Ein fragwürdiges Interview und Herthas respektable Rochade
Herthas Torwarttrainer gibt ein Interview, in dem er sich über Geflüchtete und Homosexuelle empört - und wird gefeuert. Ein richtiger Schritt der Berliner.
Mit gedruckten Interviews, die in Zeitungen und Zeitschriften erscheinen, ist es so eine Sache. Der Leser glaubt zu erfahren, was der Interviewte sagt. Das stimmt - aber nur zum Teil.
Der Autor wählt aus und am Ende kommt die Niederschrift zur Autorisierung. Das heißt: Entweder der Interviewte selbst oder ein Pressesprecher gehen nochmal drüber. Meist streichen sie alles, was heikel ist, dem Interviewten Ärger bereitet oder ihm sonst wie zum Nachteil gereichen könnte.
Es gibt aber auch den seltenen anderen Fall, dass keiner mehr über das Interview liest, oder der Pressesprecher übersieht, was seinen Schützling in die Bredouille bringen könnte. Manchmal weiß es der Interviewte selbst nicht, weil er in seiner Gedankenwelt nicht mehr auf Ballhöhe ist, oder er will es nicht wissen und beharrt auf seinem Recht auch dummes Zeug daherreden zu dürfen.
Die Berliner mussten nun einen Nachfolger für Torwarttrainer Petry suchen
So war es im Fall von Herthas Torwarttrainer Zsolt Petry was zur Folge hat, dass die Berliner nun sieben Spieltage vor Saisonende noch einen Nachfolger für Petry suchen mussten – den sie inzwischen gefunden haben. Eine ärgerliche Situation, die aber nicht zu vermeiden war.
Petry hatte der ungarischen Tageszeitung Magyar Nemzet ein Interview gegeben, in dem er fragwürdige Aussagen zum Thema Zuwanderung machte und zum Einsatz des ungarischen Torhüters Peter Gulacsi von RB Leipzig für einen Verein, der die Homo-Ehe unterstützt, kritisierte.
Auch beim Thema Migration setzte sich Zsolt Petry keine Grenzen
Auch beim Thema Migration setzte sich Zsolt Petry keine Grenzen: „Ich verstehe gar nicht, wie Europa moralisch so tief sinken konnte, wie jetzt. (...) Europa ist ein christlicher Kontinent, ich sehe den moralischen Niedergang nicht gerne, der den Kontinent niederfegt“, ließ er sich ungebremst zitieren. Dabei hat der Ungar den Großteil seines Lebens selbst im Ausland verbracht. Immerhin hat der Leser so erfahren, was Zsolt wirklich denkt.
Die Hertha trennte sich ohne Umwege von ihrem homophoben und migrationsfeindlichen Torwarttrainer. Sportlich mag es bei den Berlinern bislang nicht besonders gut laufen, in Personalfragen dagegen liegen sie richtig.
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