Gaststätten als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft
Josef Stark vom Landgasthof in Gottmannshofen spricht als Kreisvorsitzender über aktuelle Themen – Bürokratie als Problem
Die lokalen Betriebe aus dem Bereich Gaststätten und Hotels haben zwar nicht den Online-Handel als direkten Konkurrenten. Doch auch die Inhaber der hiesigen Beherbergungsstätten kämpfen mit aktuellen Problemen. Nur mit treuen Kunden und wirksamen Maßnahmen kann das dauerhafte Bestehen gesichert werden.
Josef Stark führt den Landgasthof Stark in Wertingen-Gottmannshofen und ist Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands im Landkreis Dillingen. Er sieht ein Gasthaus gerade in kleineren Kommunen als „Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft“. Durch den Rückgang vieler Gasthäuser auf dem Land ging ein Verlust bayerischer Wirtshauskultur einher. Dies bedauert Stark sehr.
Positive Spirale des Miteinanders
Er berichtet aus seiner persönlichen Erfahrung: „Wir haben bei uns viele Stammtische, Vereinsversammlungen und weitere Aktivitäten.“
Um sich untereinander zu stärken, plädiert Josef Stark für gegenseitige Unterstützung. Er bekommt die Lebensmittel von Anbietern aus der Region. Wenn notwendige Sanierungen oder Renovierungsarbeiten anstehen, erhalten Firmen aus der Region den Zuschlag.
Dafür kommen diese Partner wieder zu ihm ins Gasthaus, erläutert Stark. „Es ist eine positive Spirale“, meint er dazu. Dieses Miteinander zeigt, dass der Landkreis Dillingen tatsächlich alles hat und der Slogan der Initiative „Kauf vor Ort“ keine leere Phrase ist. Wichtig ist aber, dass das auch so bleibt. An diesem Punkt ist jeder einzelne gefragt, wenn er etwa Lebensmittel einkauft oder Reparaturen am Auto oder Haus anstehen.
Was die Gastronomie im Landkreis angeht, ist der Kreisvorsitzende sehr zufrieden. „Hier findet jeder was Passsendes.“ Um das reichhaltige Angebot an traditioneller deutscher oder bayerischer sowie internationaler Küche „beneiden uns einige andere“. Unter den Gastronomen besteht laut Stark ein guter Kontakt. Auch der Austausch im Hotel- und Gaststättenverband des Landkreises sei sehr rege und hilfreich. Alle zwei Monate treffen sich die Mitglieder zum Stammtisch in einer wechselnden Lokalität.
Dabei werden aktuelle Themen besprochen und Vorträge abgehalten. Auch Probleme werden erörtert. Es geht momentan vor allem um „lebensfremde Bürokratie“, wie Stark klagt. Jüngste Beispiele: Die Kennzeichnung von Allergenen in der Speisekarte oder der Mindestlohn.
Gerechte Bezahlung ist gar keine Frage
„Wer allergisch auf Lebensmittel ist, meldet sich von sich aus und verlässt sich nicht auf die Auflistung“, weiß Stark aus Erfahrung. Beim Mindestlohn sei die gerechte Bezahlung für ihn gar keine Frage.
Um gemeinsam für die Anliegen der Wirte einzutreten, demonstrierte der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Mitte April mit rund 5000 Teilnehmern in München. Auch Josef Stark und eine Abordnung aus dem Landkreis waren dabei. Vom Odeonsplatz zogen die Wirte und Hoteliers zur Kundgebung auf der Theresienwiese.
Zwangsjacke Bürokratie
Der Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Ulrich N. Brandl, hielt eine Grundsatzrede zum Thema „Zwangsjacke Bürokratie“. Vor Vertretern der Politik – darunter Wirtschaftsministerin Ilse Aigner – warnte Brandl vor einer fehlgeleiteten Politik: „Wir wollen für unsere Gäste da sein, anstatt Formulare auszufüllen.“ Ein Satz, den auch Josef Stark sofort unterschreiben würde. rs
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