Auf zur letzten Trainings-Etappe vor den Olympischen Spielen
Zurück in San Diego geht es für Marius Kusch jetzt um den Feinschliff für die Olympischen Spiele. In seinem vierten Tagebucheintrag erzählt er von seinem Kindheitstraum und Starts in den deutschen Staffeln.
Inzwischen bin ich wieder in San Diego zurück, um dort den letzten Trainingsblock auf dem Weg nach Tokio zu absolvieren. In Berlin hatten wir Schwimmer ja die letzte Möglichkeit, uns für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Dort war es auch um die Plätze in den Staffeln gegangen. Über 100 Meter Schmetterling hatte ich schon vorher meinen Platz sicher, wollte aber vielleicht noch das Ticket über 100 Meter Freistil lösen. Das hat knapp nicht geklappt, aber trotzdem bin ich einigermaßen zufrieden mit dem Wettkampf. Ich war jetzt nicht unfassbar schnell, aber so ein Wettkampf wird ja nicht vorbereitet wie Olympische Spiele oder ein Saisonhöhepunkt.
Drei weitere Starts in Tokio
Positiv für mich war, dass ich zu meinen 100 Meter Schmetterling noch drei weitere Starts bekommen habe. Ich bin jetzt in der Lagenstaffel der Männer, in der Mixed-Lagenstaffel und die Freistil-Staffel der Männer. Zusammen mit den 100 Schmetterling im Einzel sind das auf jeden Fall vier Starts. Natürlich hoffe ich, dass ich öfter als viermal schwimmen darf, denn die Finals sind ja das Ziel.
Langsam steigt die Vorfreude auf den Kindheitstraum
Jetzt steigt langsam die Vorfreude auf Olympia, immerhin werden es ja meine ersten Sommerspiele. Nach dem Wettkampf in Berlin war ich noch in Essen bei meinem alten Verein. Dort war ich auf dem Sportinternat und hatte zum ersten Mal von Olympischen Spielen geträumt. Wir saßen dort ein bisschen zusammen und haben geplaudert, unter anderem mit dem ehemaligen Trainer von Mark Warnecke und Christian Keller. Der war selbst bei vier Olympischen Spielen dabei. Vor dem Internat hängt eine Flagge mit den Olympischen Ringen drauf. Die alte wurde vor einigen Jahren ausgetauscht und ich habe sie geschenkt bekommen. Die hängt immer noch bei mir zuhause. Es war schon immer mein Traum, bei Olympischen Spielen dabei zu sein. Ich bin unglaublich froh, dass ich ihn mir jetzt erfüllen konnte.
Wegen Corona werden es wohl ganz spezielle Spiele
Aufgrund der Pandemie werden das aber wohl eher ganz spezielle Spiele. Wir werden zum Beispiel in der Kantine nur mit anderen Schwimmern sein. 48 Stunden nach meinem letzten Rennen muss ich abreisen. Wir können uns auch keine anderen Wettbewerbe anschauen. Wir werden rund drei Wochen vor Beginn in einem Vorbereitungstrainingslager in Japan sein. In Tokio selbst wird das aber eine kurze Angelegenheit sein. Von der Stadt werden wir außer der Schwimmhalle und dem Olympischen Dorf nichts sehen. Ich gehe auch davon aus, dass in der Halle keine Zuschauer sein werden.
Im Training geben wir jetzt nochmal Vollgas. Die EM kann ich nicht schwimmen, denn momentan ist es immer mit einem riesigen Aufwand verbunden zu reisen. Das will ich nicht nochmal machen. Ich bereite mich lieber in San Diego vor. Dafür gibt es in Indianapolis noch einen hochkarätig besetzten Wettkampf, wo wir starten werden.
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