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Revolution 1848 in Schwabmünchen: Freiheit, Aufstände und der Kampf um Gerechtigkeit

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Als die Flamme der Freiheit in Schwabmünchen aufflackerte

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    Schwarz, Rot und Gold waren die Farben, die den Wunsch nach einem freiheitlichen Nationalstaat symbolisierten.
    Schwarz, Rot und Gold waren die Farben, die den Wunsch nach einem freiheitlichen Nationalstaat symbolisierten. Foto: Maja Hitij, dpa

    Die Revolution von 1848/1849 ist zentral für die deutsche Demokratie- und Nationalstaatsgeschichte. Sie gilt als Meilenstein der deutschen Demokratie. Die Ereignisse vor Ort hat der frühere Bobinger Kulturamtsleiter Reinhold Lenski unter die Lupe genommen. In einem Vortrag am Donnerstag, 13. März, gibt er einen spannenden historischen Überblick zu den Demokratiebestrebungen in Schwabmünchen zu dieser Zeit.

    Der Wunsch nach einem Nationalstaat

    Zentrales Anliegen der Aufstandsbewegungen war es, die soziale Ordnung zu verändern und einen Nationalstaat zu schaffen. Freiheit und Gleichheit waren die Hauptforderungen der Revolution von 1848/1849. Symbolisiert wurde der Wunsch nach einem freiheitlich verfassten Nationalstaat durch die Farben der deutschen Nationalbewegung: Schwarz, Rot und Gold. Die Flamme der Freiheit flackerte auch in Schwabmünchen auf.

    Zunächst war es aber nur ein Funke. Er sprang auf eine Zündschnur, die sich durch die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse im Ort gebildet hatte. Nach den Recherchen von Lenski waren rund 100 Familien von Armut betroffen. Sie hatten als Stricker gearbeitet und durch die Umstellung von Flachs auf Baumwolle ihr Einkommen verloren. Auch anderen Handwerkern ging es schlecht. Frust und Wut stiegen, Forderungen nach gerechteren Verhältnissen wurden immer lauter.

    Der Schwabmünchner Magistrat im Fokus

    Nachts wurden Drohungen gegen den Magistrat ausgerufen. 300 Menschen unterschrieben eine Petition. Sie forderten, dass der Magistrat aufgelöst wird. Die Stimmung heizte sich immer mehr auf. Landrichter Braun verordnete die Unterstützung der Distriktpolizei durch den Bürgermeister und versetzte das Landwehrkommando in Alarmbereitschaft.

    Ein Arzt redet Klartext

    Eine besondere Rolle spielte offenbar der Arzt Osterrieder, der seit 1837 in Schwabmünchen praktizierte. Er behandelte nach den Recherchen von Lenski überwiegend ärmere Patienten. Er übte Kritik an Behörden, die ihn wiederum als „Auswurf der Menschheit“ bezeichneten und in ihm einen Sündenbock sahen. Osterrieder legte sich auch mit dem Pfarrer an, bezeichnete ihn als „Esel“. Lenski vergleicht ihn mit Michael Kohlhaas. Er ist die Hauptfigur in der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist. Kohlhaas legt sich im Kampf gegen das Unrecht mit den Mächtigen an. Wie die bewegten Wochen und Monate in Schwabmünchen ausgehen, beschreibt Lenski in seinem Vortrag. Er ist gleichzeitig ein Blick hinter die Kulissen einer Landgemeinde. Lenski führt dem Publikum in seinem Vortrag anschaulich und sehr konkret die Situation vor Augen. Die Gäste erfahren, welche Gruppierungen sich bildeten und wer mit wem im Zwist lag.

    • Termin Der Vortrag von Reinhold Lenski beginnt um 18.30 Uhr im Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen. Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung erforderlich. Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „Aus Wort mach‘ Kunst“ statt. Die Sonderausstellung kann zu den Öffnungszeiten von Museum und Stadtbücherei regulär besichtigt werden.
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