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Der vergessene Fluss

Foto: Brigitte Fregin

Für Renate und Eberhard Pfeuffer ist der Lech eine Herzensangelegenheit. Deshalb wissen sie zur einzigartigen Vielfalt von Tieren und Pflanzen viel zu erzählen.

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Vorträge, Bücher, Forschung, Exkursionen – wenn es um den Naturraum Schwaben und vor allem um den Lech geht, sind Renate und Dr. Eberhard Pfeuffer ausgezeichnete Kenner, aber auch Mahner. Vergangenen Herbst erhielten die Augsburger von der Dr.-Eugen-Liedl-Stiftung den Wissenschaftspreis für ihre Leistungen und ihr vielfältiges Engagement. Im Interview erzählen Sie davon.

Wie entstand Ihre Leidenschaft für den Lech? Sie liegt nicht unbedingt nahe, denn Sie stammen aus Franken, sind Literaturwissenschaftlerin und Arzt.

Renate Pfeuffer: Als wir vor über 40 Jahren hierher kamen, wussten wir auch fast nichts über den Fluss. Aber wir haben am Waldrand in Haunstetten gewohnt. Von dort war man schnell in den Lechauen und am Lechufer.

Dr. Eberhard Pfeuffer: Damals waren die letzten Staustufen noch nicht gebaut. Ich kann mich noch erinnern, wie ich von meinem ersten Spaziergang zurückkam und schwärmte: Mein Gott ist das schön da! Wir wollten mehr wissen und haben den Naturwissenschaftlichen Verein für Schwaben für uns entdeckt. Nach vielen Jahren an der Vereinsspitze bin ich da jetzt Ehrenvorsitzender.

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Frau Pfeuffer, Sie haben bei der Organisation viel Historisches zum Lech gefunden.

Renate Pfeuffer: Ja, der Verein wurde schon 1846 gegründet. Die Aktiven haben sich von Anfang an stark mit dem Lech beschäftigt. Daher ist er ökologisch und biologisch mit am besten erforscht. Es gab beispielsweise noch vor 100 Jahren eine unheimlich reiche Vogelwelt, aber auch eine große Artenvielfalt bei Insekten und Fischen. Der Lech ist zudem von allen einstigen Wildflüssen Bayerns der historisch wichtigste, an dem große römische Gründungen wie Füssen oder Augsburg liegen. Die Fuggerstadt entwickelte sich in der Renaissance zu einer der glorreichsten Städte Europas und später in ein frühes Industriezentrum. Leider sind die große Naturaliensammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins und viele Forschungsunterlagen im Zweiten Weltkrieg verbrannt. Sie waren im Augsburger Vereinssitz untergebracht, dem Stettenhaus, einer großen Stadtvilla am Obstmarkt. Glücklicherweise war der wertvollste Teil der großen Fachbibliothek, die um die 15 000 Bände umfasste, ins Öttinger Schloss ausgelagert worden. Er ist heute im Bestand der Staatsbibliothek.

Ihr Steckenpferd ist Geschichte der Naturforschung in Augsburg. Wann kam das Interesse dafür?

Renate Pfeuffer: Es fing Ende der 1990er Jahre an. Da las ich zum ersten Mal in einer der frühesten Bestandsaufnahmen der Augsburger Lechlandschaft. Das waren die faszinierenden Notizen des Engländers John Ray von 1663, die er auf seiner Europareise verfasste. Er war einer der ersten Botaniker Englands. Seine Reise, die in Sizilien endete, führte ihn vom Rhein über den Bodensee nach München. Dort weilte er aber nur drei Tage. Danach kam er nach Augsburg. Die Route führte über Friedberg. Als erfahrener Botaniker erkannte er mit dem Blick von dort oben schon, welcher Reichtum der Natur am Lech zu entdecken ist. So blieb er eine ganze Woche.

Dr. Pfeuffer, Sie haben den Lech einmal „Fluss der Superlative“ genannt. Was zeichnet ihn aus?

Dr. Eberhard Pfeuffer: Vieles! Abgesehen von der historischen Bedeutung ist er auch der artenreichste Wildfluss Bayerns und der ökologisch wichtigste, bedeutend für ganz Mitteleuropa. Er bildete eine Biotop-Brücke zwischen den Naturräumen Alpen und Schwäbische Alb, die bis zur Verbauung funktionierte. Er ist ein Schnittpunkt für die nacheiszeitliche Zuwanderung von Pflanzen aus dem Mittelmeerraum und dem Balkan, wie etwa Orchideenarten und die Küchenschelle. Er war aber auch der reißendste, weil er das höchste Gefälle hat. Viele Landschaftsbilder im Lechverlauf sind einzigartig.

