Junger Mann liebt alte Karossen
Klaus Dippner macht eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Da hat er viel mit Neuwagen zu tun. In seiner Freizeit schraubt er gern an Oldtimern.
Wenn seine Freunde Klaus Dippner suchen, sollten sie am besten erst in der Autowerkstatt nachschauen. Denn entweder ist der 19-Jährige in seinem Ausbildungsbetrieb Autohaus Leinfelder in Wemding tätig, oder er schraubt in der Halle seines Onkels in Fünfstetten an Autos rum. Doch da gibt es Unterschiede.
Während es Klaus Dippner tagsüber mit Neuwagen zu tun hat, beschäftigt er sich in seiner Freizeit vor allem mit Oldtimern. „Die sind der Ausgleich zu meiner Arbeit“, sagt der junge Mann, der im vierten Lehrjahr zum Kfz-Mechatroniker ist und in diesen Tagen seine Ausbildung beendet. Begonnen hat seine Leidenschaft für Autos vor rund vier Jahren. Immer öfter half er bei seinem Onkel mit, der in Fünfstetten eine Autowerkstatt betreibt. Und so kam es auch, dass der heute 19-Jährige selbst Fahrzeuge restauriert hat.
Los ging es mit zweirädrigen Vehikeln
Zunächst hat er mit zweirädrigen Vehikeln begonnen. Im Alter von 15 Jahren brachte er eine Simson Schwalbe und eine Simson Star auf Vordermann. Doch dann wollte er sich seinen Traum verwirklichen und sich einen Zweier-Golf zulegen und restaurieren. Über seinen Onkel konnte er dann den Vorgänger, einen Einser-Golf begutachten – Baujahr 1980. „Da war schnell klar, dass ich den kaufen und herrichten möchte“, sagt der Auszubildende lachend. Erst nach und nach wurde dem 19-Jährigen aber klar, was da auf ihn zukommen wird. „Zunächst dachten wir, dass man nur kleinere Arbeiten verrichten müsste“, berichtet Klaus Dippner. Beim fachgerechten Auseinandernehmen des Wagens sah er aber, dass weitaus mehr gemacht werden muss – nämlich nahezu alles.
„Der Innenraum ist noch komplett original“, sagt er. Der Motor wurde zerlegt und gereinigt. Die verschiedenen Bleche, die ausgetauscht werden mussten, rekonstruierte er in mühsamer Arbeit bis ins kleinste Detail. So gesehen ist der Golf noch im Originalzustand. „Ich wollte nicht einfach nur ein Blech hinschweißen, es sollte aussehen wie vorher“, sagt er. Über eineinhalb Jahre war Klaus Dippner mit der Restaurierung des Wagens beschäftigt.
Der Einser Golf ist in bestem Zustand
Jede freie Minute verbrachte er in der Werkstatt, selbst an seinem 17. Geburtstag musste ihn seine Freundin dort besuchen. „Die muss einiges ertragen mit mir“, schmunzelt er.
In der ganzen Zeit hat er aber nie einen Gedanken daran verschwendet, das Projekt aufzugeben. Dafür musste Dippner auch auf einiges verzichten. „Wenn meine Freunde am Baggersee waren, war ich bis 23 Uhr in der Werkstatt“, erzählt er. Doch die viele Arbeit hat sich gelohnt, der Oldtimer zeigt sich in einem hervorragenden Zustand.
Die erste Zeit nach erfolgreicher Restaurierung war hart für Dippner, denn: Er war noch nicht volljährig. „Das war echt blöd, das Auto war fertig und fahrbereit und ich durfte nicht damit fahren“, erinnert er sich. Schließlich konnte er selbst ans Steuer, mit den modernen Autos hat es aber kaum etwas gemeinsam. „Kein ABS, keine Servolenkung. Nichts was kaputt gehen kann“, sagt Dippner lachend. Viel Geld hat Klaus Dippner in sein Hobby, „sein Leben“, wie er sagt, investiert. Doch der Einser-Golf ist mittlerweile auch ein Vielfaches wert. „Ein Verkauf kommt mir aber nicht in den Sinn“, schiebt er gleich hinterher.
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