Der Bundestrainer wirkt in seinem ersten öffentlich Auftritt aufgekratzt, das Verhältnis zum DFB ist belastet. Das soll die Basis für künftige Erfolge sein?
Geschlagene drei Wochen hat es gedauert, bis Bundestrainer Joachim Löw sein Schweigen nach dem historischen 0:6-Debakel gegen Spanien gebrochen hat. Wer von der Erklärung des 60-Jährigen große Konsequenzen erwartet hatte, wurde enttäuscht. In Löws Vortrag hatte Selbstkritik ebenso wenig Platz wie im jüngsten Auftritt von DFB-Direktor Oliver Bierhoff.
Die eigentliche Nachricht, die Löw widerwillig präsentierte: Lasst mich nur machen, ich weiß, was zu tun ist. Damit offenbart er aber einmal mehr, dass Kritik ihn nicht mehr erreicht. Auch dann, wenn diese niemals berechtigter ist als nach der höchsten Niederlage einer deutschen Nationalmannschaft seit fast 90 Jahren.
Joachim Löw und der DFB: Diese Beziehung steckt in einer Krise
Stattdessen wirkte Löw angekratzt und verletzt von den internen Kämpfen beim DFB, warf Präsident Fritz Keller indirekt Indiskretionen vor, attackierte den Verband und die Presseabteilung wegen der Formulierung in einer Verlautbarung. Das Verhältnis zum Verband wirkt mehr als getrübt. Joachim Löw und der DFB: Diese Beziehung steckt in einer tiefen Krise.
DFB-Präsident Fritz Keller, der Löw offenbar zum Rücktritt nach der EM 2021 bewegen wollte, will sich öffentlich nicht mehr zur Nationalmannschaft äußern. Und auf dieser Basis wollen Löw und der DFB nun wirklich weitermachen? Das wirkt fast schon absurd.
Löw war einmal der Liebling der Nation, war Weltmeistercoach und Werbeträger einer erfrischend aufspielenden Nationalelf. In diesen Tagen scheint es, als ob ihn sein Gespür verlassen hat – sowohl was sportliche Entscheidungen, als auch seine öffentliche Wirkung angeht.
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