
Das O Sole Mio in Augsburg: Hier scheint die Sonne auch im Winter


Das italienische Lokal in Augsburg-Radegundis bietet einen üppigen Biergarten, hat sich aber längst zur kulinarischen Ganzjahresadresse gemausert.
Die Eltern von Giuseppe Dionisio kamen vor 47 Jahren zusammen mit ihrem kleinen Sohn als Gastarbeiter aus dem süditalienischen Apulien nach Augsburg. Bald entdeckte der Vater, ein gelernter Steinmetz, im Import von Lebensmitteln aus der Heimat eine lohnende Erwerbsquelle. Giuseppe schlug von Anfang an die gastronomische Laufbahn ein: Nach der Lehre als Restaurantfachmann betrieb er sein erstes eigenes Lokal in Donauwörth und lernte dort seine Frau Karin kennen, die ebenfalls vom Fach ist. Zurück in Augsburg führten die beiden die Fischerstuben an der Wertach, bis sie auf ein kleines Lokal mit einem opulenten Biergarten aufmerksam wurden, das einen neuen Pächter suchte – das O Sole Mio im ländlich-beschaulichen Viertel Radegundis. „Das war die Adresse für Holzofenpizza, da habe ich mich sofort beworben“, erzählt Dionisio.

Pizzas in allen erdenklichen Variationen
Mit Erfolg: Die Pizzas in allen erdenklichen Variationen – von der einfachen Margherita bis zur Luxusausführung mit Steinpilzen oder Trüffel – spielen auch nach mehr als 20 Jahren unter seiner Regie noch eine wichtige Rolle in der Traditionsgaststätte. Wer möchte, kann sich die Spezialität nach Hause holen. Einen Lieferservice bietet der Wirt, der von seiner Frau und Sohn David unterstützt wird, aber nicht. „Da kommt die Pizza nicht so an, dass sie meinen Qualitätsansprüchen entsprechen würde“, sagt Dionisio. Persönlich verzehrt er seine Pizza übrigens am liebsten leicht belegt.
Längst wissen die Kunden – darunter viele Stammgäste aus den angrenzenden Wohngebieten –, dass sie im O Sole Mio das ganze Jahr einkehren können und neben den Teigfladen auch eine breite Auswahl an Vorspeisen, Nudel-, Fleisch- und Fischgerichten bekommen. Zahlreiche Rezepte stammen aus Apulien. Für die Zutaten muss der Wirt nicht ganz so weit fahren. Das Meeresgetier kauft er meist auf dem Fischmarkt in München. Und auch für die Salsiccia, eine grobe Wurst, die sich sehr vielseitig verarbeiten lässt, hat er eine gute Adresse.
Alles wird von Hand gemacht
„Wir machen alles selbst, mit der Hand und ohne Maschinen“, beteuert Giuseppe Dionisio. Selbst das Brot, das beispielsweise zum Vitello Tonnato oder einer Riesenportion Meeresfrüchtesalat serviert wird, ist Marke Eigenbau.
Dass dazu gerade im Sommer im großen Garten unter Kastanien ein kühles Bier schmeckt, versteht der Gastgeber. Besonders hinweisen möchte er aber auf die süditalienischen Weine (etwa Aglianico), die auch glasweise serviert werden.
Übrigens lohnt es sich, im Magen noch etwas Platz zu lassen: Der Dessertteller ist mit allen erdenklichen Kalorienbömbchen von Panna Cotta bis zu Tiramisu gefüllt – und jede Sünde wert. „Das ist meine Passion“, verrät Karin Dionisio. Wer mit dem Fahrrad ins idyllische Radegundis gelangt ist, kann ja auf dem Heimweg etwas kräftiger in die Pedale treten. Und im Winter sind die Süßspeisen eben die Sonne, die das Lokal im Namen trägt.
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