Drei haben Trost nötig
Mannheim, Hamburg und Ingolstadt sind im DEL-Viertelfinale ausgeschieden. Mit Wolfsburg und Krefeld haben zwei Teams überraschend die nächste Runde erreicht
Berlin Die Euphorie war noch nicht abgeebbt, da dachte Außenseiter Grizzly Adams Wolfsburg schon an den nächsten Coup in der deutschen Eishockey-Meisterschaft. „Wie ich mich kenne, werde ich jetzt nicht lange genießen, sondern mich gleich auf Köln vorbereiten“, meinte Wolfsburgs Coach Pavel Gross nach dem denkwürdigen Samstagabend, an dem sein Team nach der Sensation gegen die Adler Mannheim im Siegestaumel schwelgte.
Mit Ehrgeiz und nicht zu brechendem Siegeswillen hatten die Niedersachsen den haushohen Favoriten und Hauptrundenersten Mannheim im Viertelfinale ausgeschaltet. Der 4:3-Erfolg zum 4:2-Endstand in der Best-of-Seven-Serie war der i-Punkt auf einer großartigen Steigerung des Tabellen-Zehnten, der mit seinem Erfolg über das beste Team der Hauptrunde für ein Novum in der DEL-Historie gesorgt hatte. „Das war kein Zufall. Mannheim hat uns jetzt siebenmal in Folge, das letzte Punktspiel eingerechnet, in 60 Minuten nicht schlagen können. Darauf kann meine Mannschaft stolz sein“, meinte Trainer Gross.
Während der Vizemeister von 2011 den Schwung ins erste Halbfinale beim achtmaligen Champion Kölner Haie am Mittwoch (19.30 Uhr) mitnehmen will, herrschte beim gescheiterten Favoriten Katzenjammer. „Einfach nur enttäuschend. Wir haben uns selbst nicht geholfen, Wolfsburg hat es verdient“, meinte Adler-Stürmer Ken Magowan, der vor zwei Jahren noch für Wolfsburg auf Torejagd gegangen war. Sein Coach Harold Kreis gab ihm recht: „Wir waren nicht in der Lage, jedem Spiel über 60 Minuten unseren Stempel aufzudrücken. Wir hatten uns in eine Position manövriert, in der der Raum für Fehler sehr klein war“, bekannte der Adler-Trainer.
Nach einer schwachen Hauptrunde machte es Meister Eisbären Berlin besser als der Finalgegner der Vorsaison. Nach dem 3:2 über die Hamburg Freezers steht der sechsmalige Champion zum zwölften Mal in 19 DEL-Spielzeiten im Halbfinale und trifft dort auf Angstgegner Krefeld Pinguine, der den ERC Ingolstadt mit 7:2 ausschaltete.
Sportdirektor Jim Boni bemühte sich bei den Oberbayern trotz des Ausscheidens um eine positive Sicht der Dinge. „Die Saison war in Ordnung. Wir haben trotz vieler Verletzter den sechsten Platz in der Hauptrunde erreicht und sind in den Play-offs gegen die Überraschungsmannschaft der Liga ausgeschieden. Das ist keine Schande.“ Einen großen Umbruch im Team wird es nicht geben. Lediglich Torhüter Ian Gordon, der seine Karriere beendet, erlebte am Samstag einen emotionalen Abschied.
WM-Beginn für die Frauen
Für Sightseeing bleibt den Spielerinnen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft wenig Zeit. Ein kurzer Spaziergang durch das Regierungsviertel in Ottawa – das war’s schon an Freizeitspaß. Das Frauen-Team will bei der Weltmeisterschaft in der kanadischen Hauptstadt den Platz unter den Weltbesten halten. „Wir hoffen, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, sagte Bundestrainer Peter Kathan vor dem Auftaktspiel am Dienstag (18 Uhr) gegen Russland.
Den ersten Saison-Höhepunkt hat die Mannschaft bereits erlebt. Im Februar gelang den deutschen Frauen das, was den Männern peinlicherweise misslang: Sie qualifizierten sich für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.
Höhepunkt Nummer zwei ist die WM in Kanada, dem Mutterland des Eishockeys. In der Gruppe B bekommt es das DEB-Team mit Schweden, Russland und Tschechien zu tun. Das Ziel: Nur nicht absteigen. (dpa)
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