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Ostereier-Krise durch Vogelgrippe: Bald auch im Augsburger Land?

Landkreis Augsburg

Trifft die Ostereier-Krise bald auch das Augsburger Land?

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    Die Vogelgrippe wirkt sich auch in Deutschland auf die Preise und die Verfügbarkeit im Supermarkt aus. Direktvermarkter sind weniger betroffen.
    Die Vogelgrippe wirkt sich auch in Deutschland auf die Preise und die Verfügbarkeit im Supermarkt aus. Direktvermarkter sind weniger betroffen. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Ostern steht vor der Tür. Während in den USA von einer Eier-Krise die Rede ist, müssen sich die Menschen im Augsburger Land keine Sorgen machen. Die Regale sind gefüllt. Doch das könnte sich ändern.

    Breitet sich die Vogelgrippe in Deutschland weiter aus, dann könnte es zu größeren Problemen kommen, befürchtet Johannes Mayr vom gleichnamigen Geflügelhof aus Langerringen. Was Verbraucher bereits jetzt spüren: Eier sind teurer geworden. Seit 2020 sind die Eierpreise um 38,5 Prozent gestiegen. Ein weiterer Anstieg sei unvermeidlich, sagt Johannes Mayr. Ein Grund: In der Direktvermarktung, wie am Geflügelhof Johannes Mayr, nehme der bürokratische Aufwand stetig zu. Außerdem steigen die Kosten, um das Tierwohl und den Schutz vor Krankheiten wie der Geflügelpest zu gewährleisten. Seine Legehennen hätten mehr als doppelt so viel Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Das reduziere die Gefahr eines Krankheitsausbruchs. Doch das lasse sich nur durch faire Preise finanzieren.

    Durch den Eiermangel in den USA steigen auch in Deutschland die Eierpreise

    Vom Preisanstieg dieser Art sind auch Großproduzenten betroffen, die Supermärkte beliefern. Dort spielt jedoch noch ein weiterer Faktor eine Rolle: der überregionale und internationale Eierhandel. Durch den Eiermangel kaufen die USA derzeit in Deutschland die Bestände der Großvermarkter leer, weiß Johannes Mayr. Der Hintergrund: Hintergrund der Eier-Krise in den USA ist der Vogelgrippe-Virus H5N1. Tritt es in einem Geflügelbetrieb auf, dann muss der gesamte Bestand an Geflügel gekeult werden. Seit 2022 betraf das in den USA mehr als 166 Millionen Geflügeltiere, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Den größten Anteil dabei machten Legehennen aus, was den steigenden Mangel an Eiern zur Folge hat. Ein Geflügelpestausbruch in einem Legehennenbetrieb hat nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf die Versorgung. Auch in Deutschland.

    Angestellte säubern Käfige und bringen Hühner zur Schlachtung in einem Geflügelgeschäft.
    Angestellte säubern Käfige und bringen Hühner zur Schlachtung in einem Geflügelgeschäft. Foto: Andres Kudacki/AP/dpa (Symbolbild)

    Fallen ganze Bestände weg, entsteht eine spürbare Lücke in der Produktion – und das hat finanzielle Folgen, erklärt eine Großhändlerin aus dem Landkreis Augsburg. Sie will ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Supermärkte und Erzeuger schließen Einjahresverträge ab. Da in den Wochen bis Ostern nicht viele neue Verträge aufgesetzt werden, bleibe der Preis bis dahin relativ stabil, schätzt sie. Doch im Verlauf des Jahres werden die Preise der aktuellen Lage angepasst. Eine weitere Folge: Viele Betriebe könnten aufgeben, weil sie bei einem Vogelgrippeausbruch im eigenen Betrieb die Mehrkosten tragen müssen. Die, die überleben, müssten den Hennenbestand wieder aufziehen, was bis zu einem Dreivierteljahr dauern kann. Uwe Wirth vom gleichnamigen Geflügelhof in Horgau kennt ein weiteres Problem.

    In der Direktvermarktung sind die Preise stabiler als im Supermarkt

    „Legereife Junghühner sind schwerer zu bekommen. Die sind ausverkauft.“ Sogar Bruteier seien rar. Dadurch entstehe das für den Handel typische Muster: Sinkt das Angebot, steigt der Preis. Als Beispiel nennt Wirth etwa Anbieter von vorgefärbten Ostereiern: „Zu Beginn der Färbsaison, etwa Anfang Januar, bis jetzt ist der Preis pro gefärbtem Ei wahrscheinlich zwischen drei und fünf Cent gestiegen.“ Für ihn hingegen, der die Eier selbst produziert und färbt, bleiben die Kosten in diesem Zeitraum relativ gleich. Das sorgt für Beständigkeit bei seiner Direktvermarktung. Und ebenfalls beim regionalen Handel. Denn er beliefert mehrere lokale Supermärkte, die dann ebenso von der Preisstabilität profitieren.

    Neben den Preissteigerungen kann es auch zu Engpässen oder leeren Regalen in Supermärkten kommen, befürchtet die Großhändlerin. Das sei in diesem Jahr rund um Ostern schon möglich. „Aber ich glaube nicht, dass es gar keine mehr gibt“, sagt die Großhändlerin. „Man wird flexibel sein müssen.“ Nicht alle Eiergrößen werden im Supermarkt verfügbar sein, und bei den Haltungsstufen sind ebenfalls Abstriche zu machen. Vor allem bei Freilandeiern wird es knapp. Wirths Freilandhühner werden hingegen vor Ostern fleißig weiterlegen. Auch Mayr ist optimistisch: „In der Direktvermarktung haben wir das im Griff.“ Mit den etwa 24.000 Eiern, die seine rund 1000 Hennen im Monat legen, seien Kunden an Ostern gut versorgt.

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    1 Kommentar
    Maria Reichenauer

    Werden wir über die Eierproblematik nun mehrmals pro Woche lesen dürfen bis Ostern? Eigentlich ist es ganz einfach: wenn die Eier zu teuer werden, muss man sie nicht kaufen, und wenn keine mehr im Supermarkregal sind, dann gibt es halt keine. Eier sind ein Luxuxgut und der Mangel ist nicht existenzgefährdend. Ich kann mich erinnern, dass es früher auch schon Ebbe im Regal gab, wenn man am Ostersamstag noch schnell Eier färben wollte. Dass man damit nun fast täglich die Menschen rebellisch macht, ist schon ein wenig lächerlich. Und ich bin ganz sicher: die Hühner, die meinen Eierbedarf decken, die werden mich auch an Ostern nicht im Stich lassen.

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