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„Zukunft des Lechs: Ausstellung in Königsbrunn zeigt Flussentwicklung und Naturprojekte“

Königsbrunn

Visionen für den Lech

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    Eberhard Pfeuffer (links) und Günther Groß in der Ausstellung „Ökosystem Wildfluss Lech“
    Eberhard Pfeuffer (links) und Günther Groß in der Ausstellung „Ökosystem Wildfluss Lech“ Foto: Ute Blauert

    Noch bis zum 9. Juni macht eine Wanderausstellung Station im Foyer des Königsbrunner Rathauses. Sie zeigt in vielen Fotos und Texten den Lech in der Vergangenheit, der Gegenwart und in der Zukunft.

    Bei der Vernissage l hielt Eberhard Pfeuffer, der seit Jahrzehnten die Natur am Lech erforscht und fotografiert, einen bildreichen, interessanten und kurzweiligen Festvortrag. Er schilderte die Entstehung der Kieselsteine im Lech, deren Farben und Muster für viele Menschen so faszinierend sind, dass sie schon eine kleine Steinesammlung nach Hause getragen haben. Etwa Marianne Luphart und Maria März, die im Publikum saßen.

    März wohnt seit wenigen Jahren in Königsbrunn. Sie schätzt den Erholungswert der Landschaft am Wasser. „Der Fluss ist eine Bereicherung für die Menschen“, sagte sie. Luphart planschte als Kind in Hochzoll im flachen Wasser des Lechs und fand es herrlich. Einmal trat sie in eine tiefe Mulde am Flussboden und wäre fast ertrunken. Dieser Schrecken hat ihre Liebe zum Fluss jedoch nicht geschmälert. „Ich bin für die Entfaltung der Natur“, sagte sie und meinte damit das Projekt „Licca liber“ des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth. „Licca“ ist der lateinische Name des Flusses aus der Zeit der Römer, „liber“ bedeutet „frei“.

    Fluss gräbt sich immer tiefer ein

    Die Ausstellung gehört zum Bestand des Naturmuseums der Stadt. Der Vorsitzende des Museums, Günther Groß, schilderte in seiner Begrüßung die Bedeutung von „Licca liber“: Seit der Fluss begradigt und in Kraftwerken gestaut wurde, grabe er sich immer tiefer ein. Kiesbänke und Auen, die seltenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum geboten hatten, verschwanden. Hochwasser pralle im schmalen Flussbett mit hoher Geschwindigkeit gegen Brücken und Staumauern und gefährde deren Stabilität.

    Zustand darf sich nicht verschlechtern

    Nach den Plänen von „Licca liber“ solle das Bett an vielen Stellen verbreitert werden, sodass dort wieder Überflutungsflächen, Kiesbänke und Flussrinnen entstehen können. So werde die Fließgeschwindigkeit verringert, Räume für die Natur und auch Naherholungsgebiete könnten neu entstehen. Die EU habe in ihrer Wasserrahmenrichtlinie festgelegt, dass es keine weitere Verschlechterung des Gewässerzustands geben darf. Daher sollten die Pläne zügig umgesetzt werden. Aktuell liegen sie bei der Stadt Augsburg, wo sie auf den Beginn des Planfeststellungsverfahrens warten. Sie konkurrieren mit dem Plan des Stromerzeugers Uniper, mitten im Planungsgebiet, in der Nähe des Auensees, ein neues Wasserkraftwerk zu bauen.

    Die Kreisgruppe  Augsburg des Bund Naturschutz hat eine Petition gestartet, mit der an die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber appelliert wird, das Genehmigungsverfahren für Licca Liber zu beschleunigen. Die Petition „Lasst den Lech frei fließen - Licca Lieber muss jetzt starten“ zählt mittlerweile um die 4000 Unterschriften.

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