Ein Weltmeister für die Bayern
Corentin Tolisso spielte eine solide erste Saison in München. In der nächsten Spielzeit dürfte noch mehr von ihm erwartet werden
Irgendwann im August wird Corentin Tolisso nach seinem Urlaub mit einem völlig anderen Status nach München zurückkehren. Der dann 24 Jahre alte Franzose ist jetzt der Weltmeister beim FC Bayern – und nicht mehr Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels oder Thomas Müller. Der mit 41,5 Millionen Euro teuerste Einkauf in der Geschichte des deutschen Rekordmeisters reckte nach dem WM-Finale klatschnass vom Gewitterregen den goldenen WM-Pokal in die Höhe.
Der WM-Titel wird Tolisso nicht automatisch einen Stammplatz beim neuen Bayern-Coach Niko Kovac bescheren. Aber der Triumph in Russland sollte dem kampfstarken und torgefährlichen Mittelfeldspieler dabei helfen, nach einem ordentlichen ersten Jahr in München richtig durchzustarten – so wie es seinem berühmten Landsmann Bixente Lizarazu vor 20 Jahren gelang.
Bayerns Rekordeinkauf mit der Trikotnummer 24 war bei der WM in Frankreichs Team kein Schlüsselspieler oder Star wie Kylian Mbappé, Antoine Griezmann oder Paul Pogba. Aber im Kader des neuen Weltchampions kam Tolisso auf immerhin fünf Einsätze, zwei davon in der Startelf. Und auch im Endspiel gegen Kroatien wechselte ihn Nationaltrainer Didier Deschamps ein, als es darum ging, die 4:2-Führung über die Zeit zu bringen. Der Plan ging auf.
Nach der Rückkehr aus dem Urlaub werde man Champion Tolisso „einen gebührenden Empfang in München bereiten“, kündigte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge an. So war es auch 1998, als Bixente Lizarazu zurückkehrte.
Der heute 48-Jährige erlebte 1997 auch wegen Verletzungen ein schweres erstes Jahr in München. Nach dem Gewinn des WM-Titels mit Frankreich 1998 aber startete der Außenverteidiger auch im Bayern-Trikot durch und gewann unter anderem 2001 die Champions League mit den Münchnern. Tolissos Bilanz im ersten Bayern-Jahr war gut, aber ausbaufähig. Auf 26 Bundesligaspiele (6 Tore) und acht Champions-League-Einsätze (3 Tore) kam er. „Ich bin zufrieden. Wir haben viele Mittelfeldspieler bei Bayern. Alle wollen spielen. Ich habe in der ersten Saison viel gelernt“, resümierte Tolisso im Mai – vor der WM. Der Lernwille zeigt sich auch daran, dass er inzwischen Interviews auf Deutsch gibt.
Die Akzeptanz im Münchner Luxuskader wird als Weltmeister automatisch zunehmen. Die Eingewöhnungszeit ist vorbei. Tolisso wird jetzt angreifen wollen. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.