
Das Canada in Aichach: Hier braut der Wirt das Bier


In der Aichacher Gartenwirtschaft werden nicht nur bayerische Spezialitäten gereicht. Regelmäßig gibt es auch Livemusik.
„Ein Prosit der Gemütlichkeit“ spielen die Paartal-Musikanten. Die Gäste im Hof des Canada – oder auch „Zum Canada“ – lachen und stoßen an. An diesem Abend ist im Biergarten Unterhaltung angesagt – diesmal Blasmusik. Dazu gibt es selbst gebrautes Bier und hausgemachte bayerische Spezialitäten.
Das Canada, mitten in dem beschaulichen Aichacher Stadtteil Obermauerbach, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den 1970er- und 1980er-Jahren kamen viele Besucher aus dem ganzen Umland, um beim „Canada-Joe“, Hans Gröppmair, ein Bier zu trinken. Der Spitzname rührt daher, dass Gröppmair eine Zeit lang in dem Land im Norden des amerikanischen Kontinents gelebt hatte. Die Geschichte des Hofes reicht aber weiter zurück. 150 Jahre schätzt der heutige Wirt Rainer Knauer. 2009 hauchte er der Gaststätte neues Leben ein. Zuvor hatte er acht Jahre lang das Anwesen renoviert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im Hof ist alles grün bepflanzt. Weinreben ranken am Gebäude hoch. Kleine Blickfänge, wie alte Holzfässer und ein Wagenrad, sorgen für urige Stimmung. Die Gäste sitzen auf bequemen Stühlen an langen Holztischen. Für Schatten sorgen große Schirme.
Üppige Brotzeit und Salate
Auf der Karte finden sich vor allem Würstl, Salate und Brotzeiten. Pommes frites oder Schnitzel gibt es nicht. Wirt Knauer sagt: „Jeder sollte das machen, was er am besten kann.“ Wer das Canada hungrig verlässt, hat etwas falsch gemacht. Das Bayerische Brauer-Brotzeitbrettl ist üppig mit Fleisch, Käse und Spezialitäten wie Presssack belegt. Dazu gibt es gutes Brot. Laut Knauer bezieht die Gaststätte das Fleisch ausschließlich von einem Metzger aus der Umgebung. Alle vier Wochen baut er zudem im Garten einen Schamottofen auf. Dann gibt es Pizza – nach Wahl belegt.
In der ehemaligen Küche des alten Wirtshauses hat Knauer seine eigene kleine Brauerei eingerichtet. Dort stellt er das Canada-Weißbier her. Die Kessel sind alle selbst gebaut, schließlich ist Knauer Diplomingenieur im Brauereiwesen. Lange arbeitete er für eine Firma, die weltweit Anlagen baute.
Doch vor ein paar Jahren entschied er, sich ganz dem Lokal zu widmen. Mit viel Leidenschaft baute er eine „Dorfwirtschaft mit Kleinkunstbühne“ auf, wie er sagt. Im Winter finden im Canada regelmäßig Karbarettabende und Konzerte statt. In einem Anbau steht dafür ein großer Saal zur Verfügung. Wenn Knauer weniger Gäste erwartet, verlegt er die Veranstaltungen ins gemütliche Bräustüberl.
Beim Musikangebot lässt der Wirt sich nicht einschränken. „Von der Stubenmusi’ bis zu Heavy Metal“ gibt es alles, wie er unterstreicht. Im Biergarten lässt er es aber ruhiger angehen. Aber es muss nicht immer Blasmusik sein. Jüngst trat zum Beispiel eine Irish-Folk-Gruppe auf.
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