Amin Younes war beim Sieg gegen die Bayern gleich doppelt Weltklasse
Der 27-Jährige schien seine Karriere bereits verpfuscht zu haben - und meldet sich nun eindrucksvoll zurück, auch mit einem politischen Statement.
Vor drei Jahren schien die Karriere von Amin Younes eine bedenkliche Richtung eingeschlagen zu haben: Der Wechsel von Ajax Amsterdam zum SSC Neapel geriet zu einem Ärgernis. Younes verkrachte sich mit den Ajax-Verantwortlichen, verweigerte gar seine Einwechslung. Zugleich gab es Ärger um den Vorvertrag in Neapel, von dem Younes nichts mehr wissen wollte. Rückblickend spricht der Kicker heute davon, den falschen Leuten vertraut zu haben.
Nach dem Transfer zur Napoli klappte für Younes dann auch sportlich nichts mehr, in zwei Jahren kam er nur auf neun Ligaspiele. Im Herbst flüchtete der 27-Jährige zu Eintracht Frankfurt um "wieder Spaß am Fußball zu haben". Im Jahr 2021 hat der Deutsch-Libanese nun endlich wieder die Form gefunden, die ihn 2017 in den deutschen Kader zum Confederations Cup gebracht hatte.
Trainer Adi Hütter lobt Younes: "Weltklasse"
Seine ansteigende Form krönte der 1,68 Meter große Supertechniker am Samstag gegen den FC Bayern: Am ersten Tor hatte er entscheidenden Anteil, das 2:0 war ein Geniestreich. Younes, der seine Karriere schon an die Wand gefahren zu haben schien, war der am Abstand beste Spieler des Topspiels. Von seinem Trainer Adi Hütter, sonst kein Freund großer Worte, gab es den verbalen Ritterschlag: "Er war Weltklasse vor der Pause, gekrönt mit dem Weltklassetor. Ich kann mich nicht erinnern, einen Spieler mit dieser Qualität jemals trainiert zu haben."
Seine menschlichen Qualitäten stellte Younes noch auf dem Platz unter Beweis: Nach dem Traumtor gegen die Bayern München schnappte er sich ein T-Shirt mit dem Porträt und Namen von Fatih Saraçoglu und hielt es demonstrativ in die Höhe. Es war eine Geste in Gedenken an die Anschlagopfer von Hanau, wie Younes sagte: "Ich möchte, dass die Angehörigen wissen, dass uns das nah gegangen ist." Der Amin Younes aus dem Februar 2021 hat sowohl sportlich als auch menschlich eine erstaunliche Entwicklung genommen. Das sollte auch Bundestrainer Joachim Löw aufgefallen sein, der sich das Spiel im Stadion ansah und Zeuge der Gala wurde.
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