
Gasthaus am Lohwald: Ohne Schnörkel

An der Neusässer Wirtschaft am Einstieg zum Weldenbahnradweg schätzen nicht nur Sportler den schönen Wirtsgarten und die regionale Küche.
Die Melange aus Sonne und Schatten ist perfekt. Dafür sorgen Birken und Schirme. Es sitzt sich höchst angenehm im Wirtsgarten beim Gasthaus am Lohwald in Neusäß. Auf der Terrasse stehen Töpfe mit frischen Kräutern. Später wird uns Jutta Rausenberger winzige Minigurken zum Versuchen anbieten – die wachsen gleich hinter unserem Tisch. Noch hat die Wirtin Zeit für einen kleinen Ratsch mit den Stammgästen.
Mittagszeit in Neusäß. Vom Seniorenheim gegenüber wird eine Frau im Rollstuhl in den Garten geschoben. Abwechslung vom Heimalltag wohl. Es könnte auch sportlicher zugehen, denn das Gasthaus liegt am Einstieg des Weldenbahnradwegs. Radler, Skater und Wanderer (ob mit oder ohne Stöcke) schätzen die asphaltierte, nur leicht wellige Strecke bis Welden – einfache Strecke 19 Kilometer.
Das macht hungrig. Zur Brotzeit wäre die dunkle Bratensulz (ob mit Brot oder Röstkartoffeln) die erste Wahl. Oder doch ein kräftiges Holzfällersteak? Vegetarier könnten sich für Zucchini und Auberginen im Bierteig entscheiden. Wie auch immer: Als „schnörkellos“ stuft Jutta Rausenberger die Küche ein. Merke: „Der Koch mag kein Teller-Deko.“ Der Koch, das ist Thomas Hagen – und beide führen das Gasthaus am Lohwald seit 2003. Zuvor hatten sie den Engelshof bei Oberschönenfeld, also mitten im Erholungsparadies der Westlichen Wälder, gepachtet. Das sei wegen des Wetters extrem gewesen. Jutta Rausenberger: „Hier muss man nicht mehr so auf den Wetterbericht gucken.“
Bodenständig und regional
Bodenständig und ehrlich, regional und saisonal definiert sich die Küche. Also keinen Spargel an Weihnachten. Dafür, wenn irgend möglich, Produkte aus der Region. Das Tellerfleisch vor uns stammt zum Beispiel von der Landmetzgerei Dichtl aus Gessertshausen.
Das Gasthaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Wirtshaus seit knapp 1900, nach dem Zweiten Weltkrieg Unterkunft für Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, das Nebenzimmer als Schulsaal genutzt. Das schmucke Haus gehört den Grafen von Toerring, deren Biere logischerweise hier ausgeschenkt werden. Ältere werden sich noch daran erinnern, dass der Biergarten einst bis an den Lohwald reichte. Jetzt sind es noch 60 Plätze.
Im stilvoll-schlichten Inneren gibt es eine Hauptstube mit 50 Plätzen und drei Nebenzimmer, in denen 20 bis 30 Gäste feiern können. Sind es mehr, wird ein großer Raum daraus gemacht, sagt Jutta Rausenberger. Zum Abschied gibt sie uns noch eine Besonderheit mit auf den Weg: „Bei uns darf man auch Karten spielen – und zwar gerne!“ Auch dies eine kleine Besonderheit, die das Gasthaus am Lohwald in Neusäß zu bieten hat.
Das Gasthaus am Lohwald macht ab 18. August für einige Tage Urlaub und ist ab 2. September wieder für seine Gäste da.
Die Diskussion ist geschlossen.