Die Hand am Pokal
Schalkes Trainer Ralf Rangnick gibt sich auch nach einer Serie von sechs erfolglosen Spielen siegessicher. Zweitligist Duisburg wird von Verletzungssorgen geplagt
Berlin Zweifel kennt Ralf Rangnick nicht. Jedenfalls lässt sich der Trainer des FC Schalke 04 vor dem DFB-Pokalfinale (Beginn 20 Uhr/live in der ARD) in Berlin keine Anspannung anmerken. „Wir haben die klare Überzeugung, dass wir das Spiel gewinnen; und zwar dann, wenn wir unsere normale Leistung zeigen.“ Damit wird zumindest der Trainer des Bundesligisten vor der Partie gegen das Zweitliga-Team des MSV Duisburg schon mal selbstbewusst seiner Favoritenrolle gerecht.
Ob sich das mit dem Selbstvertrauen seiner Spieler deckt, wird sich erst am heutigen Samstagabend zeigen. Denn die vergangenen Wochen waren alles andere als erfolgreich für die Königsblauen. Sechs Spiele in Folge ohne Sieg – nicht gerade eine wünschenswerte Ausgangsposition für das „Qualifikationsspiel um die Europa League“, wie Ralf Rangnick das Pokalfinale bezeichnet.
Der Trainer gibt sich dennoch zuversichtlich: „Meine Mannschaft hat mich bis auf die ersten 30 Minuten gegen Köln nicht enttäuscht. Man muss zudem sehen, welche Gegner wir in den letzten Spielen hatten.“ Bei Manchester United hätten schon andere Vereine verloren.
In die Karten spielt Rangnick wohl auch, dass sein Gegenüber Milan Sasic mit eklatanten Verletzungsproblemen zu kämpfen hat und nicht so genau weiß, welche Mannschaft er heute auf den Rasen schicken kann. „Wir wollen nicht jammern oder vor den Problemen weglaufen“, gibt sich der 52-jährige Kroate kämpferisch und fügt schmunzelnd an: „Es ist vielleicht sogar ein Vorteil, dass nicht mal ich meine Taktik oder Aufstellung kenne.“
Entscheidung erst am Samstagvormittag
Denn die Stammspieler Ivica Grlic (Muskelzerrung), Stefan Maierhofer (Mittelfußbruch) und der ehemalige FCA-Spieler Benjamin Kern (Bänderriss) bestreiten einen Wettlauf gegen die Zeit. Sasic: „Eine Entscheidung fällt erst nach dem Abschlusstest am Samstagvormittag.“ Routinier Grlic, der auch Teammanager beim MSV Duisburg ist, vermeldete zumindest, dass es ihm im Sitzen ganz gut ginge: „Aber erst nach dem letzten Test werden wir mehr wissen.“
Sicher fehlen werden beim wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte für die Zebras Kapitän Srdjan Baljak und Shootingstar Julian Koch (beide Kreuzbandriss). Trainer Sasic merkt zu dieser Misere pathetisch an: „Kein Verletzungspech kann stärker als unser Wille sein. Wir haben eine tolle Truppe, die unsere treuen Zuschauer zufriedenstellen will.“ Auch die Bedeutung des Finales für die Stadt Duisburg, die durch das tragische Unglück bei der Love Parade in die negativen Schlagzeilen geriet, findet in seiner Ansprache Berücksichtigung.
Ralf Rangnick gibt sich weniger theatralisch: „Wir wollen nach dem Klassenerhalt und dem Halbfinale in der Champions League unser drittes Ziel erreichen.“ Danach könne man sich überlegen, wie man feiere, „denn spontane Feste sind meistens die besten“.
Die Diskussion ist geschlossen.