Charr positiv getestet
Der Box-Weltmeister hat offenbar betrogen – will davon aber nichts wissen
Hamburg Nach einem Dopingverdacht ist der WM-Kampf von Boxweltmeister Manuel Charr in Köln geplatzt. Bei einer Trainingskontrolle habe die Voluntary Anti-Doping Association (Vada) bei Charr zwei „auffällige Stoffe“ festgestellt, heißt es in einer Mitteilung von Charrs Management. Diese sollen seit langem auf der Liste verbotener Substanzen stehen, sagte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB). Daraufhin wurde der für den 29. September in der Lanxess-Arena angesetzte WM-Kampf gegen den Puerto Ricaner Fres Oquendo abgesagt.
„Ich bin von der Nachricht total geschockt und weine nur noch“, sagte Charr dem Express. „Ich kann mir das nicht erklären und frage mich, wie kann das sein? Ich habe noch nie irgendwas genommen.“ Er habe seine Ernährung umgestellt und nehme Ergänzungspräparate. „Vielleicht gibt es da was. Ich habe auch schon mit meinem Arzt gesprochen, von dem ich Infusionen bekommen habe. Er sagt, das sind ganz normale Vitamin-Mischungen.“
„Natürlich hoffe ich, dass die B-Probe das Ergebnis der A-Probe widerlegt. Aber das dauert“, sagte der Boxer. Sollte sich das Ergebnis jedoch bestätigen, wird der Weltverband WBA dem Kölner den im November vergangenen Jahres gewonnenen WM-Gürtel im Schwergewicht aberkennen und ihn für maximal ein Jahr suspendieren. Um den Titel kämpft Oquendo dann gegen einen anderen Gegner.
Die im Kampfvertrag zwischen Oquendo und Charr vereinbarte Trainingskontrolle soll laut Pütz am 31. August genommen worden sein. Der Boxer sorgte bereits im vergangenen Jahr für Aufregung, nachdem er den WM-Gürtel gewonnen hatte. Damals ließ er sich als erster deutscher Schwergewichtschampion seit Max Schmeling feiern, obwohl er keinen deutschen Pass besaß. Nachdem er im Fernsehen geschworen hatte, er sei Deutscher und müsse den Pass nur vom Amt abholen, gab er den Schwindel zu. (dpa)
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