
Untermeitingen bringt den Ausbau von Windkraft auf den Weg

Plus Ein neues Gesetz bringt in Untermeitingen frischen Wind in den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Gemeinde möchte eine Fläche für Windräder bereitstellen.

Werden auf dem Lechfeld in Zukunft Windräder stehen? Dieses Thema sorgte bereits im Juli für Gesprächsstoff im Untermeitinger Gemeinderat. Damals brachte ein neues Gutachten über die Höhe von Windrädern neuen Schwung in die Planungen. Nun berichtete Bürgermeister Simon Schropp in der jüngsten Sitzung von einem neuen Gesetz, durch das die Gemeinde möglichst bald Flächen für Windräder auszuweisen hat.
Bislang wurde der Ausbau der Windenergie in Bayern besonders durch die geltende Regelung blockiert. Demnach dürfen Windanlagen nur in einem Mindestabstand vom Zehnfachen ihrer Höhe zu Wohngebieten gebaut werden. "Durch das neue Gesetz ergeben sich Ausnahmen, durch die die 10-H-Regelung ausgehebelt werden kann", berichtet Bürgermeister Schropp. Nun dürften Windräder entlang von Eisenbahnstrecken, Gewerbegebieten oder Waldstücken nur noch mit einem Mindestabstand von 1.000 Metern zum nächsten Baugebiet aufgestellt werden. Bislang muss der Abstand etwa zwei Kilometer betragen.
Wie groß die Fläche für Windräder wird, muss noch ermittelt werden
"Anders als in den Nachbargemeinden haben diese Ausnahmen allerdings kaum Auswirkungen auf Untermeitingen, da wir keine geeigneten Flächen an Wäldern oder Gewerbegebieten haben", sagte Schropp. "Dennoch müssen wir nun aktiv werden und wollen den Ausbau, besonders durch Bürgermodelle, fördern." Denn mit der neuen Gesetzeslage gehe auch einher, dass jede Region bis zum Jahr 2027 auf 1,1 Prozent der Flächen Gebiete für Windenergie zu definieren hat.
Laut dem Bürgermeister habe die Gemeinde bis zum 1. Februar 2023 Zeit, mit einer solchen Planung zu beginnen. "Ein Jahr später müssen wir damit fertig sein", betonte Schropp. "Sonst kann es sein, dass unsere Vorzugsflächen unwirksam und Windräder doch näher als 1.000 Meter an Wohngebiete gebaut werden." Der Bürgermeister stellte vor, dass der einzig denkbare Korridor für Windräder zwischen Untermeitingen und Langerringen liege. Wie groß die Fläche genau werde, müsse durch ein Gutachten ermittelt werden. Das Gremium stimmte einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans einstimmig zu.
Begegnungsland Lech-Wertach arbeitet bei Energiefragen zusammen
In der Sitzung war außerdem Ilka Siebeneicher, Mitarbeiterin der Verwaltungsgemeinschaft Lechfeld, zu Gast. Sie stellte verschiedene Klima- und Energiekonzepte vor. Im Oktober hatte der Gemeinderat bereits der Teilnahme an einer Erstellung eines interkommunalen und digitalen Energienutzungsplans, gemeinsam mit den Gemeinden des Begegnungslands Lech-Wertach, zugestimmt. Durch den Abzug einer Förderung zu 70 Prozent stellte die Gemeinde dafür ein Budget von 9.000 Euro in den Haushalt des kommenden Jahres ein. Ilka Siebeneicher führte nun aus, worum es sich bei diesem Programm handelt. Im Fokus stehe die großflächige Analyse der einzelnen Gemeinden im Hinblick darauf, wie der Ausbau erneuerbarer Energien interkommunal geplant und umgesetzt werden kann.
Untermeitingen möchte mit einem weiteren Konzept vorarbeiten
Laut der Mitarbeiterin sei es sinnvoll, dass Untermeitingen bereits "vorarbeitet", indem die Gemeinde ein zusätzliches Programm beantragt. Dabei handle es sich um ein Energiekonzept, das sich auf die Analyse einzelner Gebäude konzentriere. So könnten Einsparpotenziale und mögliche Flächen für Solaranlagen oder Ladesäulen entdeckt werden.
"Das Programm wird zwar nur zu 50 Prozent gefördert, ist aber schneller umsetzbar", sagte Siebeneicher. Zu den Eigenkosten liegen bislang keine Zahlen vor. Gemeinderat Herbert Riess (Freie Wähler) zweifelte daran, ob ein zusätzliches Programm notwendig sei: "Brauchen wir immer solch großen Pläne oder können wir als Gemeinde nicht mehr selbst auf den Weg bringen?" Karl Strass (CSU) entgegnete darauf: "Wir können bei diesen Energiefragen nicht einfach losstürmen, sondern brauchen jemanden, der das Ganze koordiniert."
Wie kann sich Untermeitingen gegen die Klimafolgen wappnen?
Neben dem Energiekonzept stellte Mitarbeiterin Siebeneicher ein Programm zur Klimaanpassung vor. Dabei gehe es darum, sich gegen die Folgen des Klimawandels – Hitze- und Trockenperioden sowie Überschwemmungen – zu wappnen. Über Satellitenbilder werde dabei analysiert, wo die heißesten Bereiche und kritische Bereiche für Starkregen liegen und wo Bevölkerungsgruppen wohnen, für die die Klimafolgen besonders gefährlich seien. "Für Untermeitingen ist das besonders sinnvoll, wenn es um neue Wohngebiete geht. Wie können diese so gestaltet werden, dass sie auch noch in 50 Jahren bewohnbar und lebenswert sind?", fragte Siebeneicher.
Das Gremium einigte sich darauf, das Programm zur Klimaanpassung zuerst mit den anderen Lechfeld-Gemeinden abzustimmen. Das Energiekonzept wurde dagegen einstimmig beschlossen.
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