Biathlon: Birnbacher muss um Platz im Weltcup bangen
In den vergangenen Jahren war Andreas Birnbacher eine feste Konstante bei den deutschen Biathlon-Männern. Diese Zeiten sind vorerst vorbei.
In den vergangenen Jahren war Andreas Birnbacher eine feste Konstante bei den deutschen Biathlon-Männern. Diese Zeiten sind vorerst vorbei. Nach einem wahren Seuchenjahr mit vielen Verletzungen ist der Biathlet erstmals seit langer Zeit nicht für die Weltcup-Mannschaft gesetzt und muss sich stattdessen in internen Ausscheidungsrennen für das Elite-Team qualifizieren.
"Es hat sich für mich schon komisch angehört. Aber ich habe keine andere Wahl, als es anzunehmen und mich darauf zu fokussieren. Ich bin motiviert", sagte der 33 Jahre alte Schlechinger.
"Habe nicht auf meinen Körper gehört"
Birnbachers Pechsträhne begann im vergangenen Sommer. Beim Fußball zog sich der sechsfache Weltcupsieger einen Innenbandriss zu und musste mehrere Wochen pausieren. Danach fing er zu schnell wieder mit dem Training an. "Ich habe zu wenig auf meinen Körper gehört, wollte mit Blick auf Olympia nichts verpassen", erzählte Birnbacher und machte die fehlende notwendige Regeneration als einen der Hauptgründe für seine verpatzte Olympia-Saison aus. Danach schlichen sich peu á peu Fußschmerzen ein, die der Bayer lange ignorierte.
Beim Saisonhöhepunkt war er deshalb nicht in Form und musste frustriert zuschauen, wie Daniel Böhm für ihn mit der Staffel Olympia-Silber holte. Im März beendete Birnbacher die Saison vorzeitig und ließ sich am rechten Sprunggelenk operieren. "Dass ausgerechnet die Olympia-Saison so schlecht lief, ist natürlich bitter, wenn man bedenkt, wie gut ich die Jahre davor drauf war. Aber ich habe das abgehakt", sagte der Familienvater.
Am Freitag, den 13., brach sich Birnbacher die Schulter
Im Juni - an einem Freitag, den 13. - rutschte er beim Skirollern aus und brach sich die Schulter. Wieder Schmerzen, wieder Trainingsausfall. Wegen des Handicaps konnte er vor allem liegend längere Zeit nicht schießen. Birnbacher biss sich durch. Aufgrund seiner Verletzungen wählte er bewusst einen anderen Aufbau, konnte aber erst einen Monat später ins spezielle Training einsteigen. In Absprache mit dem neuen Männer-Disziplintrainer Andreas Stitzl bereitete er sich individuell zu Hause vor, nahm an keinen Mannschaftslehrgängen teil. "So konnte ich mein Training besser auf mich abstimmen. Der Weg passt und ich bin optimistisch."
Für Birnbacher wird es nicht einfach, da - anders als bei den Frauen - Männer-Bundestrainer Mark Kirchner sich über eine hohe Qualität und Ausgeglichenheit im Kader freuen kann. Nur die vier olympischen Silbermedaillengewinner mit der Staffel - Arnd Peiffer, Simon Schempp, Erik Lesser und Böhm - sind gesetzt für die ersten Weltcups. Dahinter muss Birnbacher mit Konkurrenten wie Christoph Stephan, Florian Graf oder Benedikt Doll um die letzten beiden Startplätze kämpfen. "Wir schreiben ihn auf keine Fälle ab", sagte Kirchner.
Kein Wort vom Karriereende
Birnbachers Ziele sind klar. "Ich will mich natürlich für den Weltcup qualifizieren. Wenn ich dann meine Form abrufen kann, kann ich um die Podestplätze mitkämpfen, auch bei der WM. Wenn ich meine Werte und Trainingsleistungen sehe, kann ich immer noch ganz vorne in der Spitze mitlaufen. Aber dafür muss alles passen", so der Routinier. Einen Plan B hat er nicht: "Es wäre schlecht, wenn ich mich jetzt schon auf andere Sachen fokussiere als auf mein Ziel. Sollte es nicht klappen, gibt es auch andere Optionen für mich." Das Wort Karriereende nahm er nicht in den Mund. (dpa)
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