Hagel, Hochwasser, Hitze. Dazu Starkregen und eventuell Blackout. Die Zahl der möglichen Katastrophen ist groß. Nach dem Hagelunwetter vor zwei Jahren war der Landkreis im vergangenen Jahr von Hochwasser betroffen. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine werden Stromausfälle diskutiert. Dazu werden die Frühjahre trockener und die Sommer heißer. Waldbrandgefahr und Hitzestress können die Folge sein. Wie gut sind Kommunen im Landkreis auf mögliche, kommende Extremlagen vorbereitet?
Um in Zukunft schneller reagieren zu können, habe man in Bobingen die Ereignisse der vergangenen Jahre aufgearbeitet. Meldeketten und Handlungsanweisungen seien überarbeitet worden. Besonders die Möglichkeiten zur Information der Öffentlichkeit seien in den Blick genommen worden, teilt die Pressestelle mit. Dazu habe es gezielte Schulungen von Mitarbeitern gegeben und für das kommende Jahr sei die Schaffung einer eigenen Stelle für Katastrophenschutz geplant. Eine konkrete Maßnahme, den Katastrophenschutz zu verbessern, sei die Umstellung der Sirenenstandorte auf digitale Technik gewesen. In Burgwalden sei eine neue Sirene installiert worden. Um die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten zu können, soll der Bauhof einen eigenen Vorratsbehälter für Kraftstoff, ähnlich dem der Feuerwehr, bekommen.
Wo es Hilfe im Notfall geben soll
Im Rathaus sorge ein Notstromaggregat für Einsatzbereitschaft. Im Moment würden in Bobingen zwei „Leuchtturm-Standorte“, wo die Bevölkerung im Notfall Hilfe finden könne, geprüft. Sammelstellen bei Notfällen sind der Festplatz, der Rathausplatz, das Wertachzentrum in der Siedlung sowie der Dorfplatz in Straßberg. Öffentliche Schutzräume gebe es nicht in Bobingen, heißt es aus dem Rathaus. Allerdings könnten bei Notfällen städtische Liegenschaften zur Unterbringung genutzt werden. In Hinsicht auf eventuelle Hitzewellen verweist man auf das Informationsangebot des Landratsamts. Über Abkühlräume verfügt Bobingen nicht. Im Notfall würde sich der Krisenstab im Sitzungssaal des Rathauses treffen.

Abkühlräume bei Hitzewellen gibt es nicht
In Königsbrunn hat man aus Hagel und Hochwasser die Lehre gezogen, dass vor allem die Kommunikationswege verbessert werden müssten. Dazu wurde eine Notfall-Hotline, die auch am Wochenende erreichbar ist, eingerichtet. Speziell am Problem der hohen Grundwasserstände werde derzeit intensiv gearbeitet, berichtet die Pressestelle. Besondere Maßnahmen zum Katastrophenschutz seien die Beschaffung eines Notstromaggregats, um Telefonnetz und EDV im Rathaus am Laufen zu halten. Dazu sei die Beschaffung eines Hochwasserschutzsystems geplant. Zusätzlich seien die Sirenen im Stadtgebiet überprüft und auch neue installiert worden. Veränderungen seien im Katastrophenschutzplan der Stadt vorgenommen worden: „Insbesondere der Krisenstab und dessen Vertreter wurden angepasst. Zudem hat die Stadt – unter anderem für den Ausfall moderner Kommunikationswege – die bisherige Unterteilung in Bezirke und Straßen überarbeitet, so dass eine flächendeckende Information, zum Beispiel eine Flyer-Verteilung, möglich wäre“, so die Königsbrunner Pressestelle.
Informationen zu den Themen „Stromausfälle und Leuchttürme“ seien auf der städtischen Homepage zu finden. Abkühlräume für Hitzewellen gibt es auch in Königsbrunn nicht. Dafür aber bereits einen Trinkwasserbrunnen in der Bgm.-Wohlfahrt-Straße. Weitere seien geplant. Öffentliche Schutzräume sind in Königsbrunn nicht vorhanden. Aktuell gibt es auch keine Vorratshaltung, um Notunterkünfte, zum Beispiel in Turnhallen, einzurichten. In Königsbrunn tritt der Krisenstab in der Einsatzzentrale der Feuerwehr zusammen.

Schwabmünchen investiert in neue Sirenen
Das Hochwasser im vergangenen Jahr hat eines gezeigt: Die Weitergabe von Informationen an die Bürger ist verbesserungswürdig. Allein das Sirenennetz, welches die Menschen der Stadt warnen soll, ist aktuell laut Feuerwehrkommandant Stefan Missenhardt „löchrig“. In einigen Teilen Schwabmünchens ist eine Sirenenwarnung gar nicht zu hören. Daher wird nun aufgerüstet.
Der Stadtrat hat jüngst beschlossen, dass in der Stadt und in den Ortsteilen die Warnung und Information der Bürger mit neuester Technik erfolgen soll. „Wir können über dieses System die Bevölkerung auch mit Durchsagen auf dem Laufenden halten“, erklärt der Feuerwehrkommandant. Zudem ist Schwabmünchen bei der landkreisweiten Sammelbestellung mobiler Hochwasserschutzsysteme dabei. Des Weiteren wurden weitere Pumpen, Notstromaggregate, Schutzkleidung und Zelte beschafft. Im Feuerwehrhaus wurde der „Stabsraum“ technisch aufgerüstet, um die Einsätze effektiver zu koordinieren. „Wir planen gerade eine Beschilderung für die Sandsackausgabe, da die nicht zwingend bei der Feuerwehr stattfinden muss. Zudem gibt es mittlerweile ein zentrales Katastrophenschutzlager“, erklärt Kommandant Missenhardt. Langfristig sollen auch die Stadtteil-Feuerwehren besser ertüchtigt werden. Dies soll auch im Zuge von nötigen Fahrzeugbeschaffungen geschehen. Auch die Einsatzpläne sind aktualisiert, „wobei das ein immer laufender Prozess ist“, so Missenhardt.

Landratsamt hat Vorräte für den Notfall
Beim Landratsamt laufen alle Fäden zusammen: „Es gibt nicht den einen Katastrophenschutzplan, sondern viele verschiedene, für unterschiedliche Schadensereignisse. Diese werden laufend fortgeschrieben. Das Landratsamt halte auf seiner Homepage umfangreiches Informationsmaterial für die Bevölkerung bereit. Auch eine Vorratshaltung, wie zum Beispiel Feldbetten für Katastrophenfälle, gebe es im Landratsamt: „Wir haben Ausstattungen zur Notunterbringung und einige Notstromaggregate. Dazu eine 250-KVA-Netzersatzanlage.“ Dazu kämen noch diverse Schmutzwasserpumpen für Hochwasserlagen und eine Hochleistungspumpe.
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