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Den Wirt Christian Baumüller zog es von Sylt wieder zurück zum Andechser nach Mering. Aus einem Kaufhaus entstand eine stilvolle Traditionswirtschaft.
Wäre es nach dem Willen seiner Mutter Marietta gegangen, hätte Christian Baumüller im Hotelfach bleiben sollen. Stattdessen ist er nun seit 14 Jahren Chef beim Andechser in Mering. „Ich wollte, dass er was Gescheites lernt“, sagt sie. Als er in München die Lehre zum Hotelkaufmann absolviert hatte, kam er nach Hause und erklärte: „Die eine Lehre habe ich fertig, jetzt beginne ich die Ausbildung zum Koch bei Dallmayr.“ Damit war es klar, wohin die Reise gehen sollte. Seine nächsten Stationen waren bei Sterneköchen in Sylt und Kitzbühel.
Als in Mering das ehemalige Kaufhaus Mayer zum Verkauf stand, griffen der Münchner Gastronom Sepp Krätz und der Meringer Architekt Eugen Beck zu und kauften das historische Gebäude. Sie entwickelten die Idee, aus dem Kaufhaus mit seinem stilvollen Ambiente eine Traditionswirtschaft entstehen zu lassen. Nur der Wirt fehlte. Darüber sprachen sie auch mit ihrem Steuerberater und der wiederum hatte die Lösung parat. „Er ist mein Lebensgefährte und dachte sofort an meinen Sohn Christian“, erzählt Marietta Baumüller. Doch Christian winkte ab.
Abend für Abend die Gäste begrüßen
Seine Mutter konnte ihn schließlich überreden. „Aber ich musste ihm versprechen, dass ich mitmache“, sagt Marietta Baumüller. Sie ist es auch, die Tag für Tag, Abend für Abend die Gäste begrüßt und im Gastraum nach dem Rechten sieht. Für die individuell gestaltete Dekoration zeichnet sie verantwortlich. „Der Andechser ist schon unser zweites Zuhause und ich will mich dort genauso wohlfühlen“, sagt sie.
Mittlerweile ist sie froh darüber, dass ihr Sohn Koch wurde. „Er hat genau den richtigen Beruf für sich gewählt“, sagt sie. Von jeder seiner Stationen als Koch hat Christian Baumüller etwas mit nach Mering in den Andechser gebracht. Auf der Karte finden sich nicht nur bayerische Spezialitäten, sondern er mixt die Gerichte mit mediterranen Einflüssen. Auch die Flammkuchenvariationen aus dem Elsass haben ihre Fangemeinde. Baumüllers Faible für Fische und Schalentiere findet sich auf der Speisekarte wieder.
Viel gelernt hat Christian Baumüller vom ehemaligen Gesellschafter des Meringer Andechser Sepp Krätz. Er habe wesentlich am Konzept der Gaststätte mitgewirkt. „Natürlich haben wir unsere eigene Note gesetzt, aber der Sepp ist uns einfach in der ersten Zeit zur Seite gestanden“, sagt Marietta Baumüller. Viele der Stammgäste kommen manchmal nur auf einen kurzen Sprung vorbei, trinken ein Bier aus der Brauerei Andechs oder essen eine Brotzeit. In Sachen Nachfolge braucht sich Christian Baumüller ebenfalls keine Sorgen machen. „Unser kleiner Max schwingt schon mit sechs Jahren seinen Kochlöffel, ganz wie der Vater“, sagt Marietta Baumüller.
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