„Das ist abartig“
Nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon übt Zverev deutliche Kritik
Im Frust über sein Erstrunden-Debakel in Wimbledon scheute Alexander Zverev an einem denkwürdigen deutschen Tennis-Tag nicht vor klaren Worten zurück. Unumwunden sprach der Weltranglisten-Fünfte von einem „Selbstbewusstsein unter Null“, von Problemen abseits des Tennis-Platzes und – ohne den Namen zu nennen – vom Streit mit seinem Manager Patricio Apey. „Ein Mensch, von dem ich dachte, er sei mein Freund, mit dem ich über Jahre zusammengearbeitet habe, tut alles, um mir zu schaden“, sagte der Weltranglisten-Fünfte. „Sie können sich nicht vorstellen, was gerade passiert. Was da los ist, ist abartig. Ich bin sehr wütend darüber.“
Nach seinem überraschenden 6:4, 3:6, 2:6, 5:7 gegen den tschechischen Qualifikanten Jiri Vesely hatte es Zverev eilig und stellte sich schon etwa 20 Minuten später den Fragen. „Die letzten zwei Tage waren hart für mich, ich will nicht ins Detail gehen, aber das muss ich in Ordnung bringen“, sagte der Hamburger, der sich mit seinem langjährigen Manager im Rechtsstreit befindet.
Für Zverev ist das berühmteste Tennis-Turnier vorbei, bevor es richtig angefangen hat. „Mein Selbstbewusstsein ist gerade unter Null. Ich habe nicht viel gewonnen in diesem Jahr“, räumte der Gewinner der ATP Finals ein. Zverev kündigte an, mit Tennis erst einmal nichts zu tun haben zu wollen: „Ich werde ein paar Tage freinehmen – irgendwo, wo mich keiner finden kann.“
Das anfangs 14 Spieler umfassende Aufgebot des Deutschen Tennis Bunds reduzierte sich bereits nach dem ersten Tag um die Hälfte. Es war ein trostloser Tag aus deutscher Sicht. Der Augsburger Kohlschreiber musste sich dem serbischen Weltranglisten-Ersten Djokovic 3:6, 5:7, 3:6 geschlagen geben. Auch für Mona Barthel, Anna-Lena Friedsam, Peter Gojowczyk, Cedrik-Marcel Stebe und Mischa Zverev war das besondere Wimbledon-Gefühl schnell vorbei.
Die deutschen Hoffnungen ruhen nun noch mehr auf Angelique Kerber. Die Titelverteidigerin greift wie sechs weitere deutsche Teilnehmer am Dienstag ins Spielgeschehen ein. Gegen die Schwäbin Tatjana Maria steht auch die Kielerin vor einer kniffligen Aufgabe. (dpa)
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