Schwabmünchen hat den Ehrenbürger Elmar Pfandzelter am Mittwochnachmittag auf dem städtischen Friedhof zu Grabe getragen. Eine große Trauergemeinde verabschiedete ihn im Gottesdienst am Mittwoch und bereits am Vorabend auf einer Trauersitzung der Stadt in der Stadthalle. Elmar Pfandzelter ist im Alter von 100 Jahren am 26. Dezember gestorben.
Zahlreiche seiner Wegbegleiter würdigten sein Lebenswerk auf den Trauerveranstaltungen der vergangenen Tage. Er war mitunter Bürgermeister, stellvertretender Landrat, Kreisrat, Ehrenbürger, Träger der kommunalen Verdienstmedaille, Autor der Schwabmünchner Geschichten, Gründungsmitglied vieler Vereine und Zeitzeuge.
Stadtpfarrer Christoph Leutgäb sagte zu Beginn der Messe: „Elmar Pfandzelter schrieb Geschichte. Nicht nur als Autor, sondern vor allem durch sein Tun.“ Landrat Sailer nannte ihn einen „Heimatgestalter“. Pfandzelter gestaltete die Stadt Schwabmünchen nachhaltig, wie Bürgermeister Müller in seiner Ansprache verdeutlichte. Unter anderem fiel der Bau der Stadthalle in seine Zeit als Bürgermeister. „Er freute sich ganz besonders, dass die Stadthalle noch wenige Tage vor seiner Pensionierung fertiggestellt wurde“, erzählte Müller. In Pfandzelters Amtszeit fiel auch der Umbau des Schrannenplatzes, der Ausbau des Museums, der Bau der Kläranlage, des Feuerwehrgerätehauses und des Birkacher Bürgerhauses, um nur Beispiele zu nennen. Die Schul- und Kindergartenlandschaft in der Stadt trägt ebenfalls seine Handschrift.
Besonders lag ihm das Vereinsleben am Herzen. In mehr als 80 Vereinen war er Mitglied. Viele hat er mitgegründet. Sein Engagement vor allem bei der Liedertafel, den Singoldies, der Stadtmusikkapelle, dem Krankenhausförderverein, den Freunden von Giromagny und den Freien Wählern war unermüdlich. Mit ihren Fahnenabordnungen erwiesen ihm zahlreiche Vereine in der Kirche und am Friedhof die letzte Ehre.
Der Krieg und die Gefangenschaft prägten seine Jugendjahre
Seine Jugendzeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg mit anschließender dreijähriger Gefangenschaft habe ihn besonders geprägt, fuhr Müller fort. „In der Weise geprägt, dass er sich Zeit seines Lebens als Mahner für Frieden, für Demokratie und vor allem für Versöhnung eingesetzt hat.“ Generationen von Schülerinnen und Schülern erlebten ihn als Zeitzeuge im Unterricht. Müller zeigte zudem auf, wie wichtig für Pfandzelter die Familie war. Er hinterlässt drei Kinder, viele Enkelkinder und seine zweite Ehefrau Waltraud, die er erst vor zehn Jahren im Alter von 90 Jahren geheiratet hatte.
Hunderte Trauernde nehmen Abschied
Wie beliebt und bekannt Pfandzelter war, zeigte bereits die Anzahl der Trauernden. Hunderte nahmen an den Abschiedsfeierlichkeiten in der Stadthalle und der Stadtpfarrkirche teil. Mit dabei waren Weggefährten wie Altlandrat Karl Vogele, der nun der einzig lebende Ehrenbürger der Stadt ist, Landrat Martin Sailer, amtierende und ehemalige Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden, aktuelle und ehemalige Mitglieder des Stadtrats und der Verwaltung, Vertreter aus Unternehmen und viele Vereinsvorsitzende. Aus den Riegen von Pfandzelters politischer Heimat, den Freien Wählern, waren am Dienstagabend unter anderem Bayerns Digitalminister Fabian Mehring, Landtagsabgeordneter Anton Rittel und Melanie Schappin, die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, anwesend.
Fabian Mehring nannte Pfandzelter eine „echte regionale Institution. Ein echtes politisches und menschliches Vorbild.“ Für Pfandzelter sei Politik nie Selbstzweck gewesen, sondern er wollte das Leben der Mitmenschen in seiner Heimat ein Stück besser machen.
„Ein großer Aktuer verlässt die Schwabmünchner Bühne“
Stadtrat Frank Weiher, der für den Freien Wähler Ortsverband Schwabmüchen sprach, erinnerte sich an die große Unterstützung von Pfandzelter, als Weiher 2008 als Bürgermeisterkandidat für die Freien Wähler antrat: „Er war ein Freund, Mentor und eine Quelle unendlicher Inspiration… Ein großer Akteur verlässt die Schwabmünchner Bühne“, so Weiher.
Jeder Redner machte letztlich deutlich, dass Pfandzelters Lebenswerk Spuren hinterlässt, die seinen Tod lange überdauern werden.
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