Der Bundesliga-Dino bietet seit Jahren eine Show der Extraklasse - und ist drauf und dran, sich dieses Mal selbst zu übertreffen. Eine Glosse.
Es sind – mal wieder – keine leichten Tage für den Hamburger SV und seine Fans: Nach dem 0:0 gegen Mainz und stattlichen sieben Punkten Abstand auf den Relegationsplatz scheinen sich die Anzeichen zu häufen, dass es für den Dino im Sommer vorbei ist mit Bundesliga. Im Internet kursieren die üblichen Witze mit einem HSV-Mannschaftsbus, der als Nächstes Halt in den Zweitliga-Städten Sandhausen, Heidenheim oder Bielefeld machen wird. Das sind billige Lacher auf Kosten eines stolzen Vereins, der seinen Fans doch eigentlich nur eine Show der Extraklasse bieten will.
Show der Extraklasse? Seit Jahren zeigt der HSV – und dem kann wirklich niemand widersprechen – nervenzerreißende Spannung. In Zeiten, in denen im oberen Bereich der Tabelle wegen der Bayern-Dominanz Langeweile herrscht, gibt es eine Etage weiter unten, beim Ha-Es-Vau, stets das ganz große Kino.
Die HSV-Spieler sind wie Halbstarke aus einem 50er-Jahre-Film
Und immer dann, wenn keiner mehr eine alte Nordseekrabbe auf den Klub gesetzt hätte, legt der Hitchcock von der Waterkant den Schalter um. Sogar den Last-Minute-Klassenerhalt inszeniert der HSV von Jahr zu Jahr spektakulärer. Dabei dramatisieren Spieler und Trainer im Stile eines angetrunkenen Halbstarken aus einem 50er-Jahre-Film: Fahren mit ihren aufgemachten Mopeds volle Pulle auf den Abgrund zu und bremsen erst in letzter Sekunde ab. Der Wahnsinn!
Deswegen wäre es an diesem Spieltag auch zu simpel gewesen, einfach den Elfmeter oder einen der anderen 17 Torschüsse gegen den direkten Konkurrenten Mainz zu versenken. Der Effekt: Laut einhelliger Meinung ist es jetzt aber wirklich mal so weit. Der HSV-Abstieg scheint besiegelt.
In Wirklichkeit ist der Dino nur da, wo er die gesamte Saison hin wollte: am vermeintlichen Ende. Im Hamburger Führungszirkel stoßen sie derweil mit einem eiskalten Astra auf ihren Coup an und lassen Hauptdarsteller Filip Kostic hochleben: Wie gekonnt der den Elfer versemmelt hat!
Ob der Hamburger SV aber schon nächstes Wochenende anfangen wird zu punkten? Mal sehen. Zeitpunkt und Gegner würden jedenfalls gut passen: Es geht auswärts gegen die Bayern.
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