Mehr Fläche für grüne Energie: Landwirtschaft trifft Photovoltaik
Die Theorie klingt einfach: Genug Windkraft oder Photovoltaik Anlagen aufstellen, um die Menschheit mit erneuerbarer Energie zu versorgen und so den steigenden Verbrauch langfristig zu decken. Die Realität ist meistens komplizierter. Allein die Platzfrage stellt häufig ein Problem dar. „Wir brauchen wahnsinnig viel Energie.“ So Siegfried del Rio, Projektmanagerin für Photovoltaik-Projekte bei der Lechwerke AG (LEW). „Und in Zukunft soll diese Energie nur von erneuerbaren Anlagen kommen. Wir müssen so viele Anlagen bauen, dass die Flächen tatsächlich knapp werden.“
Eine mögliche Lösung: Agri-Photovoltaik. Das Projekt, mit dem landwirtschaftliche Flächen gleichzeitig nachhaltige Energie produzieren sollen, stellte die Lechwerke AG vergangene Woche auf dem Rocketeer Festival vor. „Das sind besondere Anlagen, bei denen die Module senkrecht auf den Boden gestellt werden, damit die landwirtschaftlichen Maschinen die Fläche weiterhin voll nutzen können“ erklärt del Rio. Die verwendeten PV-Module sind bifazial: sowohl Vorder- als auch Rückseite können Sonnenenergie in Strom umwandeln. Der Abstand zwischen den Modulen ist dabei groß genug, dass beispielsweise Traktoren oder Mähdrescher die Flächen weiterhin befahren und so auch weiterhin bewirtschaften können.
Denn genauso wenig, wie alle Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet sind, kann man überall Photovoltaik Anlagen aufstellen. Mit Agri-PV muss nicht mehr die Entscheidung getroffen werden, ob eine Fläche beispielsweise Salat, oder Solarenergie produziert. Dank der senkrechten Module wird beides gleichzeitig möglich.
Zwei Testanlagen für Agri-Photovoltaik hat die LEW bereits umgesetzt, eine große Anlage im Landkreis Unterallgäu ist derzeit in der Planung. Die Daten aus den Testanlagen zeigen: Mit Agri-PV kann mehr Strom erzeugt werden als bei vergleichbaren nach Süden ausgerichteten Anlagen. Durch die senkrechte Positionierung und die Aufreihung der Module in Nord-Süd-Richtung erzeugen die Agri-PV-Anlagen außerdem den meisten Strom vormittags und abends. Ein spannender Vorteil, denn so können die Anlagen genau dann Strom liefern, wenn klassische PV-Anlagen weniger produzieren, der Verbrauch aber trotzdem hoch ist. Die Kombination von Agri-PV mit südausgerichteten Anlagen könnte also eine ausgeglichenere und sicherere Energieversorgung mit Solarenergie möglich machen.
Ein Projekt also, dass im Bereich der erneuerbaren Energien eine spannende Lösung für zukünftige Herausforderung bieten kann. Genau das ist laut Siegfried del Rio auch die Motivation der LEW: „Wir treiben dieses und andere Projekte voran, bei denen wir sehen: Ja, das braucht die Gesellschaft. Das werden wir brauchen.“
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