"DDR-Staatssicherheit hat mich vergiftet"
Fußball-Trainer Jörg Berger ist nach eigenen Angaben nach seiner Fluchtaus der DDR von der Staatssicherheit vergiftet worden. Auf ihn seienrund 30 Stasileute angesetzt gewesen. Auch eine Entführung soll geplant gewesen sein.
München (dpa) - Fußball-Trainer Jörg Berger ist nach eigenen Angaben nach seiner Flucht aus der DDR von der Staatssicherheit vergiftet worden. Auf ihn seien rund 30 Stasileute angesetzt gewesen, die seine Rückführung per Entführung planten, berichtete Berger in einem Interview der Illustrierten "Bunte".
"Das weiß ich aus Akteneinsicht", erklärte Berger. Als die Entführung gescheitert sei, seien Reifen seines Autos zerstochen worden, und ein Rad habe sich bei Tempo 160 auf der Autobahn gelöst. "Das Schlimmste: eine Schwermetallvergiftung. Jemand aus meinem Umfeld hatte mir unbemerkt dosiert Gift verabreicht", so Berger. Er habe nicht mehr laufen und nichts mehr greifen können. "Es dauerte ein Jahr, bis das Gift abgebaut war", sagte der 64-Jährige, der sieben Bundesligisten trainierte.
Die DDR habe er 1979 verlassen, weil er Bevormundung hasse, sagte Berger. Er habe ein Spiel in Jugoslawien benutzt, um sich abzusetzen. In der Botschaft der Bundesrepublik in Belgrad sei er mit einem Pass mit falschem Namen und einem Bahnticket nach Frankfurt/Main ausgestattet worden. Dennoch habe er auf der Reise große Angst gehabt. Ein jugoslawischer Grenzer habe ihn erkannt, aber nicht verraten und ihm viel Glück im Westen gewünscht. "Dieser Mann hat mein Leben gerettet. Ich habe ihn nach 1989 gesucht, aber vergeblich", so Berger.
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