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Frankfurt
22.06.2017

Ein Rennklub leistet dem DFB in Frankfurt Widerstand

Der Frankfurter Renn-Klub streitet sich mit dem DFB vor Gericht um das Gelände.
Foto: Alexander Heinl (dpa)

In Frankfurt wollte der Deutsche Fußball-Bund längst seine neue Akademie bauen. Wenn da nicht Pferdefreunde wären. Und eine Galopprennbahn, die sie um keinen Preis räumen wollen.

Marian Koutny wässert das Geläuf wie in guten alten Zeiten. Er steuert seinen Traktor über die Sandbahn, hinten aus dem Tankwagen spritzt das Wasser. Koutny erklärt, das festige den staubigen Boden. Nur so kämen die Rennpferde auf der Trainingsstrecke voran. Es ist Vormittag und schon jetzt drückend heiß. Oberkörperfrei sitzt der 42-Jährige am Steuer, eine Getränkedose in der Hand. Er deutet auf die eigentliche Rennstrecke nebenan, wo das Gras kniehoch steht, und seufzt: „Wenn ich nicht zumindest den Sand pflegen würde, wäre hier gar nichts mehr zu gebrauchen.“ Aber Koutny stemmt sich gegen den Verfall und gegen das Aus des Galopprennsports in Frankfurt – und damit auch gegen das vielleicht spannendste Projekt im deutschen Fußball.

Der Rennklub setzt auf juristische Spitzfindigkeiten

Ginge es nach dem Willen der Stadt, hätten Berufsreiter Koutny und seine Pferde längst das Rennbahngelände verlassen. Sie hat den bis 2024 laufenden Pachtvertrag mit der notorisch zuschussbedürftigen Betreibergesellschaft Hippodrom gekündigt. Anfang 2016 sollte die Galopprennbahn übergehen an den Deutschen Fußball-Bund, der dort seine DFB-Akademie errichten will. Liefe alles nach Zeitplan, wäre das zukunftsweisende Trainingszentrum jetzt mitten im Bau – und 2018 würde die Eröffnung gefeiert.

Stattdessen streiten Stadt und Rennklub seit anderthalb Jahren in diversen Gerichtsprozessen über die Rechtmäßigkeit der Kündigung. Die Stadt hat Räumungsklage eingereicht, der Rennklub eine einstweilige Verfügung gegen die Räumung erreicht. Der DFB kann nur zuschauen. Wie lange das so bleibt, ist derzeit unklar. Denn in den wichtigsten Streitpunkten stehen die Urteile des Frankfurter Oberlandesgerichts (OLG) noch aus. Es könnte sein, dass das Gericht eine Revision durch den Bundesgerichtshof zulässt. Mindestens ein weiteres Jahr würde vergehen, bevor der Streitfall endgültig geklärt wäre.

„Wenn es sein muss, werden wir bis in die letzte Instanz gehen, um Recht zu bekommen“, sagt Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels, Vizepräsident des Rennklubs. „Aus unserer Sicht ist der Kauf- und Aufhebungsvertrag zwischen Hippodrom und Stadt sittenwidrig und damit die Kündigung nicht rechtens.“ Um den Weg für die DFB-Akademie freizumachen, hatte die Stadt 2014 dem Galopprennsport-Mäzen Manfred Hellwig das Hippodrom für drei Millionen Euro abgekauft. So ließ sich der Pachtvertrag widerstandslos kündigen. Laut Solms-Wildenfels ist die Gesellschaft aber allenfalls formal Pächterin der Galopprennbahn gewesen, Nutzer und damit tatsächlicher Pächter sei der Rennklub gewesen. An dieser juristischen Spitzfindigkeit entscheidet sich, wann und vielleicht auch wo es mit der DFB-Akademie weitergeht.

Anderthalb Jahre ist das letzte Galopprennen in Frankfurt her. Viele Besitzer haben ihre Rennpferde aus den Ställen abgezogen und an andere Orte gebracht, seitdem der Klub vor Gericht um seine Existenz kämpft. Vermutlich aus Angst vor Ärger. Nur fünf von einst 120 Pferden sind geblieben, um sie kümmern sich Marian Koutny und seine Frau. Der Golfplatz im Inneren des Rennbahn-Ovals ist kaum mehr zu erkennen. Anfang des Jahres hat der langjährige Betreiber die Anlage gegen eine Millionen-Entschädigung geräumt. Überall stehen nun „Betreten verboten“-Schilder. Hier ist die Stadt nun zweifelsfrei Hausherr.

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An der stattlichen Tribüne der Galopprennbahn haben Vandalen Scheiben eingeschlagen. Das Innere des Gebäudes ist vollkommen verwüstet. Auf dem Boden liegen Scherben und Müll neben unausgefüllten Tippscheinen. Ein trauriger Anblick, der Zweifel aufkommen lässt, ob hier mit dem außergewöhnlichen Blick auf die Frankfurter Bankentürme jemals wieder ein Pferderennen stattfinden wird.

