50+1-Regel: Frankfurt-Vorstand fordert Reform
Die 50+1-Regel ist eines der größten Streitthemen des deutschen Fußballs. Axel Hellmann, Vorstand von Eintracht Frankfurt, hat eine konkrete Reform-Idee.
Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann hat als erster Bundesliga-Vertreter eine konkrete Reform der kontroversen 50+1-Regel im deutschen Profifußball gefordert. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur erneuerte der 46 Jahre alte Jurist noch einmal seine Idee eines Grundlagenstatuts, das den Einstieg von Investoren bei Vereinen der 1. und 2. Bundesliga einerseits erleichtert, andererseits aber auch an klare und schriftlich fixierte Bedingungen knüpfen soll.
"Investoren können je nach Charakter des Clubs einen positiven Beitrag leisten", sagte Hellmann. Ein Investor müsse aber "die Wurzeln, die Tradition und Kultur des Clubs akzeptieren und darf nicht den Anspruch haben, die Identität des Clubs zu verändern." Deshalb müsse ein Katalog von Punkten geschützt werden, "zum Beispiel der Name, der Standort oder die Farben des Vereins. Dazu gehören auch fankulturelle Themen wie der Erhalt der Stehplätze. Diese Bedingungen müssen unabhängig von der Höhe der Kapitalbeteiligung des Investors sein. Und alle entscheidenden Fragen müssen weiter der Mitbestimmung des Vereins und seiner Mitglieder unterliegen."
Am Donnerstag diskutieren die Klubs die Zukunft von 50+1
Bei einer Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) werden sich die Vertreter der 36 Erst- und Zweitliga-Vereine an diesem Donnerstag in Frankfurt am Main treffen, um die Zukunft der 50+1-Regel zunächst einmal nur zu diskutieren, aber noch nicht zu entscheiden. Die 50+1-Regel gibt es nur im deutschen Profifußball. Sie soll den Einfluss von Investoren begrenzen, weil sie ihnen eine Stimmenmehrheit in der Kapitalgesellschaft eines Clubs untersagt.
Vor allem eine große Mehrheit der Fans, aber auch Vereine wie der SC Freiburg, Borussia Dortmund oder der FC St. Pauli sind eindeutig für den Erhalt dieser Regel. Kritiker halten sie für juristisch angreifbar und sehen durch sie die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Clubs im Vergleich zu englischen oder spanischen Vereinen gefährdet.
"Die Bundesliga muss sich im internationalen Wettbewerb behaupten"
"Die Bundesliga muss sich im internationalen Wettbewerb behaupten. Jede andere Sicht wäre eine Verkennung von Realitäten im internationalen Medien- und Sponsorenmarkt", sagte Hellmann. Ein "freies Spiel der Kräfte" wie in der englischen Premier League dürfe es seiner Meinung nach aber auch nicht geben.
Das würde "eine Spirale in Gang setzen, die eine Explosion der Gehälter auslöst", argumentierte er. "Die Gehaltssprünge können dann aus den originären Eigenerlösen der Clubs nicht mehr geleistet werden. Das erfordert in der Folge weiteres externes Kapital, damit man weiter mitmischen kann und das wiederum schafft Überschuldungen der Clubs und am Ende vollkommene Abhängigkeiten von den jeweiligen Investoren." Seine Schlussfolgerung ist deshalb: "Wenn es uns nicht gelingt, bestimmte Punkte abzusichern, die in Deutschland im Fußball einen kulturellen Wert haben, dann sehe ich schon die Gefahr, dass die Leute irgendwann sagen: Das ist ja nur noch Entertainment." (dpa)
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