Die große Formel-1-Show in Miami
Das Rennen in Florida ist die neue Attraktion der Formel 1. Die Karten sind teuer, der Aufwand riesig. Ein Fahrer möchte in den USA zurück in die Erfolgsspur finden.
Eigentlich müsste das nach dem Geschmack von Lewis Hamilton sein. Der Mercedes-Pilot ist ohnehin ein Fan der USA, all das Drumherum in Miami sollte ihn noch mehr erfreuen. Hamilton liebt Glamour, das Besondere, den Luxus. Das findet er in Miami.
Das Rennen in Florida ist die neue Attraktion im Rennkalender. Die Beziehung zwischen den USA und der Formel 1 war lange Zeit schwierig. Die Fans konnten wenig mit der Rennserie anfangen. Sie lieben das Spektakel, und da hatte ihnen die Formel 1 zuletzt zu wenig zu bieten. Kaum Teams an der Spitze, die mit Mercedes mithalten konnten, kaum Möglichkeiten zum Überholen, da lässt sich der US-amerikanische Fan nur schwerlich von seinem Barbecue fortlocken. Nun aber hat die Formel 1 ihre Regeln geändert, die Autos können näher hintereinanderfahren, was das Überholen erleichtert. Zudem hat sich der Spitzenkampf auf mehrere Teams ausgeweitet. Gute Voraussetzungen also, wenn auch das Drumherum passt. Wenn also auch die gewünschte Show geboten wird.
Ein künstlicher Strand ist neben der Formel-1-Strecke
Unterhaltung braucht es in den USA. Beim Super Bowl ist auch schon mal das Programm in der Pause attraktiver als das gebotene Football-Spiel. Nur mit sportlichen Leistungen alleine ist es schwer, in den USA zu punkten. Also hat sich die Formel 1 ein ambitioniertes Rahmenprogramm erdacht, das sich bestens zur Gestaltung der Strecke fügt. Neben Kurve elf haben die Veranstalter einen künstlichen Strand aufgeschüttet, was im Stadtteil Miami Gardens merkwürdig erscheint. Der Ocean Drive und Miami Beach sind hier fast weiter entfernt als die Everglades. Egal. An anderer Stelle stehen mehrere Jachten neben der Strecke. Sie sind tatsächlich echt, das Wasser darunter nicht. Ein englischer Reporter wollte das ausprobieren. Badehose an, auf den Steg marschiert und gesprungen. Die Landung war hart, weil nicht im Wasser, sondern auf blau bemalten Kunststoffplatten. Das Video ist im Internet ein Hit.
Die billigste Eintrittskarte gab es für rund 300 Euro, die teuerste mit Zugang zum Paddock Club für 10.000 Euro. Auch das braucht es in den USA. Was gut sein will, muss viel kosten. Recht zügig war das Premierenrennen in Miami ausverkauft. Jetzt muss der Grand Prix nur halten, was er verspricht: Spannung und Rennaction.
Lewis Hamilton hat Anschluss nach vorne verloren
Dass das zuletzt nicht immer so war, lag auch an Lewis Hamilton. Der siebenmalige Weltmeister hat lange Zeit dominiert, in diesem Jahr aber den Anschluss an die Spitze verloren. Weil das Auto nicht gut genug sei, wie sein Teamchef Toto Wolff zuletzt immer wieder betonte. Nach dem Desaster von Imola hatte er sich sogar bei Hamilton entschuldigt. Doch auch der Brite scheint viel von seiner überragenden Form eingebüßt zu haben. Er wirkt resigniert, fast schon, als habe er den WM-Kampf aufgegeben. Dem widmen sich Charles Leclerc im Ferrari und Max Verstappen im Red Bull.
Hamilton aber bleibt alleine der Show wegen ein wichtiger Faktor für die Formel 1. In der Woche von Miami traf er sich mit Tom Brady zum Golfspielen. Viele Kamerateams und Fotografen waren dabei. Zwei Altstars ihres Sports. Brady, der seine Football-Karriere eigentlich beendet hatte, nun aber eine weitere Saison als Quarterback der Tampa Bay Buccaneers bestreiten wird. Und Hamilton, dem nicht nur die Konkurrenten davonfahren, sonder auch die Zeit wegläuft. Er wollte unbedingt alleiniger Rekordweltmeister mit acht Titeln werden. Daran glaubt momentan niemand.
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