
Hohe Futterpreise bereiten Tierfreunden in der Region große Sorgen

Plus Nicht nur das eigene Essen ist teurer geworden, auch beim Tierfutter sind die Preise angestiegen.

"Ich erinnere mich, dass eine Dose höherwertiges Katzenfutter beim Discounter vor der Krise noch 55 Cent gekostet hat. Jetzt sind es 85 Cent", sagt Maike Neuer von den Tierfreunden Schwabmünchen und Umgebung. Das macht eine Steigerung von über 30 Prozent. Nun kommt der Tierbesitzer oder die Tierbesitzerin mit einer Dose meist nicht weit und so macht sich das Ganze am Ende des Monats deutlich bemerkbar.
Auf 250 Euro Futterkosten im Monat kommt etwa Jessica Bartusel. Die Schwabmünchnerin nimmt neben ihren eigenen Tieren immer wieder Hunde, Katzen, Kaninchen und andere Kleintiere zur Pflege bei sich auf. Zurzeit sind es um die zehn Tiere. "Ich habe drastisch reduziert, aber auch aus Zeitgründen", sagt sie. In der Spitze waren 45 Tiere bei Bartusel beherbergt. Aktuell hat sich die 28-Jährige einen großen Futtervorrat angelegt, damit es sie bei den steigenden Preisen "nicht aus den Socken haut".
Spendenbereitschaft für die Tierfreunde Schwabmünchen sinkt
Um 20 Tiere kümmert sich Iris Mayr, Vorsitzende der Tierfreunde Schwabmünchen und Umgebung. "Ich habe zurzeit vier jugendliche Katzen mit 16 Wochen, die inhalieren das Futter geradezu – sechs Dosen am Tag." Da mache sich die Preissteigerung deutlich bemerkbar. Doch das Problem der hohen Ausgaben geht noch weiter: Nicht nur Alleinfuttermittel für Hunde und Katzen sei jetzt teurer, sondern auch Salat und Gemüse für die Kleintiere, der Tierarztbesuch oder Zubehör wie Katzenstreu.
Hinzu kommt, dass laut Maike Neuer die Spendenbereitschaft seit der Krise rückläufig ist. Auf die ist man im Schwabmünchner Verein, der ausschließlich aus Ehrenamtlichen besteht, angewiesen. Neuer hat aber Verständnis. "Es ist nun einmal alles teurer geworden und die Menschen müssen oft selber schauen, wie sie über die Runden kommen." Umso mehr freut sich der Verein über Sach- und Futterspenden. "Bevor das Futter, das die eigene Katze auf einmal verschmäht, abläuft, dürfen Besitzer es gerne einfach bei uns in der Schauwiesstraße vorbeibringen", sagt Neuer.
Angeschlagene Pflegetiere benötigen hochwertiges Futter
Trotz aller Schwierigkeiten will an der Qualität niemand sparen. "Ich beiße eben in den sauren Apfel. Billiges und minderwertigeres Futter zu kaufen, ist für mich keine Alternative", sagt Iris Mayr. Gerade ihre Pflegetiere, die oft angeschlagen sind, müssten aufgepäppelt werden, und dafür achte sie auf gute Futterqualität. Auch bei Matthias Fahrig aus Graben muss kein Hund hungern. Der Züchter von Border Collies ist, wie er selbst sagt, "Mehr-Hundehalter" und füttert immer die gleiche Qualität. "Die Steigerung muss man einfach schlucken, da gibt es keinen anderen Weg. Außerdem würden wir als Besitzer doch das letzte Hemd für unsere Tiere geben. Wer sich über die Zusammenhänge informiert, kann durchaus Verständnis zeigen", sagt Fahrig.

Wie kommen die erhöhten Preise zustande? Armin Menzel vom Interquell-Marketing sieht die Gründe etwa in höheren Rohstoff-, Produktions- und Frachtkosten. Die Firma mit Sitz in Wehringen produziert Hunde- und Katzenfutter. "Wir merken eine deutliche Kostensteigerung in allen Bereichen, von den Zutaten für das Futter über die Energiekosten bis zu den Verpackungsmaterialien", berichtet Menzel.
Problem der Preissteigerung bahnt sich schon länger an
Der Anstieg läge aber nicht nur an der aktuellen Ukraine-Krise, sondern mache sich seit Pandemiebeginn bemerkbar. "Im Vergleich zum Jahr 2020 haben sich die Kosten für Fleisch verdoppelt, für Getreide zahlen wir je nach Sorte das Eineinhalb- bis Zweifache. Am teuersten ist das Geflügelfett geworden. Hier ist der Preis um das Dreifache gestiegen." So sei es leider nicht zu vermeiden, selbst die Preise für Hunde- und Katzenfutter zu erhöhen. Die Firma gibt den Anstieg aber nicht eins zu eins an den Verbraucher weiter. "Wir mussten seit Januar 2020 im Schnitt fünf bis in der Spitze 20 Prozent aufschlagen, das allerdings nur bei einem Artikel", sagt Menzel. Um die Mehrkosten auszugleichen, werde bei der Firma dafür intern anderweitig gespart.
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