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Ein Osterhase als Geschenk: Kaninchen zu Ostern verschenken?

Landkreis Augsburg

Eine flauschige Oster-Überraschung?

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    Alexandra Kratzer aus Reinhartshofen kennt sich mit Kaninchen aus:
    Alexandra Kratzer aus Reinhartshofen kennt sich mit Kaninchen aus: Foto: Denise Kelm

    Auf den ersten Blick erscheint es wie die perfekte Oster-Überraschung: ein flauschiges Kaninchen. Wäre es nicht toll, den Kindern einen echten Osterhasen zu schenken? So grandios die Idee erscheinen mag, so unglücklich kann sie enden. Denn viele Menschen unterschätzen, wie viel Aufwand und welche Kosten artgerechte Kaninchenhaltung mit sich bringt. Alexandra Kratzer aus Reinhartshofen ist hauptberuflich Erzieherin und arbeitet ehrenamtlich beim Verein Kaninchenhilfe Deutschland. Sie berät telefonisch sowie per Mail bei Fragen rund um Haltung, Krankheiten und Neuvermittlung von Kaninchen. Im Interview erklärt sie, was man vor der Anschaffung bedenken muss.

    Wie muss man sich vorbereiten, wenn man ein Kaninchen anschafft?

    Kratzer: Zuerst muss man sich informieren. Dann sollte man genug Platz haben: Zwei Kaninchen brauchen einen Stall mit sechs Quadratmetern Fläche. Wenn man sie im Haus hält, sollte man ein eigenes Kaninchenzimmer einrichten. Oder man lässt sie frei in der Wohnung laufen. Sie in einen Käfig zu sperren, ist tierschutzwidrig. Darin verkümmern sie körperlich und emotional.

    Womit füttert man Kaninchen artgerecht?

    Kratzer: Mit Gräsern, verschiedenen Wildkräutern und Wildblumen. Getrocknetes Futter hat zu viel Calcium, das kann zu Blasengries führen. Im Winter gibt man frische Bittersalate, Blattgemüse, Kräuter und Kohl. Kohl muss man ganz langsam anfüttern, damit sich die Tiere nicht aufblähen. Im Sommer sollten die Tiere verschiedene Wiesen- und Waldkräuter bekommen.

    Kinder tragen nur eine Mitverantwortung

    Wie bringen Eltern Kindern den Umgang mit Kaninchen bei?

    Kratzer: Eltern sollten wissen, dass die Verantwortung immer bei ihnen liegt. Kinder kann man mit einbeziehen – beim Füttern oder Misten. Wenn Eltern ein gutes Vorbild sind, ziehen Kinder mit. Wichtig zu wissen ist, dass man Kaninchen nicht herumtragen sollte. Stattdessen kauert man sich hin, beobachtet sie und wartet, bis sie zu einem hinkommen. Dass sie sich streicheln lassen, ist nicht selbstverständlich. Kaninchen sind Fluchttiere, manche Tiere bleiben immer scheu.

    Welche Risiken gibt es, wenn man falsch mit Kaninchen umgeht?

    Kratzer: Wenn man ein Kaninchen hochnimmt und es sich erschrickt oder runter will, springt es einfach. Das kann zu schlimmen Verletzungen führen. Wenn man ein Kaninchen jagt, kann es an Herzversagen sterben.

    Expertin: Tierarztkosten werden oft unterschätzt

    Welche Kosten gibt es jenseits des Ausstattung?

    Kratzer: Unterschätzt werden meist die Tierarztkosten: Männchen müssen kastriert werden, das kostet um die 250 Euro. Weibchen zu kastrieren empfiehlt sich auch, weil sie sehr häufig Tumore in der Gebärmutter entwickeln. Das kostet 400 bis 500 Euro.

    Welche Kosten fallen noch an?

    Kratzer: Für ein gesundes Kaninchen ist man locker bei 300 bis 400 Euro Tierarztkosten pro Jahr. Jedes halbe Jahr sollte man eine Routineuntersuchung machen.

    Kaninchen sind schlau und findig

    Was ist besonders und liebenswert an Kaninchen?

    Kratzer: Kaninchen sind schlau, findig und große Überlebenskünstler. Man kann Such- und Logikspiele mit ihnen machen. Wenn sie genug Platz haben, schießen sie herum und machen Bocksprünge. Außerdem haben sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Besonders Gruppen von Kaninchen sind interessant zu beobachten. Auch wenn sie mal kämpfen und Fellfetzen fliegen – Kaninchen brauchen Gesellschaft. Je mehr Platz und Partner ein Tier hat, desto eher geht es aus sich heraus.

    • Infos Ausführliche Informationen zur Kaninchenhaltung gibt es unter www.kaninchenhilfe.com oder www.kaninchenwiese.de.
    Alexandra Kratzer bietet ihren Schützlingen Snacks wie etwa getrocknete Cranberrys ohne Zuckerzusatz an. Dazu geht sie auf die Höhe der Kaninchen herunter und wartet, dass sie zu ihr hoppeln.
    Alexandra Kratzer bietet ihren Schützlingen Snacks wie etwa getrocknete Cranberrys ohne Zuckerzusatz an. Dazu geht sie auf die Höhe der Kaninchen herunter und wartet, dass sie zu ihr hoppeln. Foto: Denise Kelm
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