Magdalena Neuner: Ein bisschen Alpenidyll am ARD-Mikrofon
Magdalena Neuner ist auch nach ihrem Karriereende heiß begehrt - egal ob als Werbegesicht, oder als TV-Expertin. Was die Medienbranche so am ehemaligen Biathlon-Star schätzt.
Biathlon ist einfach. Ein bisschen im Kreis laufen und dazwischen auf fünf Scheiben schießen. Wer das am schnellsten schafft, hat gewonnen. Der Teufel steckt wie immer im Detail. Wer an der falschen Stelle zu schnell läuft, steht mit Schnappatmung am Schießstand. Wer gemütlich durch die Loipe schlurft, kann zwar entspannt schießen, kommt aber garantiert nicht als Erster ins Ziel. Biathlon ist viel komplexer, als es auf den ersten Blick aussieht. Das will dem Laien erklärt sein.
Seit Neuestem versucht das Magdalena Neuner. Die 28-Jährige war eine der besten, vielleicht sogar die beste Biathletin aller Zeiten. Ihre Karriere hat sie früh beendet und sich der Familienplanung gewidmet. Jetzt erklärt sie als junge Mutter den Zuschauern der ARD, wie Biathlon funktioniert.
Momentan läuft im schwedischen Östersund der Weltcupauftakt. Neuners erster Einsatz als TV-Expertin. In ihrer unnachahmlich sympathischen Art plaudert sie in das blaue Mikrofon. Erzählt, wie sich ein Sportler fühlt, wenn die Scheiben am anderen Ende der Schießbahn plötzlich ganz klein werden. Offenbar hat die Rekordweltmeisterin im Vorfeld ein Medientraining genossen, denn wenn ihr Kollege Michael Antwerpes redet, lächelt sie mit beachtlicher Ausdauer in die Kamera.
Magdalena Neuner ist das Gesicht des Biathlons
Mit der Verpflichtung Neuners ist der ARD ein echter Coup gelungen. Für viele ist sie immer noch das Gesicht des Biathlons. Ihre Werte auf der Beliebtheitsskala werden im Wintersport nur noch von Slalomstar Felix Neureuther erreicht. Auch dreieinhalb Jahre nach ihrem Rücktritt hat sie freie Auswahl, für wen sie Werbung macht.
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Das liegt an einem geschickten Management, vor allem aber an Neuner selbst. Sie vermittelt das Bild einer bodenständigen jungen Frau aus dem oberbayerischen Wallgau. Ein bisschen Alpenidyll in turbulenten Zeiten. Dazu dieses Lächeln und schlagfertig ist sie auch noch. Werbefachleute schätzen, dass Neuners Prominenz bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr Wert ist. Sie hat nicht unerheblich dazu beigetragen, dass Biathlon mit Abstand die beliebteste Wintersportart ist.
Da stört es nicht einmal, dass die Funktionäre im Rausch der Quote jedes Jahr noch absurdere Staffeln an den Start schicken. Single-Mixed (Frau + Mann) und Mixed (Frau + Frau + Mann + Mann) hießen die ersten beiden Wettbewerbe in Östersund. Egal, die Zahlen stimmen. 3,95 Millionen Zuschauer sahen am Sonntagnachmittag die Live-Übertragung der ARD. Zum Vergleich: Beim letzten Formel-1-Rennen in Abu Dhabi schauten bei RTL nur 3,83 Millionen zu.
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