„Ein humanes Gefühl“
Der SV Darmstadt verabschiedet sich mit einer tollen Leistung von der großen Bühne. Beim FC Bayern vergibt ein ehemaliger Münchner aber die Chance auf einen Punktgewinn
Tränen flossen keine, Parolen mit dem Ziel Wiederaufstieg blieben aus – nach dem Abstieg mit Anstand verließ der SV Darmstadt stolz die Arena. „Wir wollten unbedingt erhobenen Hauptes vom Platz gehen und das haben wir wieder eindrucksvoll gezeigt“, sagte Trainer Torsten Frings.
Das 0:1 bei Meister FC Bayern beendete nach Wochen voller Leidenschaft auch die allerletzte Hoffnung der Lilien auf das große Fußball-Wunder. Nach zwei Jahren im Oberhaus geht es wieder runter. „Natürlich waren wir darauf vorbereitet. Aber wenn der Moment dann eintritt, dann kämpft der eine oder andere mit den Tränen“, sagte Präsident Rüdiger Fritsch. Aber verstecken müssen sich die Rheinhessen auch keineswegs im Unterhaus, die Rückrundenleistungen machen viel Mut.
Ohne den verschossenen Elfmeter von Hamit Altintop (86. Minute) wäre sogar in München nach dem Gegentor von Juan Bernat (18.) ein Punkt möglich gewesen. Aber auch der hätte den Abstieg nicht verhindert. „Es ist ein humanes Gefühl, wir sind nicht durch ein Spiel abgestiegen. Es war ein schleichender Prozess“, beschrieb es Kapitän Aytac Sulu und lobte die vergangenen Wochen. „Jeder einzelne hat wieder ein Lächeln im Gesicht gehabt und das ist der Darmstädter Weg, der gerne so weitergehen kann.“ Unter Frings habe die Mannschaft Spaß am Fußball. Allerdings waren nur neun Punkte aus der verkorksten Hinrunde eine zu große Hypothek.
Der im Januar verpflichtete Frings ist unumstritten, von einem „Glücksfall“ für beide Seiten sprach Fritsch schon. Der frühere Nationalspieler soll eine neue Mannschaft für die 2. Bundesliga aufbauen und gleichzeitig das wichtigste Argument bei Verhandlungen mit Spielern sein. Aber erst nach dem Urlaub „ist die 2. Liga ein Thema für uns“, sagte der 40 Jahre alte Trainer. Der Ex-Bremer Frings hatte schon Altintop und den als Zugang für die neue Saison feststehenden Weltmeister Kevin Großkreutz dazu überredet, nach Darmstadt zu kommen.
Mehr als ein Dutzend Akteure aus dem aktuellen Kader haben auch einen Kontrakt für die kommende Saison in Liga zwei. Der Verein hat die Lizenz für die nächste Saison aber nur unter der Auflage bekommen, dass bis Januar 2018 auch die Gegentribüne des alten Böllenfalltors überdacht wird. Falls das nicht passiert, müsste man in der Rückrunde der nächsten Saison in ein anderes Stadion in Frankfurt oder Offenbach ausweichen. „In der Stadionfrage ist es nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf“, sagte Fritsch. (dpa)
Bayern München Starke – Rafinha, Boateng, Alaba, Bernat – Kimmich (67. Xabi Alonso), Sanches – Douglas Costa, T. Müller, F. Ribéry – Lewandowski Darmstadt 98 M. Esser – Sirigu, Banggaard, Sulu, Holland – Kamavuaka (80. Rosenthal), Ham. Altintop – Heller, J. Gondorf, Vrancic (66. Sam) – Platte (59. Schipplock) Tor 1:0 Bernat (18.) Zuschauer 75000 Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken)
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