Der Besuch von Schwester Teresa Zukic brachte der katholischen Pfarreiengemeinschaft Lechfeld und auch der benachbarten evangelischen Versöhnungskirche neue Impulse und Denkanstöße für das beginnende Jahr. Am Nachmittag versammelten sich die Kindergottesdienstmitarbeiter zu einem Workshop im Franziskuskindergarten. Dabei zeigte Schwester Teresa einige Beispiele aus ihrem Modell „Abenteuerlandgottesdienste“, wie Kindergottesdienste lebendig und kreativ gestaltet werden und die Gemeinden dadurch wachsen können. „Das Wichtigste dabei ist aber, dass die Botschaft ins Herz geht und die Kinder Jesus in ihr Leben aufnehmen. Alibi-Gottesdienste nur mit einigen Liedern sind zu wenig“, sagte die 60-jährige Religionspädagogin. Sie ermunterte alle Mitarbeiter, neue Ideen zu wagen und mit Freude und Spaß bei den Leitenden und bei den Kindern zu erfüllen. Ein Kennzeichen sterbender Gemeinden sei die Aussage „Des hamma immer scho so g´macht“. Lebendige Gemeinden sollen sich dagegen vom Heiligen Geist inspirieren lassen und ihn auch wirklich erwarten.
So wurde Teresa Zukic zur Klosterfrau
Nach einem Gottesdienst in der Klosterlechfelder Wallfahrtskirche füllte sich der Saal im Bürgerhaus Graben mühelos zu ihrem Vortrag „Abenteuer Christsein – fünf Schritte zu einem erfüllten Leben“. Schon die Schilderung ihres Lebens war ein beeindruckendes Glaubenszeugnis. Als Tochter eines kroatischen Fußballers kam sie nach Deutschland und wuchs im badischen Weinheim auf. Sie war Leistungssportlerin im Kunstturnen und besuchte ein Sportinternat. 1983 ereignete sich eine Kehrtwende in ihrem Leben, nachdem sie in einer schlaflosen Nacht erstmals in der Bibel gelesen hatte. Das Evangelium ließ sie nicht mehr los, sie ließ sich taufen und trat 1985 in den Orden der Vinzentinerinnen in Fulda ein. Nach dem Studium der Religionspädagogik wirkte sie als Gemeindeassistentin. 1994 gründete sie mit dem Erzbistum Bamberg die Kleine Kommunität der Geschwister Jesu und arbeitete 17 Jahre als Gemeindereferentin in der oberfränkischen Stadt Pegnitz. Seit 2011 ist sie in Weisendorf in Teilzeit und wurde für ihre Vortragstätigkeit freigestellt. Mit ihrer humorvollen, unkonventionellen Art wurde sie als singende und Skateboard fahrende Nonne, aber vor allem auch durch ihre Bücher und Musicals bekannt. Eine Zeitung bezeichnete sie als die deutsche Antwort auf Sister Act. „Mein 100.000-Euro-Gewinn in der Quizshow von Jörg Pilawa war eine Gebetserhörung, weil ich für meine Arbeit ein Auto gebetet hatte“, erzählt Teresa.
Sie kämpft gegen den Krebs
Doch es gab auch schwere Zeiten in ihrem Leben. Erst wurden ihre Vorträge durch Corona gestoppt und dann erkrankte sie an Gebärmutterkrebs. Schwester Teresa bekämpfte mit Gottes Gnade und hervorragenden Ärzten den Krebs und wurde für viele zum Vorbild bezüglich ihrer Glaubensstärke. „Doch jetzt bin ich wieder da als Teresa 2.0“, sagt sie und empfiehlt das Kochbuch der Lebensfreude, das sie zusammen mit ihrem Arzt geschrieben hat.

Doch was sind nun die fünf Schritte, die sie den Glaubenden für ein erfülltes Leben empfiehlt. Der Erste ist, in Freundschaft mit sich selbst zu leben. „Denn für Gott sind wir einzigartig, er hat sich in die Menschen so sehr verliebt, dass er seinen Sohn Jesus für unsere Rettung geopfert hat. Er will, dass wir ihm freiwillig folgen und drängt sich nicht spektakulär auf“, sagt Teresa und nennt als zweiten Schritt, andere nicht vorschnell zu verurteilen. Als Beispiel nennt sie dafür ihre Lieblingsgeschichte aus der Bibel, wie Jesus sich lange Zeit lässt, als eine Ehebrecherin zur Steinigung geführt wird. Schließlich sagt er: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ und niemand verurteilt sie mehr. Schließlich sollen Christen Gott loben, anstatt sich über alles aufzuregen. Das entspannt und viele Probleme lösen sich ganz von selbst. „Hört auf zu Jammern und freut Euch doch, dass wir schon erlöst sind und uns nichts mehr passieren kann. Vertraut darauf, dass Gott die Macht über die Welt hat. Er hat nie gesagt, dass es keine Probleme gibt, aber versprochen, dass er immer bei uns ist“, appelliert sie an die Zuhörenden. Die Krone aber sei die Vergebung. Denn dadurch kommt der Mensch mit Gott ins Reine und heilt seine Seele und oft auch körperliche Auswirkungen von Verletzungen. Wer seine Wunden nicht heilen lässt, wird immer wieder andere Menschen verletzen und Hass, Eifersucht und Neid nicht überwinden können. Den inneren Frieden kann man nur durch die Vergebung erlangen, so das Credo von Schwester Teresa.
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