein Leben lang jeden Morgen pünktlich um 5 Uhr aufstehen müssen und kaum mit anderen reden dürfen? Nein, das wäre für mich schrecklich“, sagte eine Besucherin. Auch die knappe Freizeit, den streng vorgegebenen Tagesablauf, und der Verzicht auf persönlichen Besitz war für die Gäste ungewöhnlich. Anhand eines Drehrades konnten in der Ausstellung verschiedene Uhrzeiten eingestellt werden, worauf hin auf einem großen Monitor jeweils Fotos erschienen, die die Nonnen während ihres Alltags und in ihren Räumlichkeiten zeigten. 

    Starker Glaube und feste Überzeugung

    Faszinierend für die Besucher war der starke Glaube und die Überzeugung der Nonnen, sich für ein Leben im Kloster zu entscheiden, das sich sehr vom Leben außerhalb der Klostermauern unterscheidet. Fast alle Besucherinnen wurden während ihrer eigenen Schul- oder Ausbildungszeit von Nonnen unterrichtet. Während der Erzählungen von damals gingen die Meinungen allerdings auseinander. Von einer schönen Schulzeit mit der Vermittlung von vielen Werten, sehr engagierten Nonnen und der Förderung von Talenten sprachen mehrere Besucherinnen. Andere Besucherinen erzählten von einer großen Erleichterung über das Ende der Schulzeit in der Klosterschule und der Schwierigkeit, sich dort sehr unterordnen zu müssen. Auch in Oberschönenfeld war bis zum Kriegsbeginn im vorigen Jahrhundert eine Handarbeitsschule untergebracht.

    Gibt es im Kloster auch Internet?

    Für viele Frauen war ein Kloster früher allerdings die einzige Möglichkeit, an Bildung zu kommen. Roswitha Stocker meinte: „Für Frauen gab es damals nur die Wahl zwischen einem Leben als Ehefrau und Mutter oder einem Leben als Nonne.“ Zur Sprache kam während der Gesprächsrunde auch die Möglichlichkeit des Austritts aus dem Kloster. Eine Teilnehmerin vermutete, dass Nonnen wahrscheinlich ohne die Strukturen außerhalb des Klosters nicht mehr zurecht kommen.

    Interessiert waren die Teilnehmer des Erzählcafés auch daran, ob es im Kloster Zugang zum Internet gäbe. Roswitha Stocker betonte, dass das Kloster nicht von der Außenwelt abgeschnitten sei und die Nonnen sehr gut durch die Nutzung gängiger Medien als auch durch das Internet informiert seien. Auch wenn die Nonnen in der so genannten Klausur im Kloster leben, zu der Besucher in der Regel keinen Zugang haben, bestreiten sie selber ihren Lebensunterhalt. Insgesamt leben derzeit im Kloster, das eine 800-jährige Geschichte aufweist, 17 Nonnen im Alter von 31 bis 91 Jahren.

    Das Erzählcafé

    Das sind die nächsten Termine für das Erzählcafé:

    - 8. März: Was kommt auf den Tisch? Ernährung früher und heute - 12. April: Was ist Heimat? - 10. Mai: Die Kunst der Täuschung Beginn ist jeweils um 14.30 Uhr, eine Anmeldung beim Museum Oberschönenfeld ist nötig. 

    Die nächsten Termine und Themen des Erzählcafé sind:

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