Auch ohne Lisicki: Tennis-Damen wollen Halbfinale
Brünn (dpa) - Deutschlands beste Tennis-Spielerin denkt lieber an die eigene Karriere, doch auch ohne Sabine Lisicki hofft das Fed-Cup-Team in Tschechien auf den ersten Halbfinal-Einzug seit 1995.
"Wenn wir es wie im vergangenen Jahr schaffen, Teamgeist zu zeigen und an unsere Grenzen zu gehen, können wir das Halbfinale erreichen", sagte Teamchefin Barbara Rittner vor der Partie in Brünn.
Führen wird die deutsche Auswahl die Weltranglisten-49. Andrea Petkovic, die erstmals unter den besten 50 der Welt steht. Sie konnte aber gegen keine der tschechischen Einzelspielerinnen bisher gewinnen. Mixed-Wimbledonsiegerin Anna-Lena Grönefeld, im Doppel stärker als im Einzel, eröffnet die Partie als deutsche Nummer zwei gegen Lokalmatadorin Lucie Safarova. Die Weltranglisten-46. will sich dann ein nachträgliches Geschenk zu ihrem 23. Geburtstag bereiten und ihren knappen Sieg über Grönefeld vor einem Monat in Brisbane wiederholen.
"Dieses Mal ist es eine ganz andere Situation", sagte Grönefeld nach der Auslosung. "Wir hatten schon oft enge Matches. Ich glaube, dass ich eine Chance habe, zu gewinnen." Danach trifft Petkovic auf Petra Kvitova, der sie im Vorjahr klar unterlag. "Da kannte ich sie nicht und habe einfach drauf losgespielt. Diesmal sind wir gut vorbereitet", sagte Petkovic.
Die Darmstädterin muss gegen Linkshänderin Safarova spielen, danach tritt Grönefeld gegen Kvitova an, gegen die sie wie gegen Safarova eine negative Bilanz hat. Für das abschließende Doppel nominierte Rittner Kristina Barrois und Tatjana Malek, für Tschechien sind bisher Lucia Hradecka und Kveta Peschke vorgesehen. Mit der erfahrenen Peschke hat Rittner noch selbst zusammengespielt. "Tschechien hat ein starkes, ausgeglichenes Team und darüber hinaus natürlich auch den Heimvorteil, aber wir glauben an unsere Chance", meinte Rittner.
Die Weltranglisten-25. Lisicki fehlt, weil sie lieber beim WTA-Turnier im thailändischen Pattaya aufschlägt. Rittner erklärte, "auf jeden Fall" könne sie die Begründung der Berlinerin nachvollziehen, die bisher stets zur Verfügung stand. Doch die DTB-Teamchefin räumte ein: "Natürlich bin ich auch enttäuscht, denn Sabine hätte uns mit Sicherheit weitergeholfen. Gut nur, dass hinter ihr fünf bis sechs weitere Spielerinnen stehen, die Weltgruppenformat haben."
Auch Angelique Kerber ist nicht dabei, obwohl sie bei den Australian Open mit ihrem Drittrunden-Einzug beste Deutsche war. Rittner vertraut jenen Spielerinnen, die mit Lisicki 2009 den unerwarteten Aufstieg in die Erstklassigkeit perfekt gemacht hatten. Sollte auch in Brünn ein Sieg gelingen, wäre Ende April Cup-Verteidiger Italien oder die Ukraine Halbfinalgegner, anderenfalls ginge es in die Relegation. Ob Lisicki dann zurückkehren wird, hängt laut Ritter davon ab, wie die Partie, der Austragungsort und der Bodenbelag in ihren Turnierplan passen.
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