„Da war ich mal weg“ - das ist der Titel der Fotoausstellung von Stephan Wieser im Kunsthaus des Kunstvereins Schwabmünchen. Seine Bilder erzählen Geschichten von seinen vielen Reisen rund um den Globus, lassen den Betrachter teilhaben und ihn seine eigenen Ideen dazu entwickeln.
Die Idee, überhaupt auszustellen, stammt eigentlich von Lothar Zull, der die Fotografien von Stephan Wieser sehr schätzt. Gerne begann dieser mit den Vorbereitungen, die viel Zeit beanspruchten: Passende Bilder wollten aus der Sammlung mit einer Größe von zwei Terabyte ausgewählt werden. Knapp 100 Fotografien blieben übrig, mussten stundenlang nachbearbeitet, gedruckt, verglast und gerahmt, sinngemäß zusammengestellt und mit Themen versehen werden. Heraus kam eine spannende Ausstellung mit Bildern von Reisen in sechs verschiedene Länder aus den vergangenen zehn Jahren.
Stephan Wieser bereiste bereits 40 Länder
„Ich habe in meinem Leben etwa 40 Länder bereist, allein, mit Familie, mit Freunden, mit dem Flugzeug, mit Motorrad, Auto, zu Fuß“, berichtet Wieser, der sich nicht gerne als Tourist bezeichnen lässt. Denn er reist inzwischen nicht, um die Sehenswürdigkeiten abzulichten. Ihn faszinieren ganz andere Dinge: Menschen, Licht, Schatten, Situationen, Themen, Stimmungen, Emotionen.
„Am liebsten fotografiere ich frühmorgens und am späten Nachmittag. Dann sind die Konturen am schärfsten“, erklärt er. Kersten Thieler-Küchle, Vorsitzende des Kunstvereins Schwabmünchen, ergänzte in ihrer Rede bei der Vernissage, zu der rund 100 Interessierte gekommen sind: „Wieser will das Gesehene, das Erlebte und die Gefühle in seiner subjektiven Sichtweise darstellen, seine Eindrücke fotografisch festhalten, Geschichten erzählen und die mit dem Betrachter teilen.“
Landschaftlich schätzt Wieser die Wüste, gerne fotografiert er in Italien und Indien
Und das in kleinen und großen Städten, zu Wasser und zu Land, sehr gerne in der Wüste: „Dort fasziniert mich die Stille, die Endlosigkeit, das sichtbare und verborgene Wasser“, betont Wieser, der sich auch für Farben begeistert, egal ob grell, fein nuanciert oder gedeckt. Seine fotografischen Lieblingsländer sind inzwischen Indien und Italien: „Ich liebe den morbiden Charme“, sagt er und erklärt: „Als Fotografierender differenziere beziehungsweise verfeinere ich nicht nur den Blickwinkel, sondern verändere in einem schöpferischen Akt und erschaffe eine individuelle Wirklichkeit.“
Die digitale Fotografie eröffnet ihm durch Bildbearbeitungsprogramme riesige Gestaltungs- und Ausdrucksfreiheit, zum Beispiel durch Schärfe- und Unschärfe-Variationen. „Die ganze Werkzeugpalette ist für den Fotografen das, was für den Maler Pinsel und Farbe sind“, so Wieser. „Seine Bilder leben von Neugier, vor allem aber von Respekt gegenüber dem Fremden. Er begreift sich immer als Gast, nicht als Jäger exotischer Motive“, sagte Thieler-Küchle und fügte hinzu: „Wiesers Fotografien laden ein, innezuhalten, genauer hinzusehen, den Moment zu würdigen.“
Die Bildtitel sollen den Betrachtenden Ideen zum Werk mitgeben.
Um dies alles für den Betrachter noch eindrucksvoller zu machen, teilt Wieser in den Bildtiteln seine Eindrücke vom Gezeigten mit. Nicht, um den Betrachter anzuleiten, sondern um ihm eine Idee zu geben. Garniert werden seine Reisen durch die Länder der Welt mit passenden literarischen Essays, ausgesucht von Albert Schmid.
- Öffnungszeiten Die Ausstellung im Kunsthaus des Kunstvereins Schwabmünchen in der Bahnhofstraße 7 läuft noch bis Sonntag, 22. Juni, und kann jeweils am Mittwoch, Samstag, Sonntag von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung besucht werden.
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