„Die Zauberflöte“ heißt das Tanzstück, das die Tanzwelt Schwabmünchen in der Stadthalle aufgeführt hat. Im Vorverkauf wurden laut Elke Lange, die das Büro der Tanzschule verwaltet, bereits circa 1100 Karten verkauft, bei den Vorstellungen waren die beiden Termine dann bis auf eine einzige Karte vollständig ausverkauft. Laut Larissa Nowomiejski ein voller Erfolg: Bereits seit 2009 organisiert die Leiterin der Tanzschule Schwabmünchens Tanzwelt eine jährliche Aufführung, diesmal mit etwa 130 Mitwirkenden im Alter von vier bis 50 Jahren. Lediglich während des Umbaus der Stadthalle und in den Corona-Jahren pausierte das Großprojekt. Die Planungen und Vorbereitungen beginnen bereits neun Monate vor den Aufführungsterminen. Die Eigentümerin der Tanzschule kümmert sich um die choreografische Gestaltung, die musikalische Inszenierung und die komplette Organisation der Abläufe. Des Weiteren gestaltet sie das Bühnenbild und freut sich über die vielen helfenden Hände der Mütter, die sie beim Maskenbild, Haarstyling der Darsteller und Nähen der aufwendigen Kostüme unterstützen. „Die erste Anprobe der in der hauseigenen Werkstatt geschneiderten und teils sehr aufwendigen Kostüme wird bereits von den Schülerinnen und Schülern der Tanzschule jedes Jahr sehnsüchtig erwartet“, so Nowomiejski. Vor der Aufführung sind alle wochenlang schwer beschäftigt. „Der immense Aufwand lohnt sich immer, wenn man sieht, wie die Kinder und Jugendlichen sich auf die Vorführungen freuen und wie viel Zeit und Energie sie in die Proben investieren“, sagt sie.

Dann war es endlich soweit. Die Aufführungen haben begonnen. Am Eingang wurde das Publikum von engelhaften Wesen empfangen, die Sarastros Volk spielten. Alisa Kelch, die eine Rolle in Sarastros Volk übernimmt, sagt: „Es ist echt viel Vorbereitung gewesen, und ich bin schon richtig aufgeregt und freue mich, dass es nun endlich losgeht. Wir hatten wirklich viele Proben im Voraus.“ Auch die Eltern und Großeltern von Ella Respondeck, einem der Sandmädchen, freuten sich auf die Vorführung. „Das Lampenfieber ist doch sehr groß gewesen, bei der Mama noch mehr als beim Kind. Ella ist nun schon zum zweiten Mal dabei. Die Vorbereitungen am Vortag haben neun Stunden gedauert, der Aufwand lohnt sich dennoch, denn die Familie ist dann auf das Ergebnis auch sehr stolz“, so der Vater.
Entführt wurde der Besucher dann in eine fantasievolle Inszenierung der Zauberflöte. Man lässt sich mitreißen, wenn der stolze Prinz Tamino (Eva Delker) wagemutig versucht seine anmutige Prinzessin Pamina (Cheyenne Ruppik), die von dem mächtigen Zauberer Sarastro (Bernd Nieß) entführt wurde, zu befreien. Die Schlange, der Tamino zum Opfer fällt, wird von der Tanzschuleigentümerin Larissa Nowomiejski mit ihren Tanzschülern selbst verkörpert. Auf seiner abenteuerlichen Reise trifft Tamino auf den lustigen Vogelfänger Papageno (Klara Weihmayer), der sich sehnlichst eine Papagena (Marie Lange) an seiner Seite wünscht, sowie die eindrucksvolle Königin der Nacht (Celina Schnelle) und den grimmigen Wärter Monostatos (Alissa Bitz).

Bei der Inszenierung galt es vor allem den musikalischen Spagat zwischen den verschiedenen Tanzstilen, wie Jazz, Modern, Ballett und Steptanz mit der Originalvorlage als Oper mit den damals zeitgenössischen Musikstücken von Mozart in eine moderne, aber nicht im Inhalt veränderte Version ins heutige Jahrhundert zu meistern. Ebenso sei es herausfordernd gewesen, dieses Stück kindgerecht umzusetzen, denn natürlich wollen bereits die Jüngsten als Zuschauer mit dabei sein.
Auf Skifahren musste Eva verzichten
Im Publikum befanden sich Anna Becker, die Tante von Eva Delker (14 Jahre), die den Tamino spielt: „Wegen der Verletzungsgefahr musste Eva in den Faschingsferien aufs Skifahren verzichtet werden. Ihr war es das allerdings wert gewesen, nachdem sie so stolz war, eine Hauptrolle bekommen zu haben.“ Ihre Tochter munkelt unterdessen, wer ihrer Bekannten sich wohl hinter welchem Kostüm versteckt. Ruth Delker, die Mutter von Eva, erzählt: „Es sind sehr aufwendige Vorbereitungen an den Vortagen gewesen, ich habe gestern und vorgestern ganze elf Stunden geholfen. Eva tanzt bereits seit sie fünf Jahre alt ist. Sie hat begonnen, einmal pro Woche zu trainieren, mittlerweile trainiert sie viermal die Woche - klassisches Balett, Jazzdance, Stepptanz und Modern Dance. Solange es mit den schulischen Anforderungen funktioniert, ist das Hobby den Aufwand wert, wir sind sehr stolz auf sie.“
Als sich die Darstellerinnen und Darsteller das erste Mal bei der Anprobe im Spiegel sahen, es teilweise funkelte und glitzerte, die Farben der prächtigen Kostüme leuchteten, dann konnte sich jeder noch besser in seine Rolle hineinversetzen und die Freude auf den Auftritt wurde noch größer. Die mittlerweile jährlich stattfindende Aufführung ist für alle Beteiligten immer der Höhepunkt des Jahres.
Es gibt eine Tanzgruppe für Buben
Schwabmünchens Tanzwelt ist für fantasievolle Aufführungen in Schwabmünchen und Umgebung bekannt. Interessierte dürfen sich bereits auf das nächste Stück freuen, die Planungen für das Frühjahr 2026 laufen bereits. In diesem Jahr gab es mit Bernd Nieß, der den Sarastro spielt, lediglich einen männlichen Darsteller. Larissa Nowomiejski hofft künftig auf mehr männlichen Zulauf. Sie bietet in ihrem Tanzstudio mit „Boys in motion“ deshalb extra eine Tanzgruppe speziell für Jungen an. Ramona Hofmeister-Weber

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