Der TSV 1860 München hat einen neuen Spielern. Bezahlt von Gönnern. Das Modell eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Ist ja nicht alles nur Unfug, was Münchens große Liebe/Deutschlands bekanntester Drittligist/der Scheich-Klub so anstellt. Der TSV 1860 München hat am Mittwoch einen neuen Spieler vorgestellt. Genauer gesagt: Einen neuen alten. Denn Aaron Berzel stand schon die vergangenen beiden Spielzeiten bei den Blauen unter Vertrag. Dann aber konnten sich die Löwen den Defensivspieler nicht mehr leisten. Die Giesinger wären nicht die Giesinger, wenn sie nicht auf eine außergewöhnliche Idee gekommen wären. Muss ja nicht immer gleich eine Arena mit dazugehörigem Löwen-Gehege sein.
1860-Fans bezahlen den neuen alten Spieler
Mehrere Gönner sammelten Geld für eine Weiterverpflichtung Berzels. Rund 130.000 Euro dürften benötigt worden sein, um Gehalt und Sozialabgaben abzudecken. Jeder der edlen Spender darf sich bei einer gelungenen Grätsche des Genossenschaftsspielers ein wenig mehr freuen als der normale Fan.
Die Leibeigenschaft in Bayern ist zwar seit Anfang des 19. Jahrhunderts passé – die Verpflichtung Berzels lässt aber die Vorstellungen kleiner Mädchen und Buben wieder aufleben. Hörte Knirps von der Verpflichtung eines Spielers, dachte er, was man so alles mit ihm anstellen könnte. Das Zimmer aufräumen lassen beispielsweise.
Für das nötige Kleingeld würden wir heute Max Kruse gewiss nicht die Hausaufgaben machen lassen. Aber an einem verregneten Nachmittag vielleicht mal Kartenspielen. Etwas mehr müsste für Ousmane Dembélé gezahlt werden. Der hat einen unglaublichen Spieltrieb, glaubt man seinem Dortmunder Vermieter, steht es um das Ordnungsbewusstsein des Profis aber nicht allzu gut. Dembélé wäre ein Fall für eine vielköpfige Familie. Wer Kinder durch die Pubertät gebracht hat, bekommt auch Dembélé hin. Bleibt die Frage: Warum für 100 Millionen einen Problemfall kaufen – wo es doch für viel weniger einen Berzel gibt? Clevere Geschäftsmänner, die Löwen.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.