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VISIONEN
13.02.2019

Kein Zuckerschlecken

Anja-Sophia und Sara-Luisa sind stolz auf ihre App.
Foto: Julia Paul

Sara-Luisa und Anja-Sophia treiben in ihrer Freizeit Sport, machen Musik, treffen Freunde. Außerdem engagieren sie sich für die Diabetes-Forschung - und forschen.

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19.15 Uhr in Stadtbergen. Anja-Sophia Reh hüpft im Hausflur neben ihrer älteren Schwester Sara-Luisa von einem Bein auf das andere. Wieder haben die beiden einen Pressetermin hinter sich. Dieses Mal war es aber ein anderer. Es ging nicht um den jüngsten Wettbewerbssieg, sondern darum, wie sie auf ihr großes Ziel hinarbeiten: blutfrei Blutzuckermessen.

Anja-Sophia kennt sich aus. Seit dem dritten Lebensjahr leidet sie an Diabetes Typ 1. Eine Pumpe versorgt ihren Körper mit Insulin. Auch Sara-Luisa ist über die Krankheit, die Hunderttausende in Deutschland betrifft, bestens informiert. Von Beginn an bekam die heute 19-Jährige die Beschwerden ihrer Schwester mit. Es gehört zum Alltag der Familie, regelmäßig die Blutzuckerwerte der Diabetikerin zu überprüfen.

Mit 13 Jahren begann Sara-Luisa die Krankheit genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen des Natur-und-Technik-Wettbewerbs „Jugend forscht“ entwickelte sie ein Messgerät, das Zuckerkranken das Autofahren sicherer machen soll. Bei Unterzucker verhindert eine Sperre das Losfahren. Im folgenden Jahr programmierte Sara-Luisa dazu eine App. Diabetiker geben Blutzuckerwerte ein und erfahren, wie lange sie problemlos Autofahren können.

Der Menstruationszyklus ist für Diabetikerinnen wichtig

Zwei Jahre später forschten Sara-Luisa und Anja-Sophia gemeinsam und machten – wie sie es selbst nennen – einen „Glücksgriff“. Eigentlich wollten sie nur herausfinden, warum sich Anja-Sophia nicht konzentrieren kann und häufiger erkrankt. Sie beschäftigten sich ohne Betreuungslehrer im „Jugend forscht“-Kurs mit dem Problem. Über Monate hinweg dokumentierte die selbst erkrankte Schülerin Werte und lieferte ihrer Schwester den Beweis: Der Menstruationszyklus beeinflusst die Insulinempfindlichkeit. Die optimale Menge, die zu spritzen ist, kann bei Diabetikerinnen nicht pauschal festgelegt werden.

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Die Schwestern fanden Zusammenhänge, stellten Formeln auf und programmierten eine Zusatzfunktion für ihre App: Man muss persönliche Daten eingeben und erfährt schließlich vom Programm, wie die Insulindosis täglich verändert werden sollte.

Damit gewannen die Schülerinnen den Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in Augsburg und den Landeswettbewerb in München. Vom Bundesfinale kamen sie mit dem ersten Preis im Fach Biologie zurück. Für Anja-Sophia war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle: „Es war auf jeden Fall aufregend, weil ich so jung war. Damals war ich 14.“ Auch ihre ältere Schwester Sara-Luisa hatte große Freude, obwohl es nicht einfach war: „Es war stressig. Nebenbei gehörte ich zum Abi-Jahrgang und fehlte oft im Unterricht.“ Doch es lohnte sich. Nicht jeder schüttelt Angela Merkel persönlich die Hand.

Neues Jahr, neues Glück

Im Jahr darauf nutzten die Jungforscherinnen mit einer neuen Beobachtung den Wettbewerb. Ihnen fiel auf, dass Anja-Sophias Pupillengröße mit dem Blutzuckerspiegel zusammenhängt. Sie belegten, dass die Pupillen bei einer Unterzuckerung enger werden. Mithilfe einer Videobrille und ihrer App, die sie wieder erweiterten, entwickelten die Schwestern ein neues Warnsystem. Beim Tragen der Brille erhalten Zuckerkranke über das Smartphone eine Nachricht, wenn ihre Pupillengröße auf drohenden Unterzucker hinweist.

Mit der Innovation gewannen die Mädchen einen Sonderpreis. Damit war das Projekt aber nicht erledigt. Ihr Ziel, die Brille weiterzuentwickeln, verfolgen sie immer noch. Eines Tages wollen sie Speichel- und Tränenflüssigkeit in die Analyse miteinbeziehen. Um die Fehlerquote möglichst gering zu halten, sind noch viele Selbsttests nötig. Außerdem besteht technisch sowie optisch Entwicklungsbedarf.

Auch das „Jugend forscht“- Projekt von 2016 ließen die Reh-Schwestern nicht los. Anja-Sophia errechnet sich regelmäßig mit der App ihre Insulindosis. Bis sie frei zugänglich ist, kann es aber dauern. Rechtliche Fragen bereiten Schwierigkeiten und persönlich sind die beiden noch nicht zufrieden. Sie wollen mehr Daten sammeln und auswerten. Außerdem könnte das Design schöner sein.

Den eigenen Körper kennenlernen

Das ist einer von vielen Punkten auf der To-do-Liste der beiden Mädchen. Direkt danach steht eine weitere Beobachtung: Wenn die Diabetikerin von Zuhause weg ist, steigt am dritten Tag das Risiko einer Unterzuckerung. Bisher gibt es dafür keine Erklärung. Es bleibt also spannend.

„Ich mag es, mehr über meinen eigenen Körper herauszufinden und mir den Alltag zu erleichtern“, leitet Anja-Sophia eine weitere Idee ein. Viele Zuckerkranke tragen einen Sensor, der den Blutzucker regelmäßig misst. Er ist nicht wasserfest und muss beim Duschen und Schwimmen abgenommen werden. Für die zwei folgenden Stunden haben Betroffene keine Werte. Der Sender muss sich erst wieder mit der Pumpe verbinden. Weil das oft unpraktisch ist, will Anja-Sophia eine wasserabweisende Binde entwickeln, die man über den Sensor klebt, um ihn nicht abnehmen zu müssen.

„Ich glaube, dass man auf die meisten Ideen aus Erfahrung kommt“, erklärt die Diabetikerin. Nach dem Abitur will sie Medizin studieren. Bis dahin ist aber noch Zeit. Momentan besucht sie die 11. Klasse. Im Rahmen eines Seminars steht bald eine Facharbeit an. Ihr Thema „Diabetes und Sport“ kennt Anja-Sophia aus dem eigenen Alltag. Auch Sara-Luisa kombiniert ihre private Forschung mit dem aktuellen Medizin-Studium in München. Sie plant, mit ihrer Diabetes-App zu promovieren.

Die Schwestern aus Stadtbergen kennen keine Langeweile. „Wir haben noch sehr viele Ideen. Mal schauen, was davon alles umsetzbar ist“, erklärt Sara-Luisa. Noch gibt es viel zu erforschen, zu entdecken und zu erleichtern. Das war wohl nicht der letzte Pressetermin für Sara-Luisa und Anja-Sophia Reh. Und wer weiß, wohin der Weg die Jungforscherinnen führt.

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