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Schwabmünchen plant Partnerschaft mit Kenia: Chancen für Ausbildung & Klimaschutz

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Schwabmünchen bandelt mit Kenia an

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    Gersthofen hat seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der kenianischen Provinz Baringo County. Die Schule für behinderte Kinder und Jugendliche in Kabernet in Kenia wurde mit Hilfe der Stadt Gersthofen saniert. Das Bild zeigt die Schlafsäle vorher und nachher. Schwabmünchen soll nun ebenfalls eine Partnerschaft mit einem Bezirk in Kenia eingehen.
    Gersthofen hat seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der kenianischen Provinz Baringo County. Die Schule für behinderte Kinder und Jugendliche in Kabernet in Kenia wurde mit Hilfe der Stadt Gersthofen saniert. Das Bild zeigt die Schlafsäle vorher und nachher. Schwabmünchen soll nun ebenfalls eine Partnerschaft mit einem Bezirk in Kenia eingehen. Foto: Stadt Gersthofen, Archiv

    Seit vielen Jahren ist die Stadt Gersthofen eng mit der kenianischen Provinz Baringo County verbunden und arbeitet gemeinsam mit dem Verein ProKapsogo an Projekten im Bereich berufliche Bildung, Wasserversorgung und erneuerbare Energien. Derartige Partnerschaften werden vom Bund und Freistaat gefördert und sogar gefordert. 100 Kommunen aus Bayern sollen sich mit Gemeinden aus Kenia verpartnern, lautet das Ziel. Auch Schwabmünchen soll demnächst eine solche Entwicklungs- und Klimapartnerschaft eingehen, fordert die Fraktion der Grünen im Stadtrat und reichte einen ensprechenden Antrag ein, der in der aktuellen Sitzung behandelt wurde.

    Eine Delegation aus Gersthofen und Schwabmünchen war vor wenigen Monaten zu Gast in Kenia. Mit dabei war Schwabmünchens dritte Bürgermeisterin Margit Stapf und Bürgermeister Lorenz Müller, der sich ohnehin in der Gegend auf Reisen befand, stieß für drei Tage dazu. „Die Leute dort hätten an einer Partnerschaft großes Interesse. Da geht es um Themen wie Feuerwehr, Wasserversorgung und Abfallwirtschaft“, so Margit Stapf. Sie denkt an eine Partnerschaft mit dem Bezirk Nandi, das ist einer von 47 Verwaltungsbezirken in Kenia im Westen des Landes. Sie könnte sich vorstellen, zunächst speziell die Expertise der Schwabmünchner Feuerwehr nach Afrika zu exportieren. Da es mehrere Fördermöglichkeiten gibt, wären die Kosten für die Stadt minimal, so Stapf. „Als Fairtrade-Stadt würde solch eine Partnerschaft gut zu uns passen.“

    Entscheidung steht noch aus

    Ob es eine Schwabmünchner Partnerschaft geben wird, das entschied der Stadtrat noch nicht. Doch da die Gouverneure aus Kenia ohnehin im Mai in Gersthofen zu Gast sind, sollen eine Einladung nach Schwabmüchen bekommen. Anschließend wird besprochen, wie es weiter geht.

    Partnerschaften in Kenia waren kürzlich auch Thema im Kreistag, dort reichten die Grünen ebenfalls einen Antrag ein. Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle erklärte, dass der Klimawandel und andere lokale Krisen Menschen aus dem Globalen Süden dazu bringen würde, sich in Richtung Norden aufzumachen. Für Menschen aus Afrika sei dabei Europa das Ziel Nummer eins. Im Falle von Kenia kommt noch hinzu: Während der Altersdurchschnitt sehr niedrig ist, liegt gleichzeitig die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 70 Prozent. Der Stadt Gersthofen sei es aber durch ihr Engagement, das übrigens in der Hauptsache durch Fördergelder des Bundes gezahlt werde, gelungen, auf vielfältige Weise zu helfen. Zum einen geht es um die Renovierung einer Schule für mehrfach behinderte Menschen im mit Gersthofen verbundenen County. Da dort auch der Bau eines solarbetriebenen Brunnens unterstützt wurde, wurden gleichzeitig Arbeitsplätze geschaffen. Die Schule kann so viel sauberes Trinkwasser fördern, dass es das Wasser sogar verkaufen kann und auf viel weniger Hilfszahlungen angewiesen ist.

    Partnerschaft hat auch für das Augsburger Land einen Nutzen

    Doch nicht nur in Afrika sieht Wörle Vorteile der Partnerschaft, sondern auch für das Augsburger Land sieht er einen Nutzen. Menschen von der Flucht aus ihren Heimatländern abzuhalten, ist das eine. Allerdings werden in Deutschland Auszubildende und Fachkräfte dringend gesucht. Wie Wörle berichtete, hat Gersthofen bereits vor zwei Jahren eine Verbindung zum Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) hergestellt. Über diese Stelle sollen Auszubildende und Fachkräfte vermittelt werden. Eine gezielte Fachkräftezuwanderung aus Kenia für Busfahrer könnte auch dem Nahverkehr in der Region Augsburg nützen, denn hier werden händeringend Busfahrer gesucht.

    Im Zentrum der Hilfe stand die Erneuerung der Wasserversorgung auf dem Schulgelände. Mithilfe einer neuen Pumpe kann Wasser entnommen werden.
    Im Zentrum der Hilfe stand die Erneuerung der Wasserversorgung auf dem Schulgelände. Mithilfe einer neuen Pumpe kann Wasser entnommen werden. Foto: Stadt Gersthofen

    Auch in der Region würden Krankenhäuser in Kliniken auf die Zusammenarbeit hoffen, so Michael Wörle. Die Wertachkliniken Bobingenund Schwabmünchen könnten zum Beispiel profitieren. Konkrete Gespräche habe es bereits mit der Uniklinik in Augsburg gegeben. Pflegedirektorin Susanne Arnold bestätigte, dass der Kontakt zu Kenia für die Uniklinik von „strategischem Interesse“ sein könne. Gerade Michael Wörle habe entscheidende Kontakte hergestellt und das Interesse an Mitarbeitenden aus dem afrikanischen Land geweckt, heißt es dort. Am Uniklinikum sind Mitarbeitende aus 90 Nationen tätig, die den interkulturellen Austausch innerhalb des Hauses bereichern würden, so Susanne Arnold weiter. Wichtig sei jedoch immer auch eine entsprechende Deutsch-Kenntnis.

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