In dieser Woche hat das Landratsamt die vor einem Jahr ausgesprochene „Verzehrwarnung“ für Fische aus der Neufnach aufgehoben. Dahinter steckt eine Geschichte, die seit längerer Zeit vor allem Fischer beunruhigt.
Hintergrund der Warnung, die erstmals im Frühjahr 2024 ausgesprochen wurde, waren Schmutzwassereinleitungen ab der Walkertshofer Ortsmitte. Immer wieder war in der Vergangenheit unzureichend geklärtes Abwasser über die Kläranlage in die Neufnach gelangt. Ein Fischsterben gab es laut Information des Landratsamts nicht. Eine Untersuchung des Landesamts für Umwelt in Augsburg, die im August 2024 stattgefunden hatte, ergab nach Mitteilung des Wasserwirtschaftsamts: Die Einleitungen hatten keine negativen Auswirkungen auf das aquatische Ökosystem der Neufnach. Aus Proben im Mai und im November 2024 sei hervorgegangen, dass sich die 75 Meter unterhalb des Ablaufs der Kläranlage gemessenen Ammoniak-Stickstoff-Werte unterhalb der Werte befinden, ab denen mit einem Fischsterben zu rechnen ist. In einem Protokoll zu einem Runden Tisch im Oktober 2024, an dem Vertreter der Behörden, der Gemeinde und der Fischer teilgenommen hatten, heißt es allerdings auch: Bei den festgestellten Werten am Ablauf der Kläranlage seien „chronische Schäden an Fischen möglich“.
Gemeinde lässt Schlamm räumen und belüftet das Klärbecken
Nach Darstellung des Landratsamts hatte die Gemeinde mehrere Versuche unternommen, die Situation in den Griff zu bekommen: Es wurde beispielsweise eine zusätzliche Schlammräumung des Klärbeckens und des Nachklärbeckens von der Gemeinde durchgeführt, um die Reinigungsleistung zu verbessern. Das Landratsamt Augsburg forderte im August 2024 die Gemeinde zur zusätzlichen Belüftung des Klärbeckens auf. Die Gemeinde kam dieser Aufforderung umgehend nach. Eine signifikante Wirkung der Belüftung sei bisher nicht festgestellt worden, teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. „Was bleibt, ist eine kurzfristige und kontinuierliche Verbesserung der Situation durch stetige Anpassung und Fortentwicklung der Maßnahmen und langfristig die weitere Forcierung des Anschlusses an die Kläranlage Fischach.“

Dafür wurde von der Gemeinde Walkertshofen ein Ingenieurbüro beauftragt. Es soll den Anschluss der Gemeinde an die Kläranlage Fischach planen und umsetzen. Laut Berechnungen des Ingenieurbüros sei die Verbundleitung, inklusive aller Genehmigungen und Planungen, wesentlich günstiger als der Neubau einer eigenen Walkertshofer Kläranlage. Die würde rund 4,3 Millionen Euro verschlingen, während für die Druckleitung nur 1,6 Millionen Euro eingeplant werden müssten. Es liege mittlerweile eine Genehmigung der Gemeinde Langenneufnach vor, dass die geplante Druckleitung durch den Ort geleitet werden darf, erklärte Bürgermeisterin Margit Jungwirth-Karl bei der Bürgerversammlung Anfang November. Der Gemeinde bleiben noch zwei Jahre für die Lösung, denn die wasserrechtliche Genehmigung für die Kläranlage in Walkertshofen läuft Ende 2026 aus.
BR berichtet über die Verschmutzungen
Im Dezember wurde in der Sendung „Quer“ im Bayerischen Rundfunk über das Thema berichtet. Suggeriert wurde in dem Fernsehbeitrag, dass es zu einem Fischsterben gekommen sei. Dem widerspricht das Landratsamt ebenso wie dem Vorwurf, beschwichtigt zu haben. Auf Nachfrage teilt die Kreisverwaltung mit: „Alle beteiligten Behörden nehmen das Problem ernst und weder die Gemeinde, noch das Landratsamt Augsburg oder das Wasserwirtschaftsamt sind hier untätig.“ Es werde unentwegt an der Thematik gearbeitet. „Alle Seiten bemühen sich mit Nachdruck darum, die Situation zu verbessern. Hierfür werden alle geeigneten Maßnahmen zur Abmilderung der Situation in die Wege geleitet.“
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