
Hightech Agenda Bayern: „Mit Leidenschaft für den Fortschritt“

Im Interview erläutert Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst in Bayern, was die Hightech Agenda Bayern ausmacht und welche Rolle Augsburg darin spielt.
Welche Idee steckt hinter der Hightech Agenda Bayern?
MARKUS BLUME: Die Hightech Agenda ist die bayerische Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir alle spüren und erleben doch, dass sich in unserer Gesellschaft gerade vieles grundlegend ändert: Denken wir an den Klimawandel oder die rasanten Entwicklungen neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz und Quantencomputing. Das sind Epochenumbrüche mit extrem weitreichenden Auswirkungen auf unser zukünftiges Leben. Diese Veränderungen wollen wir selbst und mit unseren Wertvorstellungen gestalten. Deshalb investieren wir mit der Hightech Agenda unseres Ministerpräsidenten Markus Söder 3,5 Milliarden Euro in wichtige Zukunftstechnologien und die besten Köpfe. Wir stärken damit Bayerns Spitzenstellung bei der Forschung und fördern die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien in der Wirtschaft. Das ist einmalig in Deutschland und findet auch international große Beachtung.
Wie gut sind die Voraussetzungen, dass dies gelingt?
BLUME: In Bayern hat es schon immer Leidenschaft für Fortschritt gegeben, das ist quasi Teil unserer DNA. Bei uns stimmen die Voraussetzungen. Wir haben exzellente Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung. Das beweist auch die jüngste Entscheidung der Weltfirma Apple in Bayern zwei Milliarden zu investieren. Die großen Tech- Konzerne zieht es schon heute nach Bayern. Das ist eine Riesenchance. Die Bereitschaft dafür ist bei allen Akteuren sehr hoch. Unser Konzept Heimat und Hightech funktioniert. Und als Staatsregierung machen wir den Boden weiterhin fruchtbar. In Bayern haben wir begriffen: Das globale Wettrennen um die besten Ideen, klügsten Köpfe und neuesten Technologien hat längst begonnen.
Was hat Augsburg auf die Landkarte der Hightech Agenda gebracht?
BLUME: Augsburg und ganz Schwaben ist Zukunftsregion. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Fraunhofer, Uniklinikum, die Universität und die Technische Hochschule, um einige wichtige Akteure zu nennen. Dazu die hohe Dichte an Hightech-Unternehmen und innovativen kleinen und mittleren Betrieben. Schon heute haben wir hier ein einzigartiges Innovationsökosystem. Die Hightech Agenda ist ein zusätzlicher Boost für die Region. Wir bringen fast 100 zusätzliche Professuren nach Schwaben, dazu neue Einrichtungen wie das Zentrum für Klimaresilienz und mehrere Technologietransferzentren. Das Herzstück ist das neue KI-Produktionsnetzwerk: Wir schaffen in und um Augsburg eine einmalige Plattform für Forschungskooperationen und Technologietransfer. Wissen kommt so noch effektiver in die Praxis und landet schnell dort, wo Wertschöpfung stattfindet.
Gewinnt Wissenschaft durch die Hightech Agenda einen neuen, höheren Stellenwert?
BLUME: Technologischer Fortschritt ist ja kein Selbstzweck. Bei all unseren Ambitionen steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Wissenschaft und Forschung sind der Schlüssel, sie liefern Antworten auf die großen Fragen der Menschheit. Klar ist: Errungenschaften wie KI sind absolute Schlüsseltechnologien für morgen. Sie entscheiden nicht nur über unseren Wohlstand, sondern auch über unsere Sicherheit. Die Hightech Agenda Bayern ist in dieser Hinsicht ein echtes Zukunftsversprechen.

PROJEKTE UND PARTNER:INNEN DER HIGHTECH AGENDA IN AUGSBURG
EIN DUTZEND ANSATZPUNKTE VERZEICHNET DIE KARTE DER HIGHTECH AGENDA BAYERN INZWISCHEN IN UND UM AUGSBURG. DAZU GEHÖREN
Das DLR im Rahmen des Programms „BayLu25“ für automatisierte und digitalisierte Prozesse für die Optimierung von Entwicklung, Fertigung, Montage sowie Wartung, Reparatur und Betrieb von Luftfahrzeugen sowie die Steigerung der Materialeffizienz klassischer Luftfahrzeuge sowie für neue bemannte und unbemannte Fluggeräte der Urban Air Mobility
30 zusätzliche Professuren für die Technische Hochschule Augsburg zur Schärfung ihres Profils. Zusätzlich am Standort ein Technologietransferzentrum (TTZ) zum Thema „Data Analytics“, am Standort Nördlingen ein TTZ für flexible Automation und kooperative Robotik
Mit rund 79 Stellen (darunter 33 Professuren) kann die Universität Augsburg ihr Forschungsprofil weiter ausbauen
Das KI-Produktionsnetzwerk Augsburg ist ein Forschungs- und Entwicklungsverbund der Universität Augsburg, der Hochschule Augsburg, des Fraunhofer-Instituts für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV, des Institutsteils Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT und des Zentrums für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Beteiligt sind zudem regionale Industriepartner
AUSSERDEM
Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, Institutsteil Wirtschaftsinformatik
Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV
Klinikum der Universität Augsburg
Technische Hochschule Augsburg und Universität Augsburg zur Entwicklung des „Modulbaus“
DLR-Institut für Test und Simulation für Gasturbinen
DLR-Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP)
Neubau Rechenzentrum der Universität Augsburg
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