Der städtische Baudezernent Jan Schneider (CDU) schließt das sogar kategorisch aus: „Niemand hält eine Zukunft des Galopprennsports in Frankfurt für realistisch." Da sei es logisch, dass die Stadt auf dem Gelände der Rennbahn etwas tun müsse. Der Pachtvertrag zwischen Stadt und DFB wurde noch vor Schneiders Amtszeit geschlossen. Jetzt aber ist der 36-Jährige für die Einhaltung des Vertrages verantwortlich. Und er will nicht schuld sein, wenn der DFB bald Schadenersatz von der Stadt verlangt.

Der Rennbahn-Streit liefert schon jetzt zahlreiche Anekdoten

Politisch weiß der Baudezernent eine breite Mehrheit hinter sich. Ein Bürgerentscheid für den Erhalt der Galopprennbahn vor zwei Jahren erreichte nicht die nötige Beteiligung. Dass eine Mehrheit für die Galopprennbahn stimmte, liegt wohl weniger an der Pferdeliebe der Frankfurter als an den Pachtkonditionen des DFB: 6,8 Millionen Euro für 15 Hektar auf 99 Jahre. Vielen erscheint das noch immer wie ein Geschenk an einen der vermögendsten Sportverbände der Welt.

Baudezernent Schneider betont dagegen: „Der Pachtzins für das Rennbahngelände ist gutachterlich ermittelt, bestätigt und liegt der EU-Kommission vor und ist bisher nicht beanstandet worden.“ Am liebsten hätte er die verfallende Tribüne der Rennbahn längst abreißen lassen. Die einstweilige Verfügung des OLG allerdings hindert ihn daran. „Ich bin von Hause aus ein ungeduldiger Mensch, deswegen hat mich das gesamte Verfahren bisher durchaus Nerven gekostet“, sagt der Jurist. Er hätte sich gewünscht, dass die Prozesse zwischen Stadt und Rennklub angesichts ihrer Tragweite zügiger vorangehen.

Dem Rennklub wirft Schneider bewusste Hinhaltetaktik vor. Als das OLG jüngst einen Verhandlungstag um mehrere Wochen verschieben ließ, weil Graf zu Solms-Wildenfels aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, zürnte der Baudezernent. Als eine Boulevardzeitung dann offenbarte, dass es sich beim Verhinderungsgrund des Grafen um einen Penisbruch handle, ließ sich Schneider bei allem Ärger zu der spöttischen Bemerkung hinreißen, der Graf habe sich „privat im Wortsinn vergaloppiert“. Der Rennbahn-Streit war um eine Posse reicher.

DFB soll andere Standorte außerhalb von Frankfurt prüfen

Mit wie viel Geduld und Wohlwollen der DFB das Ganze verfolgt, lassen die Funktionäre nicht offen erkennen. Man wolle nicht in den Rechtsstreit zwischen Stadt und Verein hineingezogen werden, heißt es vom Verband. Und dass der Rennklub für seine Zwecke gerne den Eindruck vermitteln wolle, er kämpfe als David gegen den Goliath DFB. Die Frankfurter Galopprennbahn sei weiterhin die Wunschadresse für die Akademie. Doch immer wieder klingen Gerüchte durch, der DFB prüfe alternative Standorte außerhalb der Stadt. Manche Umlandgemeinden haben sich selbst schon mit potenziellen Grundstücken ins Spiel gebracht. „Ein Abschied des DFB aus Frankfurt wäre ein großer Verlust für die Stadt“, sagt Baudezernent Schneider.

Marian Koutny hat seinen Traktor vor einem der Pferdeställe in Sichtweite der Tribüne abgestellt und hängt zwei Gartenschläuche in den Tankwagen. „Es kann auch ein Nebeneinander von DFB und Galopprennbahn geben“, sagt er. Platz gebe es genug. Der Rennklub habe der Stadt und dem DFB einen entsprechenden Vorschlag gemacht. In diesem Fall ließe sich die Akademie allerdings nicht wie geplant bauen. Deshalb habe der DFB abgelehnt.

Koutny nimmt eine Gabel, beginnt eine der leeren Boxen auszumisten. „Ich musste meine Tiere vorübergehend an einen anderen Ort bringen, sonst hätte ich 25 000 Euro Strafe für die Räumung zahlen müssen“, sagt Koutny und schüttelt den Kopf. So habe es das Gericht angeordnet. Es könne aber sein, dass er die Tiere in ein paar Tagen wieder zurückholen dürfe – abhängig vom Urteil der Richter. Am Wässern der Sandbahn jedenfalls hindert ihn niemand.

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