Das vergangene Jahr war nass. Sehr nass sogar, wie das Hochwasser Anfang Juni zeigte. Den Obstbäumen hat es offenbar gutgetan: So lässt sich die Rekordernte erklären, die die Interessengemeinschaft Streuobstwiese Stauden verzeichnet hat.
An vier Sammelterminen in den Stauden wurden fast 90 Tonnen Äpfel und rund 4,5 Tonnen Birnen zusammengetragen. Damit gehörte 2024 zu den Spitzenernten der vergangenen 25 Jahre in den Stauden. „Anders als in anderen Regionen in Deutschland konnten somit überdurchschnittlich viele Äpfel und Birnen geerntet werden. Das waren erfolgreiche Sammelaktionen, die den Beteiligten zwar viel Arbeit, aber auch viel Spaß gemacht haben“, teilt Irina Ehlert von der IG Streuobstwiese Stauden mit.
Wer alles vom Saft aus den Stauden profitiert
Obstlieferanten waren viele Gartenbesitzer, die ihre ungespritzten Apfelbäume abernten. Ein Teil der Äpfel kommt in der Regel auch von zertifizierten Biolandhöfen, unter anderem von Familie Gattinger aus Konradshofen, vom Wengerhof aus Mittelneufnach und vom Manghof aus Tronetshofen. Die große Mischung der Apfelsorten ist Grundlage für das besonders fruchtige Aroma der Staudensäfte.
Das gesammelte Obst wurde bei der Mosterei Merk zu Saft gepresst und eingelagert. Dort wird er auch abgefüllt und an die Verkaufsstellen geliefert. Der Staudensaft soll dazu beitragen, dass die Streuobstwiesen in den Stauden erhalten bleiben. Das hat sich die Interessengemeinschaft so auch auf die Fahnen geschrieben. Ziel und Zweck sei es, die Pflege und Nutzung der landschaftsprägenden Steuobstwiesen zu fördern. Gewinner sind auch die Obstsammler: Sie erhalten ebenso wie die Mosterei für ihre Arbeit eine Vergütung. Damit sie bestmöglich ausfällt, sind die Literpreise für die Säfte entsprechend kalkuliert. Die Helfer im Verein arbeiten ehrenamtlich.
Obst für die Stadt Augsburg
Charakteristisch für eine Streuobstwiese sind im Gegensatz zu einer Plantage die verstreut stehenden und hochwachsenden Bäume. Da es sich bei den Obstbäumen um Hochstämme handelt, können die Bäume je nach Obstsorte bis zu zehn Meter hoch werden. Was eine Streuobstwiese noch unterscheidet: Auf den Wiesen zwischen den Bäumen können für die Heuernte oder eine Beweidung mit Nutztieren und Ackerbau genutzt werden. Für zahlreiche Pflanzen und Tiere wie Fledermäuse, Vögel und Insekten bietet die Streuobstwiese einen Lebensraum. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der schwäbischen Kulturlandschaft. Auf Streuobstwiesen sind übrigens viele alte Apfelbäume und Sorten zu finden. Der Grund dafür liegt in der Geschichte: Die hügelige und sehr abwechslungsreiche Landschaft der Stauden war schon vor Jahrhunderten für die Obstversorgung der Region und für die Stadt Augsburg zuständig und so entstanden wertvolle Streuobstwiesen.
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