Besser arbeiten, besser leben
Spätestens Corona hat es gezeigt – Arbeit wird flexibler und ortsungebundener. Welchen Beitrag Start-ups und Unternehmen dazu leisten.
Wir denken Flächen anders“, sagt Philipp Linsmeier, Mitgründer des Augsburger Start-ups popup living. Heißt: wandelbar. Das ist bezogen auf kleine Wohnungen und Mikroapartments bis zu 36 Quadratmetern, wie sie in unseren Städten angesichts Wohnraummangels und steigender Mieten häufiger werden. Die Gründer wollen angelehnt an das Konzept der Pop-up-Stores temporären Wohnraum in Städten schaffen. Dabei werden innerstädtische gewerbliche Leerstände angemietet, mit den popup- living-Modulen ausgestattet und weitervermietet.
Das Statische weicht dem Mobilen
Die verschiebbaren Möbel des Start-ups eröffnen unterschiedliche Lebensbereiche und Möglichkeiten: Wohnen, Schlafen, Büro. Denn zur Agilität des Arbeitens gehöre die Agilität des Lebens. Davon ist Linsmeier überzeugt. In Zukunft komme es nicht mehr darauf an, wo wir arbeiten, sondern nur noch darauf, welche Ergebnisse wir erzielen. Das Statische weicht dem Mobilen, was er und sein Kompagnon Stefan Kapfer auf das Wohnen übertragen haben: den Lebensraum bestmöglich unterschiedlichen Bedürfnissen anzupassen. Eine Idee, die an der Hochschule Augsburg zur Masterarbeit wurde und die sie mithilfe von Gründerstipendien und einem befreundeten Schreiner seit 2019 in die Tat umsetzen. Eine erste 16-Quadratmeter-Musterwohnung gibt es bereits in Augsburg – Bauträger und Projektentwickler zeigen Interesse.
Im Mittelpunkt des Konzepts von pop-up-living: eine große bewegliche Schrankwand mit Regalen auf der Vorderseite und Kleiderfächern auf der Rückseite. Wird sie in Richtung Wand geschoben und das unten eingepasste Doppelbett hervorgezogen, entsteht der Schlafraum. Für den Wohnraum erfolgt das Gegenteil: Die Schrankwand wandert Richtung Raummitte, das jetzt nur noch zur Hälfte sichtbare Bett wandelt sich mit Rückenpolstern zur Couch. Und steht das Arbeiten im Homeoffice oder ein gemeinsames Essen mit Freunden an, rückt die Schrankwand noch weiter vor, bis das Bett verschwindet. Jetzt ist Platz für die ausklappbare Tischplatte auf der Vorderseite.
Homeoffice und mobiles Arbeiten sind zentrale Themen in der Augsburger Brand-Identity-Agentur trumedia. Derzeit natürlich wegen Corona. Aber auch schon vorher waren diese New-Work-Komponenten dort eingezogen. „Unsere Erfahrung: Mobiles Arbeiten, egal ob von zu Hause oder von einer Geschäftsreise, macht unsere Teams und damit unsere Leistung agiler, flexibler und tatsächlich effizienter“, sagt CEO und Gründer Marco Trutter. Ein großer Vorteil, wie die Corona-Zeit zeigte: „Wir konnten binnen Sekunden auf Full Remote Working umschalten, kaum ein Kunde oder Partner hat es gemerkt.“
"Ein-Mann-Einsatzkomandos gibt es bei uns nicht – stattdessen Teamgeist und Flexibilität"
Marco Trutter, Trumedia
Schon früh hat trumedia für diese Flexibilität die Wege geebnet. So sind etwa alle Mitarbeiter mit Macbooks und Internet-Telefonie ausgestattet, eine Notwendigkeit ursprünglich, weil die wachsende Agentur bundesweit Kräfte rekrutiert. Fürs agile Arbeiten wurden auch die Strukturen innerhalb der Geschäftsräume umgestaltet – kein Mitarbeiter besitzt mehr einen festen Arbeitsplatz. Die „Hot Desks“ oder auch der schallisolierte „Think-Tank“ werden direkt über eine Buchungs-App täglich oder wöchentlich je nach Bedarf reserviert. Das passt zur Gleitzeit von 7.30 Uhr bis 19.30 Uhr, in der Projektteams gemeinsam die Erreichbarkeit für Kunden und Geschäftspartner absichern. Jeder kenne zu jeder Zeit den Stand der Dinge, denn, sagt Trutter: „Ein-Mann-Einsatzkommandos gibt es bei uns nicht.“ Überhaupt setzt trumedia nicht auf starre Strukturen, sondern so weit wie möglich auf eine konsequente New Work Experience mit Gleitzeit, Homeoffice und Teamspirit. „Ein solches System bietet dem Mitarbeiter ein neues Maß an persönlicher Freiheit und Flexibilität, um sich effektiver auf seine Arbeit konzentrieren zu können“, ist Trutter überzeugt.
Neues Arbeiten im Wagner Design Lab
Neues Arbeiten wird auch bei Topstar in Langenneufnach erforscht und gelebt. Denn spätestens als alle im Homeoffice auf Küchen- oder Wohnzimmermöbeln Platz genommen haben, wurde klar, wie wichtig ein guter Stuhl ist. Im Neubau mit dem Wagner Design Lab arbeiten die Expert:innen an neuen Konzepten, wie die Sitzmöbel von morgen aussehen werden. Auch architektonisch ist der Bau beeindruckend: Der auf Stahlträgern gelagerte neue Showroom soll einer schwebenden Bühne gleichen. Dafür sorgen auch zwei 120 Quadratmeter große Glasfassaden an den Längsseiten. Diese bestehen jeweils nur aus zwei Isoliergläsern. Mit knapp 20 Meter Länge sind es weltweit die größten Verbundgläser, die jemals verbaut wurden.
Ein guter Stuhl bedeutet für Wagner Living, eine Marke der Topstar GmbH in Langenneufnach, dass Design, Bewegung und Gesundheit im Einklang stehen. Der Clou der Stühle ist das patentierte Dondola-Gelenk. Dieses findet sich sogar im neuen Gebäude wieder: Die Haltepunkte der Scheiben sind vulkanisierte Metallklötze, die genau dem Gelenk der Dondola-Systeme entsprechen. Sie fangen die Bewegung des Glases auf. Entkoppelt das Gelenk bei der „D1“-Stuhlfamilie von Designer Stefan Diez die starre Verbindung zum Stuhlunterteil, um den Rücken zu entlasten, gleicht es im Wagner Design Lab die Umweltbedingungen aus, die auf die Scheiben einwirken.
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