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Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)
Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)

Nach einem missglückten Corona-Gipfel und unter dem Eindruck steigender Zahlen tobt ein Streit um die richtige Corona-Politik.

Umfrage
30.03.2021

Deutliche Mehrheit der Deutschen wünscht sich mehr Macht für Merkel

Von Niklas Molter

Exklusiv In Deutschland tobt ein Streit um eine stärkere Rolle der Regierung in der Corona-Politik. Zwei von drei Deutschen wünschen sich, dass Merkel stärker in die Corona-Politik der Länder eingreift.

Mehr Durchgreifen bitte: Im aktuellen Streit mit den Bundesländern um den richtigen Umgang mit der Corona-Krise stellt sich eine klare Mehrheit der Bundesbürger auf die Seite von Angela Merkel. Zwei von drei Deutschen sind der Meinung, dass die Kanzlerin stärker in die Pandemie-Politik der Länder eingreifen dürfen sollte. Eine entsprechende Botschaft hatte eine sichtlich unzufriedene Merkel am Sonntagabend in der Talkshow "Anne Will" an die Ministerpräsidenten gesandt, als sie andeutete, dass der Bund notfalls über das Infektionsschutzgesetz auch im Alleingang härtere Regeln durchsetzen könnte.

Wenngleich juristische Fragen noch ungeklärt sind, ist der Zuspruch für die Drohung der Kanzlerin laut der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion groß. 57,3 Prozent der Befragten sagen laut dieser gar, Merkel solle "auf jeden Fall" stärker durchgreifen dürfen. 28,9 Prozent sprechen sich wiederum gegen einen größeren Einfluss der Regierungschefin aus. 4,1 Prozent sind unentschieden. Am deutlichsten auf eine stärkere Rolle der Kanzlerin setzen laut Umfrage Über-65-Jährige. Unter ihnen vertreten rund drei von vier Befragten diese Ansicht.

Die Konfliktlinien verlaufen im aktuellen Streit quer durch die Parteien. So hatte Angela Merkel bei "Anne Will" namentlich etwa ihren Parteifreund, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, kritisiert, der sich am Folgetag sogleich zur Wehr setzte. Auch die Namen weiterer CDU-Ministerpräsidenten fielen. Auffällig vor diesem Hintergrund: Stärker als die Wähler aller anderen Parteien stellen sich in der Umfrage Anhänger der Unionsparteien hinter die Kanzlerin. Mehr als vier von fünf von ihnen würden ein stärkeres Eingreifen Merkels in die Länder-Politik befürworten. Groß ist der Zuspruch auch unter Sympathisanten von Grünen und SPD. Ablehnend äußern sich dagegen mehrheitlich Anhänger von AfD und FDP. Mindestens zwei Drittel von ihnen sträuben sich gegen eine stärkere Rolle der Kanzlerin.

Mehr Macht für Merkel wünschen sich laut Umfrage vor allem Menschen aus Hamburg, Bremen, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein. Am skeptischsten sind demnach Sachsen und Sachsen-Anhalter. Bayern findet sich im Bundesländer-Vergleich im unteren Mittelfeld ein.

Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel Ihrer Meinung nach stärker in die Corona-Politik der Länder eingreifen dürfen?" wurden im Zeitraum vom 29.03. bis 30.03.2021 die Antworten von 5002 Teilnehmern aus Deutschland berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

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