Frühling, Feiertage und bunte Eier – was wünscht man sich mehr zu Ostern? Glückliche Kinder natürlich. Doch das Eierfärben wird schnell zur Sauerei, die Ausbeute der Ostersuche ist ein Übermaß an zuckrigen Süßigkeiten. Pädagogen aus drei Schwabmünchner Kindertagesstätten berichten, wie sie Ostern kindgerecht feiern – ganz ohne Konsum und Zuckerrausch.
Kerstin Brunner ist Trägerbeauftragte beim Wohlfühlhaus Westliche Wälder und als staatlich anerkannte Erzieherin und Pädagogin ausgebildet. „Wir sind eine wertneutrale Einrichtung. Ostern feiern wir als ein Frühlingsfest“, erklärt sie. Noch vor dem Fest basteln die Kinder Osternester, die vom Elternbeirat mit einem kleinen Schokohasen und einem Geschenk befüllt werden. Außerdem gibt es ein Osterfrühstück samt Osterkranz. Natürlich darf das Eierfärben nicht fehlen, in der Kindertagesstätte allerdings nur mit Naturfärbemitteln. Für das Eierfärben daheim rät Brunner: „Der Arbeitsplatz sollte eine kindgerechte Höhe haben. Eine gute Vorbereitung ist auch wichtig. Alles sollte abgedeckt sein, und ein Wischtuch parat liegen, damit man den Platz beim Färben nicht verlassen muss.“ Wer keine Kleckserei riskieren will, kann den Kindern auch Eierfärbstifte an die Hand geben.
Wie wäre es mit einer Eiersuche im Wald?
Auch für die Eiersuche hat Brunner Tipps: „Wenn man frischen Wind in die Osterbräuche bringen will, kann man für die Eiersuche den Ort wechseln und im Wald Eier suchen lassen. Oder man macht ein Osterpicknick.“ Doch was tun, wenn man zwei Kinder in unterschiedlichem Alter hat, und die Eiersuche in Konkurrenz ausartet? „Man kann zuerst das jüngere Kind suchen lassen. Oder man teilt mehrere Bereiche ein und lässt in verschiedenen Teilen des Gartens suchen“, sagt Brunner.
KInder dürfen Hasen und Hühner streicheln
In der evangelischen Kindertagesstätte Luise Scheppler in Schwabmünchen und der katholischen Kita Don Bosco in Schwabegg feiern die Pädagogen Ostern samt seinen religiösen Inhalten. In der Kita Luise Scheppler steht das Fest unter dem Motto Das Leben erwacht. Mit den Erziehern besuchen die Kinder eine Eierfärberei. Außerdem kommt ein Elternteil zu Besuch und bringt Hasen und Hühner mit, welche die Kinder streicheln dürfen. „Kurz vor Ostern feiern wir mit Pfarrer Gatz eine Andacht in der Kirche, erzählen die Kreuzigung Christi, singen Lieder und freuen uns, dass Jesus wiederauferstanden ist“, sagt Einrichtungsleiterin Anja Cakiqi. Nach der Andacht gibt es eine Eiersuche im Pfarrgarten, von der jedes Kind ein bemaltes Ei mit nach Hause nimmt.
Emotional den biblischen Geschichten nähern
Die katholische Kita Don Bosco in Schwabegg legt besonderen Wert auf die biblischen Hintergründe des Osterfests. Biblischen Geschichten nähern sie sich emotional. Dabei blenden sie auch negative Gefühle nicht aus: Die traurige Ereignisse wie der Tod Jesu werden besprochen, damit die Kinder lernen, damit umzugehen: „Kinder kommen mit dem Thema Tod immer wieder in Berührung – etwa, weil Opa, Oma oder ein Haustier sterben“, sagt Nicole Fronius. Sie leitet die Kita zusammen mit einer Kollegin. Die Ostergeschichte spielen sie mittels Erzählfiguren nach.
Um den Tod Jesu darzustellen, hüllen die Pädagoginnen die Erzählfigur in ein schwarzes Tuch oder blasen eine Kerze aus. „Dann kommen die gelben und orangen Tücher zum Einsatz“, sagt Fronius, „sie symbolisieren die Freude darüber, dass Jesus wieder aufersteht.“ Kinder lernen so, mental besser mit dem Lebensende umzugehen: „Wenn sie zum Beispiel einen toten Vogel finden, dann finden sie das nicht schlimm. Stattdessen sagen sie etwa: Der Vogel fliegt jetzt im Himmel und trifft dort vielleicht den Opa“, erklärt Fronius.
Mehr Zeit statt immer mehr Geschenke
Auch die fröhlichen Aspekte kommen nicht zu kurz: Zuhause bei einem Kind aus der Kita-Gruppe von Erzieherin Lena Kiese sind Küken geschlüpft. Nachdem die Kinder Interesse an dem Thema gezeigt hatten, griff die Erzieherin es auf: „Das Kind hat uns Bilder mitgebracht und wir haben verfolgt, wie sich die Küken entwickeln“, sagt Kiese. Den Eltern raten die Pädagoginnen, der Tendenz zu immer aufwändigeren Geschenken und Festen nicht nachzugeben: „Man muss den Kindern nicht immer mehr bieten, sondern ihnen Zeit geben, etwas bewusst zu erleben“, sagt Kiese. „Man sollte auf seine eigenen Werte schauen – was ist mir wichtig für meine Familie“, sagt Claudia Huemer, ebenfalls Erzieherin in der Kita Don Bosco. „Man kann zum Beispiel einen Osterspaziergang in der Natur machen und schauen, wo der Osterhase herkommt. Oder man färbt Eier mit Naturfarben, die man aus Rote Bete, Zwiebelschalen, Brennnesseln und Beeren herstellt. Das darf auch mal einen oder zwei Tage lang dauern“, sagt Huemer. „Spielsachen haben die Kinder meist zuhauf. Die Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse hingegen bleiben.“
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