Ein Weltmeister-Greenkeeper für den FC Augsburg
Joaquin Cano will seinen Teil dazu beitragen, dass der Bundesligist erfolgreich in die Rückrunde startet. Der Nationalmannschaft hat er schon einmal geholfen.
Stolz zeigt Joaquin Cano die beiden Bilder auf seinem Smartphone. Der 38-jährige Spanier steht, mit seinem Berechtigungsausweis um den Hals, mit seinen Kollegen auf dem Rasen im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro unter dem Halbbogen mit der Aufschrift „2014 Fifa Worldcup Champions“. Wenige Minuten zuvor hatte dort die deutsche Nationalmannschaft nach dem 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Argentinien ihren vierten WM-Titel gefeiert.
Und Joaquin Cano hatte seinen Beitrag dazu geleistet: Er war der verantwortliche Greenkeeper. „Es war ein unvergessliches Erlebnis“, sagt der sympathische Mann mit der Brille. Er beugt sich nach vorne und entfernt ein kleines Blatt Papier vom Trainingsplatz im La Finca Golf Resort in Algorfa, wo der FC Augsburg gerade seine Vormittagseinheit absolviert. Seit drei Jahren ist Cano hier als Greenkeeper für die beiden terrassenförmig angelegten Fußballplätze angestellt, die extra für die Profiteams angelegt wurden, die hier hauptsächlich im Winter ihre Trainingslager abhalten.
Zu viel Regen für den Rasen in Brasilien
„Brasilien war eine tolle Erfahrung“, erzählt er in Englisch. Zwei Monate vor dem Turnier war er von seinem damaligen Arbeitgeber aus Spanien abgestellt worden, um den Rasen in dem berühmten Stadion auf WM-Niveau zu bringen. Sieben brasilianische Arbeiter hatte er unter sich. „Es war nicht leicht“, sagt er. Denn die klimatischen Bedingungen dort waren schwierig. Ein Teil des Rasens bekam überhaupt kein Sonnenlicht durch die hohen Ränge und die Dachkonstruktion. Und dann regnete es vor dem Finale fast zehn Tage durch. Doch Cano und seinen Arbeitern gelang es, den Rasen in einen Topzustand zu versetzen. „Es war eine Menge Arbeit“, sagt er. Er machte sie so gut, dass Mario Götze auch in der 114.Minute noch so gute Bedingungen hatte, dass er den Siegtreffer erzielen konnte. „Die deutsche Nationalmannschaft hat mich mit ihrer Professionalität beeindruckt“, erzählt er.
Eine Woche nach der WM kehrte er nach Spanien zurück und wechselte wenige Monate später zum La Finca Golf Resort. Er ist froh, dass 2017 das Maracanã-Stadion vom französischen Sportrechtevermarkter Lagadère übernommen und damit der Verfall gestoppt wurde und dort sogar wieder Fußballspiele stattfinden. „Es war schlimm, den Verfall im Fernsehen zu sehen“, sagt er. Cano lebt mit seiner Familie im 47 Kilometer entfernten Murcia. In seinem Garten hat er ein kleines Stück Rasen aus dem Maracanã-Stadion eingepflanzt.
Im Jahr 2014 war er mitverantwortlich, dass Deutschland Weltmeister wurde, jetzt trägt er seinen Teil dazu bei, dass der FCA topvorbereitet in die Rückrunde startet. „Der Rasen ist hervorragend“, hatte FCA-Trainer Manuel Baum schon nach der ersten Einheit am Freitag gesagt. Joaquin Cano lächelt, als er das hört.
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