Albtraum für Sideris Tasiadis: Nach WM-Aus droht Olympia-Aus
Beim Augsburger Sideris Tasiadis herrscht Fassungslosigkeit nach dem WM-Aus in Spanien. Für das Olympiaticket braucht er nun Hilfe eines Augsburger Kanuten.
Mit versteinertem Gesicht stieg Sideris Tasiadis aus dem Wasser, packte sein Boot und verschwand wortlos in Richtung Athleten-Unterkunft. Der 29-jährige Augsburger und Weltranglisten-Erste im Canadier Einer scheiterte in der Qualifikation der Kanuslalom-Weltmeisterschaft in Spanien. Damit ist für ihn nicht nur der Traum von einem WM-Titel geplatzt, sondern wohl auch seine dritte Olympiateilnahme.
Eine klitzekleine, vor allem rechnerische Chance bleibt dem Athleten von Kanu Schwaben Augsburg trotzdem noch. Doch dafür muss er kurioserweise auf die Unterstützung des zweiten Canadierfahrers vom Nachbarverein seiner Heimatstadt hoffen: Florian Breuer vom Augsburger Kajak Verein. Der 22-Jährige, der über ein Jahr verletzungsbedingt immer wieder pausieren musste und noch Trainingsrückstand hat, schaffte im WM-Hoffnungslauf als Zehnter den Einzug ins Halbfinale.
Ein 22-Jähriger könnte Tasiadis nun doch noch das Olympia-Ticket bescheren
Sollte sich Breuer am Enden in der WM-Gesamtwertung vor den dritten deutschen Canadierfahrer, Franz Anton aus Leipzig, setzen, würde doch Sideris Tasiadis zu den Olympischen Spielen fahren. Breuer könnte in diesem Fall nämlich Franz Anton wichtige Punkte in der deutschen Olympia-Qualifikation wegschnappen. Ob dieser eher unwahrscheinliche Fall eintritt, wird sich am Samstag in den Halbfinal- und Finalrennen zeigen. „Mit diesem Ausgang der Qualifikation hat wirklich niemand gerechnet“, sagte auch der überraschte Mannschaftsbetreuer Michael Trummer, „man hat schon erwartet, dass Sideris als international erfolgreicher und erfahrener Sportler die Nerven behält und weiß, wie er den Hoffnungslauf angehen muss, um unter die besten zehn zu kommen. Doch im Lauf waren kleine Fehler, die sich aufsummiert haben. So hat Florian Breuer davon profitiert“.
Im Lager der deutschen Kanuten machte sich nach dem Ausscheiden von Sideris Tasiadis Entsetzen breit. Niemand hatte erwartet, dass der Favorit im Segre Olympic Parc derartige Schwierigkeiten haben könnte. Doch im ersten Lauf der morgendlichen Qualifikation passierte ihm ein Riesenpatzer an Tor 23, den die Kampfrichter mit 50 Strafsekunden belegten.
Der Schock für Tasiadis: Statt zwei Strafsekunden setzte es gleich 50
Grund allen Übels: mit der bis dahin schnellsten Fahrzeit jagte Tasiadis zu früh über eine Walze und krachte mit seinem Boot direkt in die Stange von Aufwärtstor 23. Diese pendelte bei der Durchfahrt des Augsburgers so stark, dass die Kampfrichter dieses als „nicht korrekt durchfahren“ bewerteten und mit 50 Strafsekunden statt nur mit 2 für eine Berührung bewerteten. Tasiadis selbst war im Ziel fassungslos: „Ich habe meiner Meinung nach das Tor richtig durchfahren. Es war ein Fahrfehler von mir und natürlich habe ich die Stange berührt. Aber dafür gibt es doch nur 2 Strafsekunden“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Doch die Kampfrichter waren anderer Meinung und ließen sich auch nach Videobeweis nicht mehr von ihrer Entscheidung abbringen. Und weil Tasiadis auch seine zweite Chance nicht nutzen konnte, ist die WM nun mit brutaler Härte und viel früher als erwartet zu Ende gegangen.
Erfolgreich in der Qualifikation waren neben Franz Anton und Florian Breuer auch die deutschen Kajak-Frauen mit Ricarda Funk (Bad Kreuznach), Elena Apel (Kanu Schwaben Augsburg) und Jasmin Schornberg (Hamm). Am Freitag wird es dann für den nächsten Augsburger ernst. Dann kämpft Weltmeister Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein im K1 um den Einzug ins Halbfinale
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@Christoph L.
Das Geld würde heute nicht bereit gestellt? Wenn sich München für Olympische Spiele bewerben würde und Kanuwildwasserwettbewerbe Teil des olympischen Programms wären? Und Augsburg würde sich nicht für den Bau einer solchen Strecke bewerben, weil die Stadt das Geld lieber in Frauenfußball investieren würde?
Sie haben schon sehr auf Ihre Interessen fokusierte Ansichten.
Ich kann nur hoffen, dass aufgrund der schlechten Leistungen die Kanustrecke geschlossen und die damit verbundene finanzielle Förderung dieser Randsportart gestrichen wird.
Das Geld sollte besser zur Förderung des Frauenfußballs in Augsburg verwendet werden.
Der Frauenfußball kommt in Augsburg einfach zu kurz.
Die Kanuten sind seit Jahrzehnten eines DER Aushängeschilder Augsburgs! Hoffen Sie was Sie wollen. Lächerlich Kanusport als Randsportart abzuqualifizieren und ausgerechnet mit Frauenfußball daher zu kommen.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich schätze Frauenfußball, aber Sportanlagen auf denen Fußball gespielt werden kann - auch von Frauen, gibt es doch wahrlich genug und unterstützen sollten ihn die vorhandenen Fußballvereine in ihren eigenen Reihen.
Außerdem ist die Olympiakanustrecke inzwischen ein Wahrzeichen von Augsburg.
Tut mir leid, der Kanusport ist heute eine Randsportart, auch wenn Sie das nicht gerne hören.
1972 war der Status dieser Sportart ein anderer.
Heute würde das Geld für so eine Kanustrecke sicher nicht bereitgestellt.
Ihre Kommentare sind nicht gerade von Kenntnis geprägt. Der Eiskanal ist ein Wahrzeichen der Stadt Augsburg und gehört zudem zum Weltkulturerbe unserer schönen Stadt. Ihre Hoffnungen werden also nicht in Erfüllung gehen, egal wie "schlecht" die Augsburger Weltmeister und Olympiasieger in Zukunft paddeln. Gehen Sie dort doch einmal spazieren, es ist nämlich sehr schön dort. Das kann man wahrlich nicht über jede Sportstätte sagen.