Dennoch sprechen Sie auch vom „vergessenen Fluss“?

Dr. Eberhard Pfeuffer: Auch wenn sich das in den vergangenen Jahren etwas verbessert hat, ist das meine Erfahrung. Verglichen mit anderen bayerischen Flüssen, wie Isar, Inn, Main oder auch Altmühl, war der Lech allgemein, vor allem auch bei den politisch Verantwortlichen in München, viel zu wenig im Bewusstsein verankert. Sonst hätte es niemals eine solche komplette Verbauung und Zerstörung gegeben. Welche Vielfalt verloren gegangen ist, können wir uns gar nicht mehr vorstellen, nur etwa ein Prozent davon ist erhalten. Erahnen kann man es nur noch in Tirol, wo der Lech noch weitgehend in seinem Urzustand als Wildfluss existiert. Die Lechlandschaft in Bayern ist heute geprägt von Zerstörung und Artensterben. Sie stand im Konflikt mit der Zivilisation.

Renate Pfeuffer: Vor 100 Jahren war der Lech bei Augsburg noch wild und rund zwei Kilometer breit. Seine Hochwasser waren gefürchtet. 1910 gab es beispielsweise ein großes in der Fuggerstadt. Deshalb wurde der Fluss auch aus Gründen des Hochwasserschutzes „gezähmt“.

Wann begann die massive Verbauung des Lechs?

Dr. Eberhard Pfeuffer: Im Grunde fing das schon Ende des 19. Jahrhunderts an. Der nördliche Lech zwischen Augsburg und der Donau wurde kanalisiert. Schon damals musste man feststellen, dass er sich immer tiefer eingräbt und dass dadurch der Grundwasserspiegel sinkt. 1898 schrieb der Augsburger Alois Geistbeck in den Berichten des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben von sieben Metern, die sich der Lech in 20 Jahren eingetieft hatte. Man hat zwar versucht durch Querbauten im Fluss, sogenannte Sohlschwellen, das Wasser abzubremsen, aber das brachte nur mäßigen Erfolg. Trotz dieser Erfahrung hat man südlich von Augsburg in den 1920er- und 30er-Jahren weitergemacht und im Zweiten Weltkrieg erste Kraftwerke errichtet. In den 1950er-Jahren wurde die Wildflussstrecke zwischen Füssen und Schongau rigoros verbaut und in den 70ern und 80ern die Strecke zwischen Landsberg und Augsburg. Inzwischen ist der Lech ein einziges ferngesteuertes Elektrizitätswerk.

Sie warnen auch vor zukünftigen Problemen bei den Wasserkraftwerken.

Dr. Eberhard Pfeuffer: Ja, die Frage wird sein: Was geschieht mit den Kraftwerken und den Staustufen? Die meisten sind total verschlammt. Auch der Forggensee ist in den Wintermonaten eine einzige Schlammwüste. Ödnis pur! Das kommt auch daher, dass kein Kies mehr nachkommen kann. Außerdem stammt in den ältesten Kraftwerken die Technik noch aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs.

Es gibt von Ihnen Bücher mit wunderschönen eigenen Aufnahmen zum Lech und beide halten Sie viele Vorträge. Wofür setzen Sie sich ein?

Dr. Eberhard Pfeuffer: Ich will Lust auf den Lech machen, einladen, die Flusslandschaft selbst zu erkunden und offen zu werden für neue Wege im Naturschutz. Die Bücher sind aber auch deshalb entstanden, weil es bisher kaum bildreiche und leicht verständliche Titel dazu gab.

Renate Pfeuffer: Uns ist es wichtig, die Lobby für eine Renaturierung des Flusses, das Projekt „Licca liber“, zu vergrößern. Die Lechallianz ist beispielsweise eine Initiative, die sich dafür einsetzt. Wir ermuntern dazu, sich einzumischen und Farbe zu bekennen, wenn es um unser Naturerbe geht.

Weitere Infos im Internet: www.nwv-schwaben.de, www.lechallianz.de